Der Herr der Halme: Wolfram Lachmann

Auf dem Sportplatz an der Obersburg

„Den Rasen“, sagt Wolfram Lachmann, „darf man nicht zu kurz mähen, ihn aber auch nicht zu lang werden lassen – sonst bleibt es nämlich beim Mulchen liegen.“ Als Platzwart ist der 57-Jährige gebürtige Rehrener auf der Anlage des SC Auetal an der Obersburg der „Herr der Halme“ – und zwar ehrenamtlich – und mit Blick auf die Pflege des Areals der Mann für – fast – alle Fälle.

„Mein Vater“, sagt der Ehrenamtliche, dessen Vereinszugehörigkeit sich in Kürze zum 50. Mal jährt, „war Jugendwart beim Turn- und Sportverein (TuS) Rehren, als ich mit acht Jahren das Fußballspielen begann. Danach war er etwa 15 Jahre dessen Vorsitzender.“ Der Verein habe damals zwar Geld gehabt, aber kaum Nachwuchs. Das habe sich unter der Regie des Vaters geändert. Heute möchte Wolfram Lachmann etwas von dem zurückgeben, was der Senior einst mit Sportfreunden für den Verein getan hat. Oder, wie es der „Junior“ selbst sagt: „Ich möchte ganz einfach, dass es hier schön aussieht – und dass sich der SC Auetal nach außen gegenüber anderen Vereinen gut präsentiert.“

Gegenüber anderen Vereinen – oder aber gegenüber seinem eigenen potenziellen Nachwuchs. So sollte zwischen dem 26. und 28. Juni auf dem Rasen auch die Sportwerbewoche beziehungsweise das Wochendcamp mit der Fußballschule von Hannover 96 dort stattfinden. Wegen der Corona-Seuche wurde sie nun um ein Jahr auf den 9. bis 11. Juli 2021 verschoben.

Nachdem der frühere Berufssoldat und Luftfahrzeugladungsmeister beim Lufttransportgeschwader 62 (Wunstorf) mit 52 Jahren in den Versorgungs-Ruhestand gewechselt ist, hat er viel Zeit. Im Jahre 2016 hatte Lachmann zunächst die Pflege des SC-Sportplatzes in Kathrinhagen übernommen, ehe er im Mai vergangenen Jahres das der Gemeinde Auetal gehörende Areal an der Obersburg in Rehren unter seine Fittiche nahm; dort findet auch regelmäßig die Abnahme des Sportabzeichens mit Disziplinen wie Laufen und Kugelstoßen statt.

Das Schild zeigt‘s deutlich: Wolfram Lachmann ist im Einsatz

Mindestens zwei Mal in der Woche mäht der Platzwart für jeweils etwa zwei Stunden mit einem Husqvarna-Aufsitzmäher inclusive Mulcher den Rasen, der fast ausschließlich für Fußball-Punktspiele genutzt wird – mal quer, mal längs und mal diagonal. „Anderenfalls“, so Lachmann, „hat man bald Spurrillen im Gras.“ Das vor allem, weil der Platz ein Problem mit der Drainage habe und nach starken Regenfällen schnell weich werde. Jeweils im Frühjahr und im Herbst eines Jahres muss das Grün obendrein abgeschleppt und gewalzt werden.

Doch die Pflege des Rasenplatzes ist beileibe nicht alles, was Lachmann, von Altherren des Vereins unterstützt, auf der Anlage des SC-Auetal alles unter die Hände kommt. „Etwa einmal in der Woche kümmere ich mich um das Grün an den Tennisplätzen, alle vier bis sechs Wochen um das Kraut und Gesträuch auf der Tribüne“, berichtet der Ehrenamtliche. Letzteres muss ständig runter geschnitten werden, damit die Sicht auf das Spielfeld nicht verdeckt wird. Auch die benachbarte Aue sieht ihn – und zwar alle vier bis sechs Wochen, wenn der Rehrener dem Wildwuchs mit dem Fadenmäher zu Leibe rückt. Dass er obendrein auch noch die Bäume und Hecken schneidet, die Mülltonnen an die Straße stellt und das Unkraut jätet, ist für ihn – klar – ebenfalls Ehrensache.

Für die Zukunft des Sportplatzes an der Obersburg wünscht sich der Ehrenamtliche nur eines, das aber beharrlich und seit mittlerweile zweieinhalb Jahren, wie er sagt: einen Handlauf vom Parkplatz zum Rasen und einen weiteren an der Tribüne am Spielfeldrand. Denn: „Unsere alten Mitglieder sollen schließlich auch noch am Vereinsleben teilnehmen können“, betont Lachmann. Ohne diese Handläufe hätten sie es schwierig, die Steigungen zu bewältigen. Immerhin gebe es jetzt Gespräche mit der Gemeinde.

Der Platzwart ist guter Dinge, dass die Handläufe nach den Sommerferien installiert werden können. Den Sommerferien 2020 wohlgemerkt.

© SZ/LZ / Thomas Wünsche

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