Magerkosten in Hagenburg

Eine Riesen-Chance im Spiel reichte nicht zum Punktgewinn

Spiele beim TSV Hagenburg gelten als schwere Kost. Das soll nicht heißen, dass den Zuschauer in Regelmäßigkeit ein Grotten-Kick geboten wird. Nein, manche Spiele dort sind richtig ansehnlich. Mit Blick auf die Statistik aber lassen die Ergebnisse zu wünschen übrig. Wie lief es bisher für uns in der Seeprovinz? Mies. 2:3 (2009/10), 1:3 (2010/11), 2:4 (2013/14). Null Punkte, aber immerhin ins gegnerische Tor getroffen. Auch diesmal blieb der Trend bestehen. Verloren, zu allem Übel aber trafen wir aber noch nicht einmal ins Tor der Hagenburger.

Die mitgereisten Auetaler Fans waren beim Schlusspfiff nicht erfreut. Die Frustration galt aber nicht dem Schiedsrichter. Der Unparteiische Andreas Thienel bot eine tadellose Leistung. Nein, das Niveau war schwach – auf beiden Seiten. Wenige Torchancen, was auch den welligen Bodenverhältnissen geschuldet war. Der SC Auetal kombinierte recht nett im Mittelfeld, doch vor dem gegnerischen Strafraum war Endstation. Es schien, als liefen unsere roten Kicker gegen eine Gummiwand. Rechnen wir das Spiel zusammen, bot sich für uns nur eine hundertprozentige Torchance.

Dabei hat Hagenburg bei Heimspielen einiges zu bieten. Nette Musik über den Lautsprecher, ein souveräner Sprecher, der natürlich aus Hagenburger Sicht alles prächtig fand. Sogar ein Lifeticker war geschaltet. So konnten Ferngebliebene das Spiel verfolgen. Aber was bot der Sportfreund Oli Schünemann, der diesen Service lieferte? Wenig. Nur fünf Einträge: „Anpfiff, Tor für Hagenburg, Halbzeit, Beginn 2. Halbzeit, Abpfiff.“. Naja, von einem Ticker ist man in der Regel mehr gewöhnt. Zumindest die paar Torchancen hatte er schildern können.

Das Spiel begann mit einer dreifachen Schuss-Chance für Auetal (4.min). Das Stürmer-Duo Mahmo / Steinsiek mühte sich, doch immer war ein Abwehrbein dazwischen. Auch ein Flugkopfball von Marc Steinsiek verfehlte das Ziel (6.min). Dann brannte es auf der Gegenseite, doch unser Torwart ‚Bomber‘ Müller pariert Klasse mit dem Fuß (11.min).

Nach etwas Leerlauf hatten die Auetaler Fans den Torschrei auf den Lippen. Philip Dunkley zieht bei einem Freistoß aus 35m ab (27.min). Die Kugel zischt als Aufsetzer am Pfosten knapp vorbei. „Den habe ich drin gesehen!“ zeigte sich unser Mannschaftsverantwortlicher Jens Kästel angesichts des Schusses angetan. War aber gleichzeitig zerknirscht, weil nicht das Netz sich beulte.

Neun Minuten später zappelte der Ball dann doch im Netz. Doch leider auf der falsche Seite. Hagenburgs Gian-Luca Blume, Enkel der Trainerlegende Günter Blume, hatte von rechtsaußen vors Tor geflankt. Einer unserer Abwehrspieler ist zu zögerlich … und Oguzhan Mun macht völlig freistehend das 1:0 (36.min). Den Jubel über Lautsprecher und fetzige Musik hätten wir uns schenken können. Aber so ist das nun einmal. Der Gastgeber feiert sich … und niemand ahnte zu dieser Zeit, dass es das Tor des Tages sein sollte.

Bei einem Felix-Rauhut-Schuss aus 20m hatten wir vor der Halbzeit noch eine Möglichkeit, doch Torwart Beissner ist ein guter und lenkt zu Ecke (42.min). „Beissner hört Ende der Saison auf“, berichtet der Hagenburger Betreuer nach dem Spiel und klagt, dass es so wenig Hagenburger Jugendliche gibt, die nachrücken und Fußball spielen wollen. „Aber wir haben kein Problem. Aus der Wunstorfer A-Jugend kommen Neue zu uns. Außerdem profitieren wir vom Bundeswehr-Flughafen. An Torhütern besteht bei uns kein Mangel.“

Marco Gregor redete während der Halbzeitpause in ruhigem Tonfall auf die Spieler ein. „Ihr macht ein gutes Spiel. Der letzte Punch bleibt aber aus. Uns fehlt der Weg zum Tor. Wir machen vorher immer noch eine Abbiegung.“ In der Tat sah das Auetaler Spiel gefällig aus. Doch es schien, als liefe unsere Mannschaft gegen eine Gummiwand. Die Hagenburger standen gut postiert und lauerten auf Konter.

Dennoch lag der Ausgleich in der Luft. Marc Steinsiek wurde vor dem Tor bedient, stand frei, hatte die leere Ecke vor sich (61.min). Mit einem Monster-Reflex reagierte jedoch Schlussmann Daniel Beissner. Der 30-jährige gilt als einer der stärksten Keepern der Liga und kam noch an den Ball. Das war sie … unsere Riesen-Chance. Doch leider fehlte der Erfolg.

Unser SCA bemühte sich redlich. Im Rest-Verlauf kam allerdings nichts Zwingendes heraus. Die Hagenburger ihrerseits probierten es mit Schüssen aus der Distanz. Versuche von Dimitrij Salakin aus 20m und aus 24m wurden von Schlussmann Andre ‚Bomber‘ Müller aber sicher abgetötet. Glück half uns in der 84.min, als Hagenburgs Oguzhan Mun bei einem Konter nur den Pfosten traf.

Dann war Schluss. Frustrierte Auetaler trotteten Richtung Kabine. Verloren und in der Tabelle weiter abgerutscht. Aus den letzten vier Punktspielen sprangen nur drei Unentschieden heraus. War es das mit den Aufstiegsambitionen? Nachdenklich saßen die Spieler später vor der Kabine. Mussten das Resultat erst einmal sacken lassen. „Es war nicht unser Spiel“, kommentierte Felix Rauhut das Geschehene. „Zu warm, zu großer Platz.“ Stimmt, 25 Grad auf dem Thermometer präsentierten den Zuschauern einen traumhaften Frühlingstag. Doch angesichts des Endstands fröstelte die Auetaler Seele.

S t a t i s t i k :

TSV Hagenburg – SC Auetal 1 : 0 ( 1 : 0 )
Kreisliga Schaumburg, 23. Spieltag

Hagenburg: Beissner – Bruns, Tautz, Aust, Jung – Elsner (78. Kretschmann), Trepte (63. Fieberg) – Salakin (86. Tieste), Blume, Akad – Mun // Trainer: Dyck
Auetal: Müller – F. Meyer, Enzi, Dunkley – Adsiz, JF Meyer – Wagner (61. Fels), Rauhut (76. Winkelhake), Neermann – Mahmo, Steinsiek // Trainer: Gregor

Schiedsrichter: Andreas Thienel (SG Rodenberg)
SR-Assistenten: Friedhelm Springinsguth + Uli Schendel (beide TSV Algesdorf)

Tor: 1:0 (36.) Mun
Gelbe Karten: Hagenburg: Elsner (60./Freistoß-Behinderung) /// Auetal: Dunkley (38./Foul)
Zuschauer: 101

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