Gerade noch mal gut gegangen!

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Gegner Hagenburg „1 2/3“ lieferte sein stärkstes Saisonspiel ab

17HagenburgII-Auetal1Reist eine Mannschaft aus der Spitzengruppe zum Tabellenletzten, ist die Favoritenrolle schnell vergeben. Die Fans überlegen nur noch, in welcher Höhe denn der Sieg ausfällt. Doch halt, auch der Gegner wehrt sich und greift auf alle Tricks zurück. So wurde unser Auswärtsspiel bei Hagenburg II zu einer zähen Angelegenheit. Am Ende stand ein 1:0 Erfolg, für den ein Foulelfmeter in der Nachspielzeit herhalten musste. Wir hörten nach bei Trainer Marco Gregor, Verteidiger Marcel Diedler, dem Hagenburger Torwart Pierre Tatje und dem SR-Assistenten Friedhelm Springinsguth, wie sie dies Spiel denn sahen.

Nicht schlecht staunten die Auetaler Spieler, als sie die Mannschaftaufstellung des Gegners erfuhren. War dies Hagenburg II? Ein Team, das mit Abstand am Ende der Tabelle dümpelt? Nicht ganz, denn von der Hagenburger Ersten waren Torjäger Huntemann, Verteidiger Pape sowie die Mittelfeldspieler Aust und Tieste mit dabei. Es ging also nicht gegen Hagenburg II, sondern ein Kombinationsteam Hagenburg „Ein Zwei-Drittel“.

„Für uns sind die Spiele einfach“, blickt der gegnerische Torhüter Pierre Tatje auf die Situation seiner Blauen. „Jeder, der gegen uns antritt, glaubt hoch zu gewinnen. Wir spielen ohne Erwartungsdruck. Unser Team besteht aus vielen jungen Spielern, die Spaß am Fußball  haben wollen.“ Der letzte Satz klingt gut, hätte auch von einem Auetaler kommen können und sich auf die Situation unserer Roten beziehen können. Torwart Tatje weiter: „Über die 1:6 Niederlage im Hinspiel hatten wir uns sehr geärgert. Samer Mahmo hatte uns damals fünf Tore eingeschenkt. Diesmal passten wir besonders auf ihn auf.  Niklas Gornig und Nick Pape haben diese Aufgabe gut gelöst.“

Trainer Marco Gregor notiert in der 1. Halbzeit fünf Auetaler Chancen. Egal, ob scharfe Flanke, Kopfball oder Torschuss, es kam nichts Zählbares heraus. Die Null blieb stehen. Dennoch gab es in Durchgang eins zwei Aufreger. Der gefährliche Michael Huntemann traf in der 24. Minute das Lattenkreuz. Den Nachschuss meisterte dann unser Torwart Niklas Dohm. Ganz dicke Chance für Hagenburg!

Die 34. Minute bringt unseren Trainer Marco Gregor auf die Palme, der mit der Leistung der Unparteiischen  – drücken wir es vornehm aus –  nicht konform ging. „Als Marc Steinsiek in der 1. Halbzeit im Strafraum umgeflext wurde, hat der Schiedsrichter, für alle unverständlich, keinen Elfer gegeben. Im Gegenteil, es läuft ein Konter und Henrik Ebeling sieht die Gelbe Karte.“ Noch in der Halbzeitpause ärgerte sich unser Trainer über diese Situation.

Die 2. Halbzeit sieht erneut fünf Auetaler Chancen, darunter in der 47.min eine Doppel-Chance. Kopfball Alexander Enzi nach einer Diedler-Ecke, Torwart Tatje wehrt ab zum erneuten Eckball. In der gleichen Minute noch flankt Henne Ebeling von links, doch Samer Mahmo köpft um Zentimeter am Tor vorbei. Auch Hagenburg II hatte Möglichkeiten, die größte in der 67.min. Es blieb jedoch beim 0:0. Dann kam die Nachspielzeit.

Marcel Diedler, unser erfahrener Verteidiger, schildert die Situation wie folgt: „Natürlich wollte Hagenburg uns ärgern. Aber ob jetzt ein Huntemann oder so rumläuft, interessiert uns eigentlich eher weniger. Man muss ja auch berücksichtigen dass die Erste von Hagenburg auf einem Abstiegsplatz steht. So groß ist der sportliche Unterschied dann auch nicht mehr. Vieles ist im Fußball ja auch Tagesgeschäft. Aber ich muss zugeben dass ein Punktgewinn für Hagenburg absolut verdient gewesen wäre.“

Diedler weiter: „Doch dieses Mal hatten wir den Papst in der Tasche und haben halt in der 94. Minute noch den Elfmeter bekommen. Man kann es natürlich auch anders ausdrücken: Es ist eine Qualität, dass ein Spieler von uns (Tobias Feldmann) in der 94. Minute noch einmal den Turbo zünden konnte und mit aller Macht und Entschlossenheit in den Strafraum eingedrungen ist. Da macht sich die harte Vorbereitung bezahlt!“

Über die Berechtigung dieses Elfmeters gibt es auch von Hagenburger Seite keine Diskussion. „Gewiss war es ein Foul“, meint Torwart Pierre Tatje im Nachgespräch. „Aber wenn unser Nick Pape den gegnerischen Spieler passieren lässt, fragt jeder ‚warum geht er nicht hin?‘“.  Größere  Probleme hatten die Hagenburger mit der Zeit der Szene. „Der Schiedsrichter hatte vier Minuten Nachspielzeit verkündet, das Tor fiel in der 96. Minute“. Zwei Tage später war der Ärger darüber in Hagenburg noch nicht verflogen.

Auetal-Trainer Marco Gregor hat eine andere Sichtweise. „Ich kontrolliere stets die Zeit. Der Elfer war berechtigt und wurde genau nach 93min 42sec gepfiffen. Verwandelt wurde er in der 95. Minute. Es war alles regelkonform!!! Wohin Samer geschossen hat, möchte ich nicht verraten. Eine alte Weisheit von mir besagt: Wenn das Netz sich beult, war er unhaltbar.“

Es wurde noch 30sec weitergespielt, dann kam der Schlusspfiff. Freude und Frustration waren klar verteilt. Die Hagenburger fühlten sich eines Zählers beraubt, die Auetaler jubelten.  „Diese drei Punkte waren Balsam für die Seele“, meinte Marcel Diedler und fügte hinzu, „… vor allem für die Tabelle :-).“  Da hat der SCA sich mittlerweile auf Platz 2 (Relegationsplatz) empor gekämpft. Ein Platz, den wir gern bis Saisonende verteidigen möchten!

Im Anschluss saßen Spieler und Anhang noch in der Gartenhütte bei Patrick Schaper, vernichteten das eine oder andere Bier. Die ganz Harten fuhren anschließen noch nach Hannover in die „Bierbörse“ und stießen dort bis in die Morgenstunden auf die Auetaler Moral und die drei Punkte an. Dienstag (28.3.17, 19.30 Uhr) steht allerdings die nächste schwere Aufgabe an. „Wenn wir uns nicht erheblich steigern“, so Marcel Diedler, „wird es ein heißer Tanz in Niedernwöhren.“

17HagenburgII-Auetal2Abschließend sei auf Friedhelm Springinsguth verwiesen. Der Unparteiische aus Algesdorf stellte einen interessanten Rekord auf: Schiedsrichter-Assistenten-Hattrick … drei Auetaler Spiele an der Seitenlinie bestritten mit unterschiedlichen Gespannen binnen sechs Tagen. Gigantisch, das schafft so schnell sonst niemand.

Friedhelm ist seit 28 Jahren an der Pfeife und der Fahne. „Ob ich mir speziell die Auetaler Spiele aussuche?“ so Springinsguth auf Rückfrage. „Nein, das war Zufall. Zwei Einsätze kamen kurzfristig, weil die Kollegen krankheitsbedingt ausfielen. Wunschansetzungen gibt es nicht.“ Schon seit der Jugend ist Friedhelm seinem Verein TSV Algesdorf treu und lief bis 1986 selbst als Spieler auf. „Ich erinnere mich an heiße Duelle in der A-Jugend. Wir hatten damals eine Spielgemeinschaft Algesdorf/Apelern und mussten gegen Kathrinhagen ran.“

Im Gegensatz zu den Trainern betrachtet der Unparteiische das Spiel aus einem anderen Blickwinkel. „Es war unerträglich, wie in der 1. Halbzeit miteinander umgegangen wurde. Speziell die Hagenburger haben alles und jedes kommentiert. Das geht gar nicht. Es galt quasi Faustrecht mit Worten Es wurde rumgebölkt, dass man es bis zum Steinhuder Meer hin hören konnte.“ Na ja, auch unser Trainer Marco Gregor war mit Entscheidungen der Unparteiischen nicht einverstanden und zählt nicht zu den Schweigsamen.

„In der Pause ging ich dann in beide Kabinen und habe mit den Trainern gesprochen“, so Friedhelm Springinsguth weiter. “ Die 2. Halbzeit bot ein völlig anderes Bild. Es wurde hart um jeden Ball gekämpft, doch nicht mehr nach der Devise, den Gegner zu zerstören. Eigentlich hätte ich nach dem Schlusspfiff erneut in die Kabinen gehen und mich bei beiden Mannschaften bedanken müssen. Aber dies hätte merkwürdig ausgesehen.“

Fest steht: Schiedsrichter und Assistenten haben einen schweren Job. Wir wollen nicht nachtragend sein, denn manche Szenen kann man unterschiedlich bewerten. Wenn das Spiel aber so lange weiterläuft, bis Auetal das Siegtor schießt, so ist uns dies auch recht.

 

S t a t i s t i k :

Hagenburg II:  Tatje  –  Nolte, Pape, Gornig, Walter (53. Kretschmann)  –  Aust, Tieste (80. Demirci)  –  Antonyk (90. Lietke), Eidtmann, Deschka  –  Hutemann    //    Trainer:  
SC Auetal:  Dohm  –  Rauhut, Enzi, Diedler  –  JF Meyer, Winkelhake  –  Neermann, Feldmann, Ebeling (67. Struckmeier)  –  Steinsiek, Mahmo    //    Trainer: Gregor

Schiedsrichter:   Krause, Stefan  (Beckedorfer SV)
SR-Assistenten:   Schlüter, Tobias  (TuS Lindhorst)  +  Springinsguth, Friedhelm  (TSV Algesdorf)

Tore:    0:1 (90.+4) Mahmo (Foulelfmeter)
Gelbe Karten:   Auetal:  Ebeling (36./ Foul),  Struckmeier (75./ Foul)    //    Hagenburg II:   Eidtmann (43.), Kretschmann (56.), Huntemann (65.), Pape (67.), Demirici (82.)
Gelb-Rote Karte:    Pape  (94.+4 / Foul)
Zuschauer:  72

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