Klassenunterschied gegen Afferde war nicht zu erkennen
„Bezirkspokal? Ist doch alles schon geschrieben“, werden Sie als Leser sagen. Stimmt. Denn seit einiger Zeit erfreut sich unser SC Auetal großer Beliebtheit in der Berichterstattung bei den Medien. Es ist der Lohn guter Platzierungen der Vergangenheit. Auch der Kreispokalsieg diesen Sommer hat uns aufgewertet. So wundert es nicht, dass zuletzt viele Schlagzeilen der Mannschaft galten. Der Trend hält freilich nur solange an, wie wir erfolgreich sind.
Im Bezirkspokal hätten wir Schaumburger Fußballgeschichte schreiben können. Als Gegenleistung für den Erfolg dürfen die Kreispokalsieger im Folgejahr auf Bezirksebene mitmachen. Gut gemeint, doch in der Regel scheidet der Schaumburger Vertreter schnell in der 1. Runde aus. Nur einmal zog der Kreispokalsieger in die nächste Runde ein (2016/17 Rehren A/R). Wir schafften es in diesem Jahr gleichfalls (3:1 gegen FC Stadthagen). Kämen wir auch die anschließende Runde, ist dies einmalig für Schaumburg.
Das Unterfangen glückte nicht. Doch Chancen waren da, denn zwischen Afferde (Bezirksliga, im letzten Jahr Platz 5) und unserem SC Auetal (Kreisliga, im Vorjahr Platz 4) sahen die Zuschauer von der Leistung her keinen Unterschied. Zugegeben, es war ein Spiel mit wenig echten Torchancen. So musste auch ein Freistoß herhalten, der dann zum Tor des Tages führte.
Daniel Kultau, der für die Schaumburger Zeitungen die Berichte schreibt, stand strategisch gut platziert neben unserer Trainerbank. Er notierte für die Zeitungen:
„Es lief die 28. Spielminute und Marco Gregor, Trainer des Fußball-Kreisligisten SC Auetal, sah das Unheil kommen. Der während der gesamten Begegnung ungefährliche Bezirksligist SV Eintracht Afferde legte sich in Person von Timo Guschewski den Ball zentral 20 Meter vor dem Tor zu Freistoß zurecht. „Das ist jetzt ein Geschenk, der ist drin“, war sich Gregor sicher. Der Trainerfuchs erkannte, dass Mauer und Torwart nicht optimal standen. Gregor behielt recht, denn nur wenige Sekunden später schlug der Ball im Winkel des Auetaler Tores ein.“
Zuvor war nicht viel passiert. Gut gemeinte Zuspiele, bei denen allerdings die Stürmer beider Seiten den Ball verfehlten und der finale Torschuss ausblieb. Anschließend versuchte man es aus der Distanz. Auetals Moussa Guire nimmt den Ball volley aus 20 Metern – knapp darüber (20.min). Afferdes Timo Bergold schießt vom Strafraumeck – knapp vorbei (21.min). Sie merken: Der Wille war da. Die Torhüter verlebten aber bis dato eine ruhige Phase.
Die 28. Minute (0:1) mit jener Freistoß-Nummer wollen wir nicht näher kommentieren. Doch haben sich die Auetaler Jungs ins Merkbuch dick notiert: „Strategisches Verhalten bei einem gegnerischen Freistoß üben“. Fast wäre vor der Pause noch der Ausgleich gelungen. Alex Enzi köpft fast von der Grundlinie. Der Ball senkt sich gefährlich – geht aber über die Latte.
Unmut zog sich Schiedsrichter Alexander Sieker kurz vor der Halbzeit bei den Auetaler Fans zu. Nach einem rüden Foul an Marc Steinsiek gab’s für den Übeltäter von Conradi nur GELB (41.min). Da hätte mancher Auetaler gerne einen Platzverweis gesehen. Wir wollen aber anmerken, dass es an sich ein faires Spiel war.
Apropos Schiri Sieker. Der Mann aus Deckbergen-Schaumburg kommt viel herum, pfeift mittlerweile Landesliga. „Der Bezirkspokal hat bei den Vereinen keinen hohen Stellenwert“, meint er. Mag sein, doch wenn man darin ist, will man als unterklassiger Verein natürlich gerne überraschen. In Schaumburgs Fußballszene gilt der Kreispokal jedoch als interessanter.
Afferde selbst schämte sich ein wenig wegen seiner dürftigen Leistung. „Die halbe Mannschaft hat am Abend zuvor gefeiert“, erläuterte der Betreuer. „Einer unserer Spieler, der mittlerweile nach Frankfurt gezogen ist, feierte seinen 30. Geburtstag. Die Jungs haben trinkfreudig gratuliert.“
Gerne hätten wir ein Foto der Stürmerstars von beiden Teams gemacht. Auf der einen Seite Jörn Heinzelmann, der sechs der sieben Ligatore beim SV Eintracht schoss (in 3 Spielen), auf der anderen Seite unser unverwüstlicher Samer Mahmo. Zur Überraschung der Zuschauer saßen beide aber erst mal auf der Bank. Die Trainer werden ihre Gründe haben und rotierten im Mannschaftskader. Heinzelmann kam in der 61. Minute, unser Samer in der 70. Minute. Zählbares sprang für keinen der beiden heraus.
Was die 2. Halbzeit betrifft, notierte Marco Gregor drei Chancen auf jeder Seite. Metin Yetiz hält einen Schuss von Heinzelmann aus kurzer Distanz (65.min). Gute Flanke von Felix Rauhut, doch Samer Mahmo köpft freistehend auf den Torwart (72.min). Konter Afferde, aber Timo Bergold schießt genau auf Torwart Yetiz (83.min). Chancenkombination Samer Mahmo / Lukas Herrmann, Eintracht-Torwart Moritz Muschik pariert stark zur Ecke (85.min). Tim Neermann aus der Drehung knapp vorbei (90.+2min). Ferhat Gür verhindert mit letztem Einsatz das 0:2 (90.+3min).
Dann pfiff der Schiri ab … und Afferde ist in die nächste Runde eingezogen. Die Hamelner Vorstädter waren an diesem Tag nicht die bessere Mannschaft, hatten aber mehr Glück an den Schuhen. Gerüchten zufolge winkt in der nächsten Runde ein Freilos. Uns soll’s egal sein. Wir konzentrieren uns nun auf den Kreispokal. Als Titelverteidiger bekamen wir jedoch ein denkbar schweres Los. Am Donnerstag, 6. September, geht es nach Hagenburg.
S t a t i s t i k :
SC Auetal – SV Eintracht Afferde 0 : 1 ( 0 : 1 )
Bezirkspokal Hannover, 2. Runde (19.8.2018)
Auetal: Yetiz – Rauhut, Enzi, Dunkley – Moussa, Gür – F. Meyer (75. Winkler), Wagner (84. JF Meyer), Steinsiek (70. Mahmo) – Herrmann, Neermann // Trainer: Gregor
Afferde: Muschik – Willmer, Henne, Hanses, Schwark (72. Bock) – Guschewski, von Conradi (46. Oefler) – Selchow (61. Heinzelmann), Thiemer, Bergold – Lange // Trainer: Bock + Mau
Schiedsrichter: Alexander Sieker (SG Deckbergen-Schaumburg)
SR-Assistenten: Thorsten Schulte (FSG PoNoLa) + Heiko Bader (SC Rinteln)
Tor: 0.1 (28.) Guschewski
Gelbe Karten:
Auetal: Rauhut (26./Foul), Wagner (74./Foul)
Afferde: von Conradi (41./Foul)
Zuschauer: 120
Vorbericht zum Spiel : 180819 Vorbericht Auetal-Afferde
