Kuchen mit arabischer Note

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Interkulturelles Fest an der Obersburg ist ein voller Erfolg

16integrationBei Hummus, syrischer Pizza, Bratwurst und Sport und Spiel wurde in Rehren interkulturell gefeiert.

Der Kuchen, den Mustafa für das große interkulturelle Sport- und Spielfest gebacken hat, schmeckt allen ganz besonders gut. „Das schmeckt wirklich arabisch“, stellt Jugendpflegerin Anne Petersen fest. Leider konnte keiner herausfinden, wie das Gewürz heißt, das dem Kuchen die besondere Geschmacksnote verliehen hat. „Ich weiß nicht“, sagte Mustafa. Der 20-Jährige stammt aus Syrien, ist erst seit einigen Monaten in Deutschland, spricht aber schon wirklich gut Deutsch. „Einige spezielle Begriffe oder Namen können wir einfach noch nicht übersetzen. Aber das macht nichts“, meinte Petersen, dann müsse eben zunächst immer Mustafa den Kuchen backen. Der junge Mann fühlt sich wohl im Auetal, in Rolfshagen: „Das Fest ist schön, die Leute nett. Ich bin glücklich.“

Bürgermeister Heinz Kraschewski hatte offiziell zu der Sport- und Kulturveranstaltung im Rahmen der interkulturellen Woche des Landkreises geladen. Viele Besucher und fast alle im Auetal lebenden Flüchtlinge waren auf den Sportplatz an der Obersburg gekommen. Kraschewski dankte den Ideengebern für das Fest, Ursula Sapia und Heidemarie Stephenson sowie der Jugendpflegerin Anne Petersen, Sven Bethge, Marcel Jakob, Ulli Danne und den beteiligten Vereinen SC Auetal, TuSG Rolfshagen sowie der Feuerwehr Bernsen.

Mustafa war nicht der Einzige, der traditionelle Leckereien aus seiner Heimat mitgebracht hatte. Es gab syrische Pizzateilchen, Salate, Hummus und vieles mehr. „Wirklich alle Flüchtlinge haben etwas mitgebracht. Das finde ich großartig“, sagte Petersen.

Aber es wurde nicht nur gegessen an diesem Nachmittag an der Obersburg. Es konnten Übungen für das Sportabzeichen absolviert werden, ein Fußballspiel zwischen Flüchtlingen und SC-Auetal-Kickern gewannen die Flüchtlinge klar mit 12:1. Großen Spaß hatten alle am Tennisspielen, was ausprobiert werden konnte, und nachdem die „Milchschnitten“ ihre Tänze vorgeführt hatten, tanzten alle Festbesucher gemeinsam. Marcel Jakob verriet Tricks beim Trommeln, Hanna Niemeier von der Feuerwehr Bernsen schminkte Kinder, zudem waren Spiele wie Dosenwerfen im Angebot. Selbstverständlich nutzten alle die Zeit für Gespräche. „Wir fühlen uns hier wirklich wohl“, sagte der 17-jährige Fraidoun, der vor einem Jahr aus Afghanistan nach Deutschland kam und wirklich fast perfekt Deutsch spricht. „Es ist das Wichtigste für uns, die Sprache zu lernen“, so der 17-Jährige, der zu den acht unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gehört, die in Poggenhagen leben. Er hat sich gut integriert, spielt Fußball im SC und möchte, wenn er volljährig ist, gerne nach Rinteln ziehen. „Schwierig ist, dass man aus dem Auetal nur schlecht irgendwo hinfahren kann. In Afghanistan habe ich geboxt, das wird in Rinteln angeboten, aber da kann ich nicht hin“, so Fraidoun. Die Unterstützung, die die Auetaler den Flüchtlingen vor Ort bieten, ist groß. „Ich danke allen, die sich in der Betreuung unserer neuen Mitbürger in so großem Maße und in so vielfältiger Weise engagieren. Ohne Ihre und Eure Hilfe hätte unsere Bundeskanzlerin in keinem Fall sagen können: ,Wir schaffen das!‘ Dank Ihres großartigen Engagements im Auetal können wir zumindest als aktuelle Wasserstandsmeldung mit Fug und Recht behaupten: ,Wir schaffen es tatsächlich!‘“, so Kraschewski.

Das gelungene Fest, bei dem viele neue Kontakte geknüpft wurden, hat alle jedenfalls wieder ein Stückchen mehr zusammengebracht.

© Schaumburger Zeitung / Kerstin Lange

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