Die Chronik wäre unvollständig, würden nicht das gesellige Leben des Vereins, die sportlichen Ereignisse, die weder in Punkten und Tabellen gemessen werden, beschrieben werden. Unsere schönen Feste, Tanzvergnügen, Erntefeste, aber auch die zahlreichen Sportwochen haben zu allen Zeiten das Vereinsleben geprägt, die Gemeinschaft gefördert und das Zusammengehörigkeitsgefühl beeinflußt.
Leider können heute Zeitzeugen über die Festlichkeiten in den Gründerjahren kaum noch Auskunft geben. Doch es ist sicher, daß Sportler im Gasthaus Auethal so manches Tanzfest veranstaltet haben. Von einer aktiven Schalmeienkapelle, im Verein fest etabliert, wusste Heinrich Bredemeier zu berichten. Sie spielte bei Feuerwehr- und Vereinsfesten, die Gebrüder Hothan waren ihre eifrigsten Musiker. An warmen Sommerabenden übten und musizierten sie auf ihrer Bank vor dem Hothanschen Haus an der Rodenberger Straße, die heute Rehrener Straße heißt.
Immer wieder riefen die Gastwirte in jenen Zeiten im Namen des Sportvereins zu „Großen Festbällen“ oder „Bällen mit bester Tanz- und Unterhaltungsmusik“ auf. Gastwirt Schlüter lud am 29. Januar 1939 zur „Großen Maskerade mit Ia Musik“ und verkündete, Masken und Kostüme seien im Lokal zu haben. Der Eintritt kostete damals im Vorverkauf RM -,70 und an der Abendkasse wurde ein Aufschlag von 10 Reichspfennigen erhoben. Von Heinrich Thies wissen wir, daß „immer ordentlich was los“ war.
Mit Ausbruch des Krieges unterblieben fast alle festlichen Veranstaltungen. Doch sehr schnell nach Neugründung des Vereins schrieb Friedrich Westermann in sein Protokollbuch, „am 21. März 1946 solle im „Vereinslokal Müller“ ein Schauturnen mit anschließendem Tanz stattfinden“ und „ein Erntetag zu Pfingsten“ durchgeführt werden. 1947 und 1948 wurde diese Veranstaltung unter beachtlicher Beteiligung der Öffentlichkeit wiederholt. 200 Eintrittskarten zum Preis von RM 2. wurden vom Kassenwart Heinrich Bredemeier ausgegeben. Die schon legendäre Kapelle „Katz“, die die Vereinsfeste bis in die 70er Jahre begleiten sollte, spielte zum Tanz auf. Im gleichen Jahr trug der Vorstand die erste große Sportwerbewoche nach dem Krieg aus. Ein großes Festzelt wurde aufgebaut, eine Theatergruppe gestaltete das Rahmenprogramm und die Turnriegen des TuS zeigten mit den Riegen benachbarter Vereine ein Schauturnen, wie man es lange nicht mehr erlebt hatte. Natürlich wurde Fußball gespielt. Mit den Mannschaften der befreundeten Vereine aus Apelern, Schaumburg, Engern und Steinbergen wurde ein
Pokalturnier ausgerichtet, ein Diplomspiel gegen die Mannschaft des TuS Sülbeck ausgetragen.
Nach der Währungsreform war die finanzielle Situation – nicht nur beim TuS – kritisch, die Geldmittel knapp. Neue Wege galt es zu beschreiten, um die Geselligkeit im Verein zu beleben.
Ein besonderes Ereignis fand im Jahr 1949 statt, die Durchführung einer großen Preismaskerade. Von besonderer Qualität waren die angebotenen Preise. Da gab es neben der Kalt- und Heißwelle für die Damen einen Gutschein für 12maliges kostenfreies Rasieren und Haarschneiden im Salon Lohmann. Beim Bäcker konnten glückliche Gewinner einen Tortenboden oder eine ganze Torte und im Kolonialladen ein Kistchen Zigarren oder eine Flasche 40% igen einlösen.
Wie sich die Zeiten gleichen !
Im Sommer fand wieder eine kleine Sportwerbewoche statt, bei der unsere 1. Fußballmannschaft im Diplomspiel gegen den SV Steinbergen Sieger wurde und sich über eine Urkunde freuen durfte.
In dem gleichen Jahr wurde das erste Erntefest nach dem Kriege durchgeführt. Schon damals wurde die Erntekrone beim Erntebauer gebunden, unter ihr getanzt und danach ging’s durch das schön geschmückte Dorf, die Kapelle „Katz“ immer vorne weg und im Geleit Heinrich Wendt an der Pauke.
Schauturnen, fast immer mit anschließendem Tanzvergnügen, Maskeraden und Kappenfeste, jeweils zu Jahresbeginn oder zu Weihnachten, Erntefeste und Winzerfeste im Spätherbst sind bis in das Jahr 1963 verbürgt. Sie fanden im Gasthof Auetal bis 1954 beim Vereinswirt Müller, später im Gasthaus „Klughardt“ und nach 1961 beim Festwirt Voigt statt.
Jahreshauptversammlungen wurden nicht selten mit einem Tanzvergnügen beendet. Die „Hauskapelle“ des TuS, die „Stern-Combo“ erfreute die Mitglieder mit stimmungsvoller, flotter Musik.
Die Durchführung von Sportwerbewochen konnte für längere Zeit nicht mehr festgestellt werden, doch immer wurde im Sommer ein großes Pokalturnier durchgeführt. Die Sportfeste des Jahres 1959 zeigten die gute Breitenarbeit, die im Verein geleistet wurde. Die Veranstaltungen trugen deutlich die Handschrift von
Dorfschullehrer Erich Kynast und seiner Frau Johanna. Erich Kynast war bereits seit einigen Jahren im Vorstand, vornehmlich als Jugendwart. „Drei große Veranstaltungen waren Meilensteine des Sportjahres im TuS, das Kinderfest im Juli, bei denen die Kleinen mit fröhlichen Gesichtern dabei waren, das Turnfest und das Pokalturnier.“, beschrieb die Hannoversche Allgemeine Zeitung die Ereignisse in ihrer Ausgabe vom 16. März 1960.
Über Feste und Geselligkeiten in den folgenden Jahren findet der Chronist wenig verwertbare Angaben. Offensichtlich hatte man sich ein wenig „zur Ruhe“ gesetzt. Lediglich Lehrer Kynast wies auf regelmäßig veranstaltete Erntefeste, deren Erlös für das Sonderkonto „Hallenbad“ verwendet wurde, hin. Erst 1968 notierte Schriftführer Friedrich Westermann im Protokoll der Versammlung vom 1. November, daß wieder ein Veranstaltungskommitee zusammengestellt und bereits im Sommer des folgenden Jahres eine Sportwerbewoche veranstaltet wurde. Sportwerbewochen fanden in der Folge regelmäßig statt. Sie standen ganz im Zeichen des Fußballs. 1971 wurde ein Turnier auf Bezirksebene durchgeführt, in dem unsere
Bezirksklassenmannschaft im Endspiel dem TSV Hemeringen knapp mit 2:3 unterlag. 1973 spielte beim TuS eine Bezirksauswahl gegen die Mannschaft des FC Stadthagen und im Juni des Jahres 1974, die Sportwoche wurde anläßlich der 50-Jahrfeier durchgeführt, bereitete der Vorstand ein vielfältiges Programm für das große Fest vor. Nach den Vorführungen unserer Mädchentanzgruppe und einem Schauturnen des MTV Heßlingen wurde hochklassig Fußball gespielt. Unsere 1. Mannschaft unterlag der Mannschaft der SpVg Laatzen mit 0:2 Toren. Der erste Tag der Festlichkeiten klang mit einem Sportball im „Gasthaus zum Auetal“ aus. Reich an Höhepunkten waren die folgenden Tage. Da gab es zur Freude der Besucher Damenfußball zwischen den Mannschaften des FC Wunstorf und FC Stadthagen, unsere Herren spielten gegen den TuS Hessisch-Oldendorf und schlugen den hohen Favoriten mit 1:0 und maßen ihre Kräfte in Werbespielen mit so renommierten Mannschaften wie Hannover-Stöcken und Hannover/ Kleefeld. Auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. An den Volksmarsch und das Essen aus der „Gulaschkanone“ erinnern sich Zeitzeugen immer noch gern.
TuS Sportler beim Schützenfest
Fahnenträger Wilhelm Bauer, Wilhelm Biesterfeld und Wilhelm Jarzak,;
In der 2. Reihe: Erich Kynast, Erich Bechmann und Heinz Reese,
ihnen folgen im TuS-Trikot: Wilhelm Hothan, Heinz Wittek, Hermann Schulte
Nicht geringer war der Umfang der Sportwoche im Folgejahr. Franz Heinemann, damals Kassenwart im Verein, erinnerte sich, „ein risikofreudiger Vorstand hatte die besten Mannschaften aus dem Umland verpflichtet“, MTV Eimbeckhausen, SV Obernkirchen, TuS Fischbeck und Deckbergen waren zu Gast in Rehren. Und das Risiko hatte sich gelohnt. Im Spiel des TuS Hessisch Oldendorf gegen die Vertretung der SpVg Pyrmont erschienen fast 1000 Zuschauer, eine Kulisse, die in Rehren vorher und später nicht beobachtet wurde. Es war einer der wärmsten Sommer vergangener Jahre und entsprechend hoch war auch der Besuch der angebotenen Veranstaltungen.
1974 wurde seit langer, langer Zeit wieder ein Erntefest veranstaltet. Es fand beim Erntebauer Rekate statt. Die vier Rehrener Vereine und die Schüler der Mittelpunktschule schmückten je einen Erntewagen für ein fröhliches Zeltfest; es sollte eine Festfolge einleiten, die bis in das Jahr 1982 andauerte.
Die Sportwerbewochen der Jahre 1976 und 1977 wurden im kleineren Rahmen durchgeführt. Mit der Durchführung von Sportwochen setzte der Verein bis 1983 aus. Zum einen bot der Sportplatz hierfür nicht die nötigen Voraussetzungen, zum anderen setzte der Verein in diesen Jahren andere Schwerpunkte – Sanierung des Sportplatzes und erste Planungen für den Umbau des Sporthauses, Neubau der Umkleidekabinen und Bau des Tennisheimes und der Tennisplätze. Trotz aller Arbeit kam die Geselligkeit dennoch nicht zu kurz. Leichtathletik der Kinder, Kindersportfeste, Volkswandertage, Preisskat- und Knobelabende, Weihnachts- und Faschingsfeiern für den Jugendbereich waren neben Herren- und Jugendturnieren feststehende Einrichtungen.
Ein großes Ereignis war die 800- Jahr-Feier der Gemeinde Auetal im Jahr 1982. Der Sportverein beteiligte sich mit zwei schön geschmückten Wagen, die Damengymnastikgruppe tanzte mit blau-gelben Tüchern den Tanz „Biskaya“, die Volleyballsparte stellte sich zur Freude der Zuschauer als die Zunft der „Auetaler Waschfrauen“ dar.
Seit 1983 wurde bis zum heutigen Tag jährlich eine Sportwoche durchgeführt. Vorsitzender Dieter Lachmann resumierte bei seiner Abschiedsansprache aus seiner Tätigkeit, „für die Gestaltung der sportlichen Wochen dieses langen Zeitraumes stehen letztlich zwei Namen, Gerd Krimpenfort für den sportlichen und Hans-Heinrich Hahne für den wirtschaftlichen Bereich. Natürlich waren die zahlreichen Aktivitäten nur mit großer Unterstützung aller, wenn auch oft wechselnder Sparten-und Gruppenleiter und dem sogenannten „harten Kern“ helfender Mitglieder durchführbar.
Einige Veranstaltungen sind wegen ihrer Einmaligkeit in guter Erinnerung geblieben. Die Einweihung des Sporthauses im Jahr 1984, die Spiele der „harten Zunft“, die Rugbyspiele der Bundesligamannschaften des DSV v. 78 Hannover gegen Germania List und Germania Hannover. „Rugby in Rehren: Es geht um’s Ei – Tüchtige Rauferei“, zitierte damals die Presse, um beim Punktspiel des American Football’s der Bundesligamannschaften „Broncos Hannover“ gegen die „Hildesheimer Invaders“ fortzufahren, „Eindringlinge gegen Wildpferde, Cäsars Circus Maximus in Rehren“. Lange bevor im TuS der Damenfußball
hoffähig wurde, konnten unsere Mitglieder Spitzenfußball in diesem Metier erleben. Die Damen unserer Kreisauswahl spielten 1984 gegen eine Niedersachsenauswahl und 1985 fand der Fußballvergleichskampf der Damen des Freistaates Bayern gegen das Land Niedersachsen auf dem Sportplatz a.d. Obersburg statt. Wer ahnte damals schon, an jenem Tag zukünftige Nationalspielerinnen gesehen zu haben!
Der Fußballvergleichskampf der A- Jugend der Niedersachsenauswahl gegen Israels Jugend war nicht nur für das Auetaler Publikum ein Leckerbissen. Der NFV hatte unserem Verein für Vorbereitung und Durchführung, insbesondere für die erwiesene Gastfreundschaft, viel Lob gezollt, zumal die Begrüßung in hebräischer Sprache und das Abspielen der Nationalhymnen durchaus nicht erwartet worden waren.
„Ein Dorf spielt…“, die kleine Olympiade der Ortsteile mit Reiterspielen, Wasserschlachten und Trockenski, die drei Mal bei herrlichem Sommerwetter durchgeführt wurde, wird ebenso unvergessen bleiben, wie die Fallschirm absprünge von Max Müller’s Luftakrobaten.
Viel Freude bereiteten den Zuschauern immer wieder der Auftritt unserer Kindertanzgruppe, das Schauturnen der Kindergruppe und die gut einstudierten Tänze und Vorführungen der Damengymnastikgruppe.
Geselligkeit im Sportverein war in all den Jahren selbstverständlich und Tanzvergnügen wurden, wann immer möglich, durchgeführt. Die erste blau-gelbe Ballnacht veranstaltete Heiko Stemme im Jahr 1988, leider wurde diese Feier keine dauernde Tradition. Ab 1991 organisierte unsere Damengymnastikgruppe den „Tanz in den Mai“, eine schönes Fest, das bis 1993 Bestand hatte. Seit 1994 ging dieser „kleine Ball“ in eine Veranstaltung der vier Rehrener Vereine über und wurde als „Maifeier unter dem Zunftbaum“ auch Bestandteil der Jubiläumsfeier des Vereins. Die anwesenden Chöre und das Blasorchester bereiteten den zahlreichen Zuschauern viel Freude.
Nicht unerwähnt sollte eine Veranstaltung bleiben, die seit 1993 als Jahresabschlußfeier der Fußballsparte einen festen Platz im Vereinsleben einnahm. Ein Fest, bei dem die besten Torschützen und die Spieler des Jahres geehrt wurden, ein Fest, bei dem mit Bandleader „Herbert“ stets eine ausgelassene Stimmung bis in die
frühen Morgenstunden herrschte.
Große Fahrten hat es in den letzten zwei Jahrzehnten weniger gegeben. Doch wird die fahrt nach Prag im Jahr 1981 vielen in guter Erinnerung bleiben. Die Tagesfahrten der Turnsparte und die Besuche der Herren- und
Jugendfußballer in Michelbach wären da schon einzige Ausnahme geblieben, hätte man nicht im Kreis der ersten Mannschaft das südlichste Bundesland entdeckt. Im Sommer 1996 war man auf Mallorca und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Ein Höhepunkt der Veranstaltungen zum Jubiläumsfeier verspricht die
Eröffnungsfeier im Juni 1997 zu werden. Das Drum & Buggle Korps – die Starrider – eine Schalmeienkapelle und die Selbstdarstellung aller Sparten des Vereins bieten dafür die allerbesten Voraussetzungen.
Und es gibt ein Weiteres aus neuester Zeit zu berichten. Im Verein hat sich im Innenverhältnis ein kleiner Verein etabliert.
Club im Verein!
Gute Tradition war es im Kreis der Altherren,nach dem letzten Spiel der Hallensaison einen Kameradschafts abend zu veranstalten. Bei Haxe und Bier, Grünkohl und Bregenwurst wurde die Saison in langen Nächten nochmals durchgesprochen. Die Schar der Fans einer erfolgreich spielenden Mannschaft war immer größer geworden und es war nur eine logische Folgerung, die Gemeinschaft zu manifestieren. „Ein Club muß her“, forderte Oldtimer Heinz Wittek und so wurde es auch beschlossen. Am 21. März 1992 wurde der Fan Club gegründet. Unstrittiger Wunsch der Mitglieder war es, Heinrich Bredemeier zum Clubpräsidenten zu wählen. Doch Heinrich lehnte das Amt mit Hinweis auf seine berufliche Auslastung ab. Präsident wurde in der Folge Heinz-Dieter Eickhoff, der das Amt bis 1995 ausübte, sein Nachfolger wurde Friedhelm Baule. Etwa 30 Sportler zählt der Club im Jubiläumsjahr zu seinen Mitgliedern. Die Pflege der Kameradschaft und die Unterstützung der Altherren Mannschaft sind die Ziele, die sich die kleine Gemeinschaft gesetzt hat; die Fahrten zu den Auswärtsspielen bei den Begegnungen innerhalb des NFV-Cup sind deutlicher Beweis dafür.