Kantersieg dank starker 2. Halbzeit in Lüdersfeld

Auetaler nahmen den TuS mit 8:1 auseinander.

Nach dem holprigen 3:1 Erfolg gegen Möllenbeck hatten es unsere Auetaler zwei Tage später mit Lüdersfeld zu tun. Auch ein Gegner, der von der Tabellenlage her als „schlagbar“ galt. Doch Vorsicht! Lüdersfeld wartete mit kuriosen Resultaten auf. Kassierte oftmals derbe Pleiten, wusste aber auch zu überraschen. Das merkte beispielsweise der SC Rinteln. Der spätere Aufsteiger führ beim 3:2 ohne Punkte heim. Auch Hagenburg, mit besten Aufstiegsmöglichkeiten am vorletzten Spieltag, vergeigte alles und unterlag in Lüdersfeld mit 2:1.

Spiele beim TuS gelten als torreich. Der kleine Platz macht einen hübschen Eindruck. Doch Spiele dort erinnern mehr an Handball oder Ping-Pong. Ein weiter Ball, schon steht man vor dem gegnerischen Kasten. So geht es rauf und runter auf der Platzanlage. Selbst Kurzsichtige schauen von der Mittellinie dem gegnerischen Torwart tief in die Augen.

Nachholspiele unter der Woche sorgen dafür, dass auf den Wechselbänken die Zahl der Anwesenden überschaubar ist. Auetal hatte drei Wechselspieler nur dabei. Bei Lüdersfeld waren es drei plus Trainer. Wahrscheinlich hatte sich der TuS bei unserer Aufstellung gewundert. Denn vorn im Sturm gab’s Änderungen. Samer Mahmo fehlte krankheitsbedingt. Marc Steinsiek hatte sich beim Aufwärmen eine Zerrung zugezogen und musste gleichfalls passen.

Natürlich ging der SC Auetal als Favorit ins Spiel und hatte gleich die erste Chance. Doch Basti Wagners Schuss wird abgefälscht zur Ecke (9.min). Zur Überraschung ging jedoch der Gastgeber in Führung. Ein 22m-Freistoß von Marcel Faulhaber landete oben im Winkel: 1:0 (14.min). „Auch wenn es kein Foul war bei diesem Freistoß, sind wir beim ersten Zweikampf halbherzig hereingegangen“, zeigte sich Marco Gregor alles andere als zufrieden.

Manchmal steht aber auch das Glück zur Seite. Henne Ebeling, der flinke Außen, jagte einem Ball über die linke Seite nach. „Der war schwer zu kriegen. Ich musste auf Geschwindigkeit kommen und wollte ihn scharf reinbringen“, schilderte Henne die Szene. Der Ball ging jedoch Richtung kurzem Pfosten, prallte an den Kopf des Torwarts … und dann ins Netz: 1:1 (28.min). „Auch solche Tore zählen“, schmunzelte Schiri-Assistent Martin Szeponik bei diesem kuriosen Treffer.

Natürlich würde es bei diesem Unentschieden nicht bleiben. Ein solches Resultat verbieten sämtliche Statistiken. Lüdersfeld, was keiner weiß, ist das einzige Team der Kreisliga, was diese Saison KEIN Unentschieden spielte. Wir hingegen sind Rekordhalter. Acht Punkteteilungen (gemeinsam mit Rehren A/R), stimmten den Auetaler Anhang aber wenig froh. Denn die verlorenen Zähler hinderten uns am Weg nach ganz, ganz oben.

Der kleine Platz mit freier Sicht zum Tor inspirierte auch unseren Spieler aus der ‚Zweiten‘. Moussa Guire bewies, dass der von nun an nicht wegzudenken aus der Auetaler ‚Ersten‘ ist. Aus 30m zog er einfach ab und hämmerte die Kugeln in den Winkel: 1:2 (32.min). So lautete der offizielle Zwischenstand. Aus Auetaler Sicht heißt das: Wir führen 2:1 und wollen diesen Vorsprung nicht mehr abgeben. „Endlich einmal einer, der sich traut“, jubelte unser Trainer Marco Gregor.

Sicher war der Vorsprung aber nicht. Jens Fahlbuch, Kapitän der Lüdersfelder, steht frei vor der Bude. Schießt aber über Metin Yetiz Tor (38min). Lüdersfeld war flott im Spiel. Die nächste dicke Chance gab’s in der 45.min. Nach einer Ecke darf Ali Toure freistehend drüber köpfen. „Der Ausgleich liegt in der Luft“, notierte ein angespannter Marco Gregor in seinen Aufzeichnungen.

Doch unser Trainer und der Auetaler Anhang, der die Mehrzahl der Zuschauer stellte, konnten sich beruhigen. Mit 1:3 ging’s in die Pause. Nach Einwurf Basti Wagner stochert den Tim Neermann den Ball über die Linie. Zwei Minuten in der Nachspielzeit waren da bereits absolviert.

In der Halbzeit-Ansprache mahnte Marco seine Spieler zur Vorsicht. „Wir stehen zu weit weg vom Gegner. Können froh sein, dass wir hier führen. Lüdersfeld kommt nur über Standards. Hinten müssen wir griffiger sein. Wir provozieren zu viele Freistöße.“ Gregor schnaubte. „Wir führen 3:1, sind aber noch nicht durch. Auf diesem kleinen Platz können schnell viele Tore fallen.“

Stimmt – doch die fielen für uns. Die 2. Halbzeit wurde ein Festival der Toreinschläge. Die Gesichtszüge der Auetaler Fans wurden von Szene zu Szene breiter, während Lüdersfeld resignierte und sich am liebsten in den Boden eingegraben hätte.

1:4 (58.) Sebastian Wagner = Ein starker Pass von Moussa bedient Basti Wagner vor dem Lüdersfelder Tor. Deren Schlussmann irrt herum. Basti bleibt ruhig und schießt überlegt ein.

1:5 (66.) Sebastian Wagner = Basti kann es aber auch mit Gefühl. Ein sehenswerter Schuss mit links von der Strafraumgrenze landet im langen Eck. Eine Minute später wird Basti ausgewechselt und darf sich von den Fans feiern lassen. Statt seiner kann sich Lukas Herrmann nun beweisen. TuS-Torwart Hagen Winheim ist bedient. „Was lasst ihr die Leute laufen“, tadelt er seine Abwehr.

1:6 (76.) Lukas Herrmann = Auch ‚Luki‘ hat den Torinstinkt. Nach Vorarbeit von Moussa landet sein Drehschuss im langen rechten Eck. Torwart Windheim guckt dem Ball nur noch verdutzt nach. „Jeder Schuss ein Treffer“, wundert sich Volker Müller. Der 2. Vorsitzende und Spartenleiter Fußball ist angenehm überrascht bei dieser guten Auetaler Quote.

1:7 (85.) Tim Neermann = Der Torreigen geht weiter. Diesmal sorgt Lukas Herrmann für die Vorlage. Tim Neermann steht frei vor dem Schussmann, spielt Hagen Winheim aus und schiebt den Ball ins leere Tor.

1:8 (89.) Ajaj Khalaf / Eigentor = Immer nur die Gegner treffen lassen ist langweilig. So dachte sich wohl Ajaj Khalaf, der in der 61.min eingewechselt worden war. Bei einer Philip-Dunkley-Flanke tritt Henne Ebeling über den Ball. Dahinter steht Tim Neermann, der allerdings die Kugel nicht richtig erwischt. Den Job erledigt dann der Lüdersfelder Khalaf. Das Spielgerät trudelt ins leere Tor.

Sehr ordentlich. Wir können nicht nur 0:5 in Hevesen verlieren. Wir schaffen umgekehrt auch einen Monster-Sieg mit 8.1 in Lüdersfeld. Dass wir derart hoch gewannen, ist schon ein Weilchen her. Drei Jahre vorher war’s, am 26. April 2015 bei Niedernwöhren II. Vor 1.115 Tagen also. Da siegten wir in Niedernwöhren bei deren ‚Zweiten‘ mit 11:0. Zweistellig gelingt freilich höchst selten. Doch war das Auetaler Fußballherz an jenem Abend auch so rundum zufrieden.

S t a t i s t i k :

TuS Lüdersfeld – SC Auetal 1 : 8 ( 1 : 3 )
Kreisliga Schaumburg, Nachholspiel vom 21. Spieltag

Lüdersfeld: Hagen Windheim – Groß, Stangneth (77. Poschlod), Xhosha, Hartmann – Fahlbusch – Hainke, Krause (61. Khalaf), Faulhaber – Touré (69. Ball), Kilic // Trainer: Poschlod
Auetal: Yetiz – Rauhut, Struckmeier, Dunkley – Adsiz – F.Meyer, JF Meyer, Moussa, Ebeling – Wagner (67.Herrmann), Neermann // Trainer: Gregor

Schiedsrichter: Thorben Busch (Beckedorfer SV)
SR-Assistenten: Jannik Kastenschmidt (SV Sachsenhagen) + Martin Sczeponik (SG Rodenberg)

Tore: 1:0 (14.) Faulhaber, 1:1 (28.) Ebeling, 1:2 (32.) Moussa, 1:3 (45.+2) Neermann, 1:4 (58.) Wagner, 1:5 (66.) Wagner, 1:6 (76.) Herrmann, 1:7 (85.) Neermann, 1:8 (89.) Khalaf / Eigentor.
Gelbe Karten: Lüdersfeld: – // Auetal: F. Meyer (79./Foul)
Zuschauer: 56

Archiv