Gut aufgestellt in Lüdersfeld

Souveränes 3:0 bringt die Tabellenführung

Spiele in Lüdersfeld besitzen Charme. Der Sportplatz zählt zu den bestgepflegtesten in Schaumburg. Das kleine Spielfeld sorgt für mächtigen Betrieb. Vom Spielgeschehen her erinnert es an Handball, wo’s rauf und runter geht. Langeweile? Gibt es hier nicht. So kommen auch die kuriosesten Ergebnisse zustande, denn Spiele beim TuS Lüdersfeld haben einen hohen Überraschungsfaktor.

Solches kann auch unser SC Auetal bestätigen. In der Saison 2017/18 bügelten wir den Gastgeber mit 8:1 ab. Spielten im Jahr darauf „nur“ 3:3 (7.4.19). Lagen ein Jahr später arg zurück und siegten dennoch 6:5 (25.8.19). Gönnten uns im letzten Jahr eine schwache Viertelstunde und unterlagen 2:3 (27.9.20). In Lüdersfeld ist alles möglich. Von himmelhoch jauchend bis hin zur deprimierten Heimreise.

Ähnliches wiederfuhr zu Saisonbeginn auf diesem Platz dem FC Hevesen. Die Bückeburger Vorstädter führten bereits 5:1. Bei einem solchen Spielstand hat man die drei Punkte eigentlich im Sack. Nicht so in Lüdersfeld. Der TuS schlug grandios zurück, holte sechs Tore auf und siegte 7:6.

Seit Jahren sorgt ein Mensch im gegnerischen Strafraum für Verzweiflung. Der Mann heißt Daniel Engwer und haut dem Gegner reihenweise die Tore rein. Erinnert an den Film ‚Der Terminator‘ und müsste übersetzt wohl ‘Lüdinator‘ heißen. Engwer ist mit 28 Jahren im besten Fußballalter, will familiär bedingt und des Berufes wegen kürzer treten und ärgert derzeit unsere ‚Zweite‘. Im Vorspiel unterlag des Team von Sven Jung der Lüdersfelder ‚Zweiten‘ mit 2:3. Für alle Lüdersfelder Tore sorgte Engwer. Dies hieß im Umkehrschluss, dass unsere 1. Mannschaft vor ihm erst mal Ruhe hatte.

Tobias Feldmann und Marcel Diedler, zwei Routiniers in der Innenverteidigung

Infolge Urlaub und Verletzungen kam unser SC Auetal arg dezimiert nach Lüdersfeld. Genauso ging’s der Auetaler Zweiten, so dass nur wenig Wechselmöglichkeiten existierten. Mit Glück und Können wurde es jedoch ein ruhiger Nachmittag. Schnell führten wir mit 3:0 und waren stets hellwach, denn hohe Führungen haben in Lüdersfeld nur kurze Haltwertzeit.

Blicken wir auf die Höhepunkte: Gleich nach zwei Minuten beulte sich das Lüdersfelder Tornetz. Nach einer Dunkley-Ecke bekommt die TuS-Abwehr den Ball nicht weg. Darüber freut sich Marco Hauser und schießt die Kugel humorlos ein: 0:1 (2.min), die Auetaler führen.

Zwei Minuten später orientiert sich Jan Köhler schon einmal, wo das gegnerische Torgehäuse steht. Sein Schuss geht einen Meter über die Latte. Weit besser läuft es später, als nach einem Lüdersfelder Querschläger Köhler den Ball erobert. Diesmal stimmt die Richtung … und es steht 0:2 für Auetal (25.min). Die Schlachtenbummler jubeln. Doch Carsten Hauser dämpft den Optimismus: „2:0 heißt auf dem kleinen Platz noch gar nichts!“

Tatsächlich bleibt der TuS gefährlich. Unser Keeper Niklas Dohm läuft aus dem Tor, als Gianluca Angelone freie Schussbahn hat. Er klärt am Strafraumeck, riskiert dabei Kopf und Kragen. (27.min). Torhüter und Stürmer gehen zu Boden, „Ein klarer Elfmeter!“ tönt es von der Lüdersfelder Wechselbank. „Rote Karte!“ grölen mit blutunterlaufener Stimme die Lüdersfelder Fans. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Mack aus Rodenberg bleibt stumm. „Wir hätten uns nicht beschweren können“, sinniert nach dem Schlusspfiff Janni Franke.

Niklas Dohm hielt seinen Kasten sauber

Zur Beruhigung der Auetaler Nerven ändert sich alsbald der Spielstand. Marco Hause flankt von der Torauslinie auf die linke Seite. Lukas Herrmann, der zwar Betrieb macht, doch nicht als Kopfball-Ungeheuer gilt, hält in die Ballflugbahn den Schädel hin. Aus spitzem Winkel fliegt der Ball in hohem Bogen über Schlussmann Steege in den Winkel: 0:3 (37.min), wir können durchatmen.

Bis zur Pause folgen noch drei Auetaler Chancen. Einen Dunkley-Schuss klärt Philipp Steege mit dem Fuß (43.min). Dann gibt es Dunkley-Ecke, doch Marc Steinsiek verfehlt in guter Position den Ball (auch 43.min). Jan Köhler läuft Torwart Steege an, doch der Abpraller geht über die Latte (44.min). Angesichts des Chancenplus ist unsere Führung zur Halbzeit hochverdient.

Was allerdings nichts heißen soll. Das denkt sich in der Halbzeitpause auch der gegnerische Trainer Markus Drawert, der gleich drei frische Spieler bringt. Ab der 53. Minute kommt gar noch Daniel Engwer hinzu, der ‚Lüdersfelder Terminator‘. Engwer hatte bereits in der 2. Mannschaft gespielt und – wie eingangs erwähnt – dort dreimal zugelangt. Sein Schusspulver war allerdings verschossen. Gegen unsere Erste blieb Engwer torlos.

Dennoch häufen sich die Lüdersfelder Chancen. Ein Freistoß von Robert Herr prallt von der Auetaler Mauer ins Toraus (52.min). Später taucht Sascha Wilms frei vor Torwart Dohm auf, doch unser Niklas pariert toll (61.min). Der Lüdi-Trainer ist verzweifelt. „Warum spielen wir nicht mal 90 Minuten so?“ hadert er der misslungenen 1. Halbzeit nach.

Wenn Lüdersfeld nun drängt, bieten sich Auetalern Konterchancen. Aber Jan Köhler ist auf sich allein gestellt und läuft sich tot. Ein Schuss von ihm wird durch den Lüdersfelder Hainke geblockt (66.min). Auch Philip Dunkley hat die Konterchance, doch Torwart Steege lenkt den Ball über die Latte (78.min). Dann versucht es Dunkley von links; der Torwart wehrt zur Ecke ab (79.min).

In jener Phase deutet sich schon an, dass dieser Sieg den Auetalern nicht zu nehmen ist. Zu allem Lüdersfelder Unglück ist ihr Wechselkontingent erschöpft. Als Robert Herr sich in der 70. Minute verletzt, können die Gastgeber keinen frischen Mann mehr bringen. Mit 10 Akteuren geht’s für den TuS nun in die Schlussphase.

Betreuer Manuel Meyer ist sich sicher … Hier brennt nichts an

Doch auch wir kriechen auf dem Zahnfleisch. Unsere Offensivkräfte Pierre van de Löcht und Felix Rauhut sind verletzt. Samer Mahmo steht zwar in der Mannschaftsliste, trainiert aber nicht, ist quasi Fußball-Rentner. Zudem sind drei Stammspieler in Kurzurlaub. Daher greift Janni Franke ins Geschehen ein (70.min), der langwierig verletzt war und zwei Jahre Spielpause hatte. Auch aus der 2. Mannschaft wird geholfen. Obwohl Nico Winkelhake und Keanu Wiechmann schon das Spiel der ‚Zweiten‘ in den Knochen haben, helfen sie mit, den Spielstand über die Zeit zu bringen.

Lüdersfeld versucht noch alles … und Trainer Drawert sieht (Originalton) „eine großartige 2. Halbzeit, obwohl wir hier in Unterzahl spielen“. Niklas Dohm hält einen Schuss von Luca Picker (90.min). Daniel Engwer überläuft unseren Torwart, doch Marc Steinsiek klärt zur Ecke (auch 90.min). In der Nachspielzeit ballert Engwer freistehend übers Tor, jedoch war Abseits angezeigt.

Dann war das Spiel vorbei. Unsere Auetaler Kicker liegen sich jubelnd in den Armen. 3:0 gewonnen und in der 2. Halbzeit nichts mehr zugelassen. Als Lohn winkt die Tabellenführung. Die hatten wir zwei Spieltage lang inne, doch mittlerweile wieder abgegeben. Doch das sind weitere Berichte wert.

S t a t i s t i k

TuS Lüdersfeld – SC Auetal 0 : 3 ( 0 : 3 )
Kreisliga Schaumburg, 7. Spieltag, Sportplatz Lüdersfeld

Lüdersfeld: Steege – Angelone, M. Fahlbusch (46. Drawert, 53. Engwer), Schönbeck, Wilms – Hainke – Maxelon, Picker, Kräft (46. J. Fahlbusch), Schröder (46. Herr) – Stangneth // Trainer. Drawert

Auetal: Dohm – N. Brecht, Feldmann, Diedler, Steinsiek (83. Winkelhake) – Meyer, Moussa (87. Wiechmann) – Dunkley, Köhler – Herrmann (72. Pernau), Hauser (70. Franke) // Trainer: Reh

Schiedsrichter: Michael Mack (SG Rodenberg)
SR-Assistenten: Dorian Hundertmark (MTV Rehren A/R) + Friedhelm Springinsguth (TV Algesdorf)

Tore: 0:1 ( 2.) Hauser, 0:2 (25.) Köhler, 0:3 (37.) Herrmann

Gelbe Karten: keine

Zuschauer: 135

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