Zwanzig Minuten Tiefschlaf kosteten den Erfolg

Starker Beginn und engagierte 2. Halbzeit reichten nicht beim 2:3 in Lüdersfeld

Optimismus vor dem Spiel … der gesperte Felix Rauhut

Auswärtsspiel in Lüdersfeld? Na prima, sag(t)en sich die Auetaler Schlachtenbummler und sprangen in der Vergangenheit begeistert in die Autos. Denn der TuS Lüdersfeld war stets ein Gegner, bei dem das Abholen von Punkten programmiert war. Die letzten sieben Spiele hatten wir dort nicht verloren: Rückwärts gerechnet lautete die Bilanz: 6:5, 3:3, 8:1, 5:0, 1:1, 3:3, 6:2 … zurückgehend bis zur Saison 2012/13. Und jetzt? Beim 2:3 aus Lüdersfeld mit leeren Händen heimgekehrt. Nanu, was ist denn nur mit unserer Mannschaft los?

Die letzte Schlappe unserer Kicker auf dem gepflegten Platz in Lüdersfeld liegt lange zurück. Am 16. August 2011 war es. Bei einem Nachholspiel, als Janni Franke (Elfmeter), Marcel Diedler und Marco Thies den Ball ins Lüdersfelder Torgehäuse droschen. Klingt gut, doch trafen die TuS-Gastgeber häufiger und siegten 5:3. Auch Tobi Feldmann war an jenem Tage Torschütze. Er war uns in jenen Wochen nach Evesen abhandengekommen. Sein Tor des Tages sicherte den Evesern ein Weiterkommen im Bezirkspokal. Sie warfen dank des Feldmann-Tores mit 1:0 den SC Rinteln raus.

Warum schreiben wir so viel aus der Vergangenheit? Weil die Aktualität recht grausam klingt. Fassen wir die letzten Wochen zusammen: Die Jungs von Trainer Uwe Wolff hatten in Niedernwöhren 2:3 verloren, spielten beim 0:2 gegen Pollhagen Nordsehl Lauenhauen jenseits der Wahrnehmung und hatten sich fürs Lüdersfeld-Spiel eine Menge vorgenommen.

Phil Maier auf dem Weg zum 1-0

Das schien hervorragend zu funktionieren. 6. Minute: Steilpass Ozan Gök zu Phil Maier. Der prescht links durch, trifft kaltschnäuzig ins lange Eck. Die Auetaler führen mit 1:0. Das Spiel scheint den gewohnten Gang zu gehen. Befeuert wurde diese Ansicht zwei Minuten später, als Ozan Gök den Ball aus 25m über den Torwart zirkelt. Doch Lüdersfelds Jens Fahlbusch rettet auf der Linie. Vielleicht war dies der Knackpunkt, denn einen Zwei-Tore-Rückstand hätten die Lüdersfelder gewiss nicht wettgemacht.

Als im Spiel zwanzig Minuten vorüber waren, beschlich die Auetaler Kicker eine Hirn-/Fußlähmung. Anders lässt sich der Zustand nicht erklären, für den am Ende alle nach Erklärung suchten. Daniel Engwer, der Lüdersfelder Routinier, hatte sich den Ball im Mittelfeld genommen, marschierte ohne Gegenwehr nach vorn. Sein Zuspiel auf van Ohlen war schon sehenswert. Der Lüdersfelder trifft den Ball optimal. Vom Innenpfosten prallt die Kugel dann zum Auetaler Schreck ins Netz: 1:1 (23.min).

Das Unheil nahm seinen Lauf, denn Lüdersfeld zeigte sich in der Auetaler Schwächephase gnadenlos. Flanke von links nahe der Eckfahne an den hinteren 5m-Raum, Kopfball Robin Detering, drin, 2:0 (28.min). Konter Lüdersfeld, diesmal versucht es Detering per Fuss, doch unser Philip Dunkley rettet auf der Linie (30.min). Wenig zupackend zeigte sich das Auetaler Team beim nächsten Gegentor, als Engwer durchs Mittelfeld dribbelte und auch erfolgreich abschloss: 3:1 (37.min).

Das Spiel schien böse Formen anzunehmen. Bis zur Halbzeit verfehlten die Lüdersfelder Maik Fahlbusch (38.min / daneben) und van Ohlen (44.min / drüber) das Auetaler Tor. Es blieb beim 3:1, denn auch unser Dario Palermo schoss von der Strafraumgrenze knapp daneben (36.min).

In der Halbzeitpause hieß es erst einmal, Gedanken zu sortieren und Fassung zu erlangen. „Wir haben eine Viertelstunde das Spiel gemacht und kommen in einer Tour vor deren Tor“, bilanzierte Trainer Uwe Wolff. „Danach haben wir den Kopf ausgeschaltet, so dass es nur noch in unsere Richtung ging. Wir geben ein sicheres Spiel in 20 Minuten aus der Hand.“ Fassungslosigkeit spiegelte sich in den Gesichtern aller. „Wenn wir so weitermachen, waren das nicht die letzten Tore.“

Eine solch düstere Prognose wollten die Auetaler Spieler nicht auf sich sitzen lassen. Wie mental ausgewechselt ging unsere Mannschaft nun zu Werke und erarbeitete sich die erhofften Chancen. Ein Dario-Palermo-Schuss touchiert das Torgebälk (55.min). Phil Maier erwischt den Abpraller nicht richtig, so dass der Torhüter dann Sieger bleibt. Auch Cedric Bussmann trifft die Latte (67.min).

Unser SC Auetal stellte nun die klar bessere Mannschaft. Lüdersfeld hingegen igelte sich ein und machte die Räume eng. Beim kleinen Spielfeld dort ist dies gut möglich. Nach und nach schwanden beim Gastgeber die Kräfte, wurde das Wechselkontingent voll ausgeschöpft. Auch Bujar Ademi kam. Früher ein gefährlicher Lüdersfelder Stürmer, der bei der letzten Auetaler Niederlage vor neun Jahren drei Tore schoss. Diesmal fiel er nicht sonderlich auf.

Da unsere Auetaler bis zum Punkterfolg zwei Tore aufzuholen hatten, schmolzen die Hoffnungen dahin. TuS-Torwart Bade hält einen Schuss von Dario Palermo (80.min). Auf der Gegenseite stürmen die Lüdersfelder nach einem Pressschlag vor, doch Jan van Ohlen ballert den Konter (zu unserem Glück „nur“) an die Latte (82.min).

Zu einer Resultatsverbesserung kam es dann doch. Nach einem Foul des Lüdersfelders Schönbeck an Ozan Gök gab es Elfmeter, den Philip Dunkley halbhoch links verwandelte (3:2, 90.+1 min). Dann war’s vorbei. Nach neun Jahren der Frustration durften die Lüdersfelder Kicker in einem Auetaler Spiel zu Hause wieder jubeln.

Wie für beide Mannschaften die Saison weiter verläuft, bleibt abzuwarten. Unser SC Auetal zeigt leichten Besserungs-Anstieg, denn eine Woche später wurde ein 0:0 in einem tollen Spiel gegen den ETSV Haste erkämpft (Bericht folgt). Lüdersfeld steht im Oktober vor einem Mammutprogramm. Da durch Corona-Wirren die TuS-Spiele bis dato alle ausgefallen waren, wird fleißig nachgeholt. Sieben Begegnungen stehen für die Lüdersfelder Kicker im Oktober an. Den ersten Dämpfer gab es letzten Sonntag, als Lüdersfeld gegen Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten mit 2:3 verlor.

LiSüSü, den Lüdersfeld-Bezwinger, erwarten wir jetzt Sonntag zum Punktspiel an der Obersburg (11.10.2020; 15 Uhr). Doch auch die Lüdersfelder bleiben terminlich in Reichweite. In fünf Wochen, am 15. November, erfolgt das Spiel der Rückrunde in Rehren.

S t a t i s t i k

TuS Lüdersfeld – SC Auetal 3 : 2 ( 3 : 1 )
Kreisliga Gruppe B, 4. Spieltag, Sportplatz Lüdersfeld

Lüdersfeld: Bade – Herr, J.Fahlbusch, Schönbeck, Hainke (85. Völker) – Stangneth – Hartmann (60. Gorray), M.Fahlbusch, van Ohlen (88. Maxelon) – Detering, Engwer (63. Ademi) // Trainer: Drawert

Auetal: Meier – Steinsiek, Dunkley, F.Meyer – Feldmann, Bussmann (76. Köhler) – Palermo, JF Meyer, Neermann (27. Moussa) – Gök, Maier // Trainer: Wolff

Schiedsrichter: Adrian Plümer (TuS Jahn Lindhorst)
SR-Assistenten: Arion Hasani (Schwarz-Weiß Enzen) + Mathis Neuhoff (TuS Niedernwöhren)

Tore: 0:1 Maier ( 6.), 1:1 (23.) van Ohlen, 2:1 (28.) Detering, 3:1 (31.) Engwer, 3:2 (90.+1) Dunkley / Foulelfmeter

Gelbe Karte: Lüdersfeld: – // Auetal: Steinsiek (45.+1./Foul), Köhler (76./ unangemeldet auf dem Spielfeld)

Zuschauer: 139 (alles Sitzplätze)

A u c h w i c h t i g :

Unsere 2. Mannschaft machte es an diesem Tage besser. Bei Lüdersfeld II gewannen sie ihr Punktspiel mit 1:0. „In der 1. Halbzeit waren wir drückend überlegen, wurden aber nicht mit einem Tor belohnt“, berichtet Marcel Diedler. „Auch in der 2. Halbzeit waren wir noch das bessere Team, wurden dann aber total hektisch. Das Tor bedeutete die Erlösung. Anschließend hatten wir noch die Chance aufs 2:0. Aber Caius ist am Torwart gescheitert. Letztlich haben wir den Sieg über die Zeit gebracht und uns über die Punkte gefreut“, so Marcel.

SCA II: Hohmeier (TW), Schmittke, Diedler, Herrmann, J.Engels, Winkler, P.Tadge, Thies (53. Amuthalingam), Andre, Teich, Winkelhake (36. Fels) // Trainer: Jung

Tor: Caius Fels (71.)

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