Enzis Hammer in der Nachspielzeit bringt Punktgewinn

170315 PoNoLa-Auet

Spartenleiter Volker Müller freut sich über Auetaler „Bayern-Dusel“

170315 PoNoLa-AuetTief durchatmen hieß es am Mittwoch beim Nachholspiel gegen die FSG Pollhagen-Nordsehl / Lauenhagen. Dieser Gegner brachte uns in der Hinrunde die einzige Heimniederlage bei. Dass es in Pollhagen schwer wird, war klar. Wir lagen knapp zurück, als Schiedsrichter Günther drei Minuten Nachspielzeit ankündigte. Ein „Hammer-Tor“ von Alexander Enzi in den Schlußsekunden dieser Nachspielzeit ließ den Auetaler Anhang doch noch jubeln.

Erst mal den Wetterbericht einschalten, bevor es nach Pollhagen geht. Die Gegend gilt als meteorologisch schwierig. Herrscht in Schaumburg prächtiger Sonnenschein, türmen sich in der Region Pollhagen / Nordsehl / Lauenhagen dunkle Gewitterwolken und bringen Blitz und Hagel. Das Wetter soll sogar so schlimm sein, dass manche Einwohner das Weite suchen und Richtung Braunschweig / Hannover fliehen. Hört man gerüchteweise …

Mittwochabend war von all dem nichts zu merken. Das Flutlicht beleuchtete den Platz, wir zählten 81 Zuschauer. Nur mit dem Service haperte es diesmal. Eigentlich macht ein Zuschauerbesuch bei der Spielgemeinschaft Spaß. Es wird eine attraktive Spielweise geboten (auch diesmal), doch das übliche Programmheft und die Lautsprecherdurchsagen fehlten. Auch war das „Rentnerbänkchen“ nicht vorhanden, auf dem normalerweise die Altgedienten sitzen, von alten Zeiten träumen und schauen, was die Generation der Enkel noch zu bieten hat. „Das Lauenhäger Rentner-Bänkchen wurde eingewintert“, erklären Verantwortliche auf Nachfrage.

Schon vor dem Anpfiff gab es Auetaler Sorgen. Zu den vielen Verletzten gesellte sich auch Marcel Diedler. Unser Verteidiger laboriert an einer Sprunggelenkverletzung und musste zuschauen. Seinen Platz nahm „Keule“ Struckmeier ein.

„Natürlich hatten wir uns mehr ausgerechnet als jenes Unentschieden, was zustande kam“, blickt Michael Treichel, Trainer unseres Gegners zurück, „Schließlich ist es ein Heimspiel. Da will man gewinnen. In den ersten 30 Minuten waren wir klar besser, hätten zwei oder drei Tore schießen können. In der 2. Halbzeit war das Spiel ausgeglichener“, so der Trainer von Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen.

Zumindest ein Tor durfte Treichel für sein Team verbuchen. In der 8. Minute gibt die Mannschaft mit dem längsten Namen in der Kreisliga  den Ball von rechts flach in den Strafraum. Es wird zu kurz abgewehrt. Jan Wischhöfer freut sich darüber und trifft zum 1:0. Die Weißen aus Pollhagen jubeln, die roten Auetaler sind geknickt. „Pollhagen ist körperlich griffiger“, ärgert sich unser sportlicher Leiter Jens Kästel in der Folgezeit.

Zwei Auetaler Möglichkeiten können wir notieren. In beiden Fälle versuchte es Marc Steinsiek, mal aus spitzem Winkel (23.min / Torwart hält), mal aus der Distanz (30.min / 30m-Schuss, zwei Meter drüber). Gastgeber-Trainer Treichel hatte Recht,  Pollhagen-N…. äh, Sie wissen schon bei diesem langen Namen … war in der ersten Halbzeit besser.

Doch zwischen „besser“ und „erfolgreich sein“ gibt’s einen Unterschied. Wie man es macht, zeigten die Auetaler in der 32. Minute. Tobias Feldmann luchst Verteidiger Gottwald den Ball ab, spielt zu Marc Steinsiek. Der ist im Dreikampf zwischen Abwehrspieler, Stürmer und Torwart der Erfolgreichste und trifft zum 1:1. „Kevin vergurkt den vorher, dann sieht Dennis auch nicht gut aus“, ärgern sich die Pollhäger Wechselspieler auf der Bank. Die Betroffenen wissen sicher wer gemeint ist.

Anschließend gab es wütende Proteste von Torwart Dennis Treichel. Er habe die Hand bereits auf dem Ball gehabt, als Stürmer Steinsiek schoss. Für Schiedsrichter Jens Günther gab es keine Diskussion. Der Treffer galt.

In der Halbzeitpause war das Meinungsbild beim Auetaler Anhang klar. „Normalerweise könnte der Schiri abpfeifen. Mit dem 1:1 bin ich zufrieden“, meinte Spielervater Dieter Wagner zu Spielervater Albrecht Franke. Der nickte zustimmend.

Pollhagen-Nordsehn/Lauenhagen sah dies freilich anders und sorgte mit Freistößen für Gefahr. In der 52. Minute gab’s einen solchen direkt an der Strafraumgrenze. „Ein Alibi-Pfiff“, ärgerten sich die Auetaler. Nachdem der Schiedsrichter bei einer umstrittenen Aktion hatte weiterlaufen lassen, ahndete  er einen harmlosen Zweikampf gegen Auetal. Die Spielgemeinschaft hat einen Spezialisten für solche Standards: Tim Schöller. Der Ball geht durch die Mauer … und Niklas Dohm hält.

Zwei Minuten später bietet sich Jens Feldmann eine Chance. Mahmo bedient ihn von rechts, doch der „andere“ Wischhöfer, Luca Wischhöfer, stört.

Ach ja, Tim Schöller, der Freistoß-Spezial der Spielgemeinschaft. Er durfte wieder ran, in  der 59. Minute. „Ich wollte den Ball an den vorderen Fünf-Meter-Raum spielen“, erklärt er seine Möglichkeit aus spitzem Winkel. „Wenn keiner ran geht und der Ball ins Tor springt, ist das auch in Ordnung.“ Tatsächlich, drin das Ding … und 2:1 für PoNoLa.

Hitzig wurde es in der 63. Minute. Das Geschehen war zu weit weg, um von den Trainerbänken beurteilt zu werden. Stani Gutsch (PoNoLa) soll geschubst, Tim Neermann (Auetal) nachgetreten haben. Gelb für den einen, Rot für den anderen. Für uns ganz bitter, denn Tim fällt nun einige Zeit aus.

Mittlerweile war es ein Spiel gleichwertiger Mannschaften. Wir wehrten uns in Unterzahl und mussten kommen, versuchten es mit langen Bällen.  Da Pollhagen gefährlich konterte, boten sich Chancen auf beiden Seiten.  „In der 70. Minute hatte Fabian Nerge den Matchball“, erinnert sich Trainer Marco Gregor. „Bei einem 3:1 wären wir tot gewesen.“ Doch Nerge schießt bei einem Konter am langen Pfosten vorbei.

Erwähnt seien drei weitere Szenen. Arndt Struckmeier rettete bei einem Pollhäger Konter an der Strafraumgrenze (78.). Jan Wischhöfer setzt sich gegen drei Auetaler Abwehrspieler durch, Torwart Dohm hält (85.). In der 90. Minute hat unser SCA die große Chance. Flanke Rauhut, Kopfball Struckmeier, doch der Ball geht knapp übers Tor.  Der hätte sitzen können!

Die Zeit verrann, und innerlich verbuchten die mitgereisten Fans dies Spiel bereits als Niederlage. Schiedsrichter Günther zeigte drei Minuten Nachspielzeit. Läuft da noch was? Bei einem knappen Rückstand in Unterzahl? Schwer möglich. Aber versuchen wollen wir’s !!!

Wahnsinn, es hat geklappt. Das Ende der Nachspielzeit ist erreicht, vielleicht sogar ein bisschen drüber. Samer Mahmo wühlt im Strafraum mit dem Ball, hat zu viele Gegner um sich herum. Die Kugel wird von Pollhagen aus der Gefahrenzone geschlagen, landet bei Alexander Enzi. Sind es 25m, 30m oder 35m bis zum Tor? Egal – volles Risiko. „Aus dem Hintergrund müsste Enzi schießen. Enzi schießt. Tor, Tor, Tooooor. Auetal ist Weltmeister.“  Äh, nein, so weit wollen wir nicht gehen.

Enzis Hammerschuss prallt an den linken Innenpfosten und von da ins Tor. Unglaublich. Vor der Auetaler Bank spielen sich Jubelszenen ab. Trainer Marco Gregor springt in die Höhe wie Basketball-Legende ‚Air‘ Jordan in besten Zeiten. Der Schiedsrichter lässt noch mal anstoßen, pfeift zehn Sekunden später ab.

Durchatmen, einen Punkt gewonnen. „Wir hatten heute den sprichwörtlichen Bayern-Dusel“, freut sich Spartenleiter Volker Müller. „Der Schiedsrichter ließ so lange nachspielen, bis das Tor gefallen ist.“

Torschütze Alexander Enzi hat seine eigene Sichtweise. „Wir müssen ruhig bleiben, geduldig auf unsere Möglichkeit warten, auch wenn wir einen Mann weniger auf dem Platz hatten. Schon vorher hatte ‚Keule‘ (gemeint ist Arndt Struckmeier) die große Möglichkeit zum Ausgleich. Wie ich schon sagte, ruhig bleiben. Das hat ja auch geklappt.“

Der gegnerische Trainer Michael Treichel sieht dies weniger strategisch und zieht einen Vergleich aus der Boxersprache: „Auetal hatte heute den Lucky Punch.“

S t a t i s t i k

FSG Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen  –  SC Auetal    2 : 2    ( 1 : 1 )

PoNoLa:  D.Treichel  –  L.Wischhöfer, Gottwald, Mensching, Kubba  –  J.Wischhöfer  –  Gutsch, Schöller (77.Demirci), Wilharm  –  Nerge, Wellschmidt   //   Trainer:  M.Treichel
Auetal:  Dohm  –  Rauhut, Enzi, Struckmeier  –  Winkelhake, J.F.Meyer (73. Fels)  –  Neermann, Feldmann, Ebeling  –  Steinsiek, Mahmo   //   Trainer:  Gregor

Schiedsrichter:  Jens Günther  ( SV Victoria Lauenau)
SR:Assistenten:  Frank Wieggrebe  (TSV Algesdorf)   +   Mel Günther  ( SV Victoria Lauenau ) 

Tore:  1:0 ( 8.) J. Wischhöfer,  1:1 (32.) Steinsiek,  2:1 (59.) Schöller,  2:2  (90.+3) Enzi

Gelbe Karten:  PoNoLa:  Wellschmidt (25./ Foul),  Gutsch (63./ Schubsen)    ///    Auetal:  Rauhut (57./ Foul)
Gelb-Rote Karten:  Auetal:  Neermann (63./ Nachtreten)
Zuschauer:  81

Archiv