Generalprobe gelungen – das Finale kann kommen

SC Auetal holt sich den 2. Tabellenplatz zurück

195 Zuschauer verfolgten die Partie

Das „Endspiel um Platz 2“ bestritten vorigen Sonntag der FC Hevesen und unser SC Auetal. Auch wenn man sich dafür nichts kaufen kann. Doch zwei Fakten ließen die Partie zwischen dem Tabellenzweiten und –dritten reizvoll erscheinen. Zum einen sehen sich die Mannschaften Pfingstsamstag im Pokalfinale wieder (4.6.). Zum anderen hatte Hevesen den 2. Platz uns abgejagt, nachdem die Bückeburger Vorständer ihr Nachholspiel unter der Woche beim SV Obernkirchen mit 2:1 gewannen. Mit gleicher Punktzahl, doch dem leicht besseren Torverhältnis für Hevesen,. rangierten beide Mannschaften dicht an dicht in der Tabelle. Bis dann der SCA mit 4:1 die Verhältnisse wieder gerade rückte.

4:1 in Hevesen klingt deutlich und war es auch. Doch gibt dies keinen Hinweis auf den Ausgang des Pokalendspiels. „Gegen Lauenau hatten wir vor dem Halbfinale auch unser Ligaspiel deutlich gewonnen (5:1)“, meinte ein SCA-Spieler unlängst, wobei ich nicht mehr weiß wer’s war. „Aber dann war das Halbfinale doch ein hartes Stück Arbeit, bis wir mit 3:2 gewannen.“

Der flinke Lukas Herrmann (hier gegen Marius Klupsch) war kaum zu stoppen

Tatsächlich prallten in der Partie unterschiedliche Philosophien aufeinander. Trainer Thomas Reh hat die Devise ausgegeben, dass unsere Mannschaft keinen Schongang einlegt und weiterspielt wie bisher. Damit wir im Pokalfinale nicht vom Schlummer-Modus überrascht werden. Dennoch gab es ein paar Änderungen oder Vorsichtsmaßnahmen.

Ins Tor rückte zur Überraschung Daniel Hohmeier, der sonst in unserer 2. Mannschaft den Kasten sauber hält. Niklas Dohm ist aktuell verletzt. Freddy Meier weilte beim Pokalfinale in Berlin. Dass nahm ihm niemand übel, denn der SC-Freiburg-Fan wird seine Mannschaft wohl so schnell nicht wieder im DFB-Pokalfinale sehen.

Daniel Hohmeier bestritt sein erstes Kreisliga-Spiel und machte seine Sache gut

„Daniel Hohmeier hat sich diesen Einsatz verdient“, meinte Carsten Hauser, unser Co- und Torwart-Trainer. „Er ist immer dabei, unterstützt mich im Training und hält das Niveau hoch.“ Bisher stand Daniel nur einmal im Kasten unserer SCA-Ersten, bei einem Freundschaftsspiel in Algesdorf. „Vor dem Spiel habe ich gut geschlafen, aber ich war beim Anpfiff schon etwas nervös“, gestand der Kreisliga-Debütant. Doch Grund zur Sorge gab es nicht. Daniel meisterte seine Sache prächtig und ließ sich von der starken Torbilanz der Hevesener (97 Liga-Tore) nicht beeindrucken. Da musste schon ein Auetaler herhalten, dass der FCH überhaupt zu einem Treffer kam.

Dennis Reinhardt, Trainer beim FC Hevesen, wählte ein anderes Modell. Er ließ rotieren und Alexander Wellschmidt die ganze Spielzeit draußen. Angeblich war der Ausnahmespieler verletzt. Doch hatte er fünf Tage vorher in Obernkirchen wie ein junger Gott gespielt und aus spitzem Winkel das Traum-Tor zum Sieg erzielt. Zur Verletzung Wellschmidts konnte man vom FCH nur undeutliches erfahren. Die lustigste Erklärung lieferte Co-Trainer Christopher Gerstenberg, der eine „Muskelzerrung im Kopf“ als Diagnose gab.

Doch Spaß beiseite, beim FCH rückten Michael Kammann und Henning Siekmann aus der ‚Zweiten‘ in die Startaufstellung. Aus der ‚Dritten‘ (3. Kreisklasse) spielte Marcel Schoo von Anfang an und Lennard Kauder wurde eingewechselt. Wir wollen das Engagement dieser Akteure nicht schmälern, dürfen aber davon ausgehen, dass die Pokalfinal-Aufstellung eine andere sein wird.

Im Spiel erwischte unser SC Auetal einen Start nach Maß. Marco Hauser wurde steil geschickt, stand frei vor Torwart Strathe und nutzte eiskalt seine Chance: 0:1 ( 9.min). Die Auetaler Führung. Freunde von schönen Fotos können dieses Tor bei www.schaumburg-sport.de bestaunen.

Das Spiel war interessant an Chancen. Nach einer Steinsiek-Ecke verfehlte Niklas Brecht per Kopf den Ball nur knapp (17.min). Hevesens Tom-Oliver Vauth antwortete mit einem 20m-Schuss ans Außennetz (20.min). Nach einem Foul an Samer Mahmo im FCH-Strafraum blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm (32.min). Dann wieder Hevesen mit einem Mattes-Wilharm-Freistoß, der knapp am langen Pfosten vorbeizischte (34.min).

Jubel bei Marco Hauser nach dem 1-0

Die nächste Chance nun auf der Gegenseite, wieder nach einem Eckball. Aber Marc Steinsiek bekam nicht genug Druck auf den Ball (37.min).

Eine Zeigerumdrehung später gab’s lautes Geschrei von der Auetaler Bank. Schiedsrichter Nenz erkannte bei einem Zweikampf von Niklas Brecht mit Marius Klupsch auf Freistoß für den FCH. „Das war nie und nimmer ein Foul“, echauffierte sich Marcel Diedler.

Die Szene sollte Folgen haben. Als Tom-Oliver Vauth die Kugel wuchtig in den Strafraum trat, köpfte unser Moussa Guire das Spielgerät unhaltbar in die Maschen: 1:1 (38.min). „Eigentor Moussa, sauber reingeköpft. Da war der Torwart machtlos“, kommentierte schmunzelnd SCA-Vorsitzender Dieter Grupe nach Spielende diese Szene. Da war der Endstand allen schon bekannt, und man blickte gönnerhaft auf die Aktion.

Nach dem Seitenwechsel bewies der SC-Auetal, dass unser 4:1 Erfolg auch von der Höhe her verdient war. Die Antwort fand sogleich Pierre van de Löcht. Eine Flanke von Lukas Herrman knallte er humorlos in den Winkel: 1:2 (49.min). Doch so schnell gab der FC Hevesen nicht auf. Der agile Dominik Weiß, der kommende Saison beim VfL Bückeburg spielt, feuerte aus 15m auf den Auetaler Kasten. Mit einem Reflex lenkte Schlussmann Hohmeier die Kugel an die Latte. Niklas Brecht brachte den Abpraller per Kopf aus der Gefahrenzone. Es war die einzige Chance der 2. Halbzeit für den FC Hevesen.

Endgültig auf diese Siegesstraße zog der SC Auetal dann in der 72. Minute. Philip Dunkley war im Strafraum auf und davon, wurde von Henning Siekmeier gefoult. Als letzter Mann sah der die rote Karte. Den Foulelfmeter nutzte Tobi Feldmann souverän, verlud den Torhüter ins falsche Eck und netzte ein: 1:3 (73.min); das Spiel war eigentlich gelaufen.

Dass Moussa Guire an diesem Tag zum Schrecken beider Torhüter erwuchs, erlebte FCH-Torhüter Nicklas Strathe in der 81. Minute. Aus 25m hämmerte er die Kugel in das Hevesener Torgehäuse. Ein Traumtor! Die Tageszeitung, die vom FCH informiert wurde, wertete dies als „Sonntagsschuss“. Von dieser Seite konnte aber niemand wissen, dass Moussa im Ligaspiel zuvor, beim 5:1 gegen Lauenau, aus gleicher Distanz die Latte traf.

„Es war mein zweites Tor in all den Jahren, in denen ich nun beim SC Auetal spiele“, freute sich unser Sechser. „Nein“, kommentierte Kapitän Florian Meyer, der dicht daneben stand, „eigentlich war es dein drittes.“ Zumindest kannte der Jubel bei den Spielern keine Grenzen. „In dem Freudengetümmel nach dem Treffer sieht man nur die weißen Zähne“, stellte ein SCA-Fan beim Anblick dieser Spielertraube fest.

Aber Moussa kann auch prima flanken. Seine Herausgabe setzte Philip Dunkley knapp am Lattenkreuz vorbei (89.min.). Das war’s dann auch. Der SC Auetal gewann dieses Prestige-Duell mit 4:1 und ließ den Fünf-Tage-Zweiten FC Hevesen in der Tabelle wieder hinter sich.

Was bleibt noch festzustellen? 195 Zuschauer (darunter unsere zahlreichen Schlachtenbummler) bedeuteten für dieses Spiel die würdige Kulisse. Nur beim Catering hatte der Gastgeber falsch geplant. Denn bereits in der Halbzeitpause waren die Würstchen ausverkauft.

Die charmanteste Aktion lieferte jedoch Jannic Wehage, der Torwart aus der 2. Mannschaft des FC Hevesen. Er hatte ein 15 Meter langes Transparent gepinselt und an der Längsseite des Platzes aufgehängt. „Heute ist egal, holt uns den Pokal“, stand drauf. Zu Beginn wusste niemand, wer der Urheber war. Die Hevesener Platzkassierer vermuteten sogar den SC Auetal dahinter, doch so viel Kreativität ist unseren Fans (noch) nicht zuzutrauen.

Leider verletzt und bis Saisonende nicht einsatzfähig – Jonas Winkler und Jan Köhler

„Ich habe diesen Gedanken von Eintracht Frankfurt aufgegriffen“, erklärte Wehage den Ursprung. Dabei wird er beiden Mannschaften aus der Seele gesprochen haben. Es war ein schönes Spiel, zumindest aus der Sicht des SC Auetal. Doch die Entscheidung über Siegestrunk oder Kummerschluck fällt erst Pfingstsamstag, wenn das Pokalfinale lockt. Dann sehen wir uns alle wieder: die Spieler, die Fans und vielleicht auch die Schiedsrichter als Zuschauer. Denn das Finale pfeift Jens Krowiorz (TSV Hagenburg), dem dieses Spiel am letzten Sonntag sicherlich egal war.

S t a t i s t i k :

Kreisliga Schaumburg, 28. Spieltag, Sportplatz Hevesen
FC Hevesen – SC Auetal 1 : 4 ( 1 : 1 )

FCH: Strathe – Klupsch (77. Kauder), Schoo, Siekmeier, Vehling – Wilharm, M. Kammann (84. Vogt), Weiß – Kleiber, T. L. Vauth (60. T. Kammann), T.O. Vauth // Trainer: Reinhardt

SCA: Hohmeier – N. Brecht (88. Andre), Friedrichs, Feldmann, Steinsiek – Meyer, Guire – Dunkley – Herrmann (75. Neermann), Hauser (25. Mahmo), van de Löcht (78. Winkelhake) // Trainer: Reh

Schiedsrichter: Alexander Nenz (FSG Pollhagen/Nordsehl/Lauenhagen)
SR-Assistenten: Thorsten Schulte (SC Rinteln) + Collin Führing (TuS Niedernwöhren)

Tore: 0:1 ( 9.) Hauser, 1:1 (38.) Guire / Eigentor, 1:2 (49.) van de Löcht, 1:3 (73.) Feldmann / Foulelfmeter, 1:4 (81.) Guire

Rote Karte: Henning Siekmeier, FCH (72./ Foulspiel als letzter Mann)

Zuschauer: 195

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