Hobbyturnier mit „Profi-Mannschaften“

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„Feiglinge“ gehen als einzige Freizeitspieler unter / Team Jägermeister gewinnt Malermeister-Güttlein-Cup

„Profis“ in Hobbymannschaften, das nimmt immer mehr zu. Der Budenzauber des SC Auetal macht da keine Ausnahme.

16HobbyturnierIhr Hobby ist das Fußballspielen und deshalb sind sie in ihrer Freizeit auch in Sportvereinen aktiv, trainieren zwei Mal pro Woche, bestreiten Punktspiele und Turniere. Die jungen Männer, die am Dienstagabend in der Sporthalle in Rehren zum Auftakt der Hallensporttage des SC Auetal antraten, sind ehrgeizig, impulsiv und wollen gewinnen. Dafür trainieren sie schließlich regelmäßig. Die Spieler des „SC Feiglinge“ dagegen treffen sich in gemütlicher Runde und in unregelmäßigen Abständen zum Kicken in der Sporthalle in Luhden oder auf dem Sportplatz. Acht Männer und zwei Frauen, die miteinander befreundet sind und das Fußballspielen als reine Freizeitbeschäftigung sehen – eben als Hobby.

Doch was genau sind nun Hobbymannschaften und Turniere für Hobbymannschaften? Am Dienstagabend beim SC trafen krasse Gegensätze aufeinander. Mit dem Ergebnis, dass die „Feiglinge“ – der Name ist übrigens dem alkoholischen Partygetränk geschuldet – in jedem ihrer drei Spiele völlig chancenlos blieben. Mit 0:8, 0:13 und 1:17 unterlagen sie. „Hier spielen in allen Mannschaften aktive Fußballer, zum Teil auch aus hohen Klassen“, erklärte Christian Glaser vom „SC Feiglinge“. Das sei schade, denn selbstverständlich habe man da als reiner Freizeitsportler keine Chance. „Ein bis zwei aktive Spieler pro Mannschaft wären okay, aber so …“, meinte Lukas Felgendreher. „Wir sind schließlich hier, weil wir Spaß haben, uns etwas sportlich betätigen und im Anschluss in gemütlicher Runde ein Bierchen trinken wollen.“ Der SC Feiglinge besteht erst seit einem Jahr. Man spiele zwar auch Turniere, aber eben lieber gegen wirkliche Hobbyspieler. „Allerdings nimmt es immer mehr zu. Man findet kaum noch die ursprünglichen Hobbymannschaftsturniere“, sagte die einzige Frau des Turniers, Jennifer Rakowski.

So sieht es auch Thomas König von der Rehrener Feuerwehr: „Wir haben hier in den vergangenen drei Jahren immer alles verloren und jetzt haben wir unser Team auch mal mit aktiven Spielern stark gemacht.“ Mit Erfolg, die „Feuerwehrleute“ – nur einer im Team ist aktiver Feuerwehrmann – wurden Vierte.

„Früher gab es mal die reinen Hobbymannschaften, aber das ist vorbei“, stellte der Vorsitzende des SC Auetal, Dieter Grupe, fest. Es gebe auch keine festen Richtlinien für Hobbymannschaften und so sei es nicht verwunderlich, dass sich die Teams alle stark machen und sich die besten aktiven Fußballer in Hobbymannschaften zusammentun. „Sonst bekäme man auch keine Mannschaften mehr für ein solches Turnier zusammen. Heute wollen nicht mehr so viele Menschen ihre Freizeit mit Hobbysport verbringen“, so Grupe.

Bei so viel geballter Fußballkunst kochten in der Halle auch immer wieder die Emotionen hoch, denn der Ehrgeiz war riesig. Nach dem Spiel war das aber stets wieder vergessen, und gemeinsam stieß man mit einem Bierchen an und Spaß hatten auch alle – sogar die „Feiglinge“, die nächstes Jahr wieder dabei sein wollen.

Den Malermeister-Güttlein-Cup hat diesmal übrigens das Team Jägermeister gewonnen. Es bezwang im Endspiel die Feldschützen Rolfshagen mit 6:5 nach Neunmeterschießen. Den Tagespreis der Tombola, einen Einkaufsgutschein vom E-Center Obernkirchen, gewann René Dejoks.

© Schaumburger Zeitung / Kerstin Lange

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