SCA-Kicker vom bösen ‚Bubi‘-Wolf gefressen

Im „Kleinen Finale“ des Masters traf Alexander Bremer gleich dreimal

Luka gegen Lukas. Bückeburgs Rohrbach gegen unseren Lukas Herrmann

Sie kennen dieses Spiel gewiss aus Kindertagen: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“, schallt es. Einmütig schreien die Kleinen: „Niiiiiiemand!“ Dabei ist Furcht durchaus berechtigt. Das graue Untier ernährt sich keineswegs vegan. Hat Geißlein auf dem Speisezettel. Macht sich an naive Rotkäppchen heran. Selbst trockenes Fleisch der Großmütter lässt er sich munden. Aber was hat das, so fragen Sie, mit Fußball zu tun?

Nun, übertragen auf die Schaumburger Szene heißt es: „Wer hat Angst vorm VfL Bückeburg?“ Aus den verschiedenen Regionen unseres Kreises, wo Bezirksligisten zu Hause sind, schallt es: „Keeeeeiner!“ Tatsächlich haben die Mannschaften in dieser Spielklasse ihren Respekt abgelegt. Waren sie früher vor Ehrfurcht erstarrt, freut man sich heute auf das ‚Spiel des Jahres‘. Wobei der VfL Bückeburg natürlich weiterhin ein höchst interessanter Gegner ist.

Eine Klasse tiefer, aus Kreisliga-Perspektive betrachtet, sieht die Sache anders aus. Natürlich ist der VfL mit seinen vielen talentierten Spielern und ein paar alten Haudegen eine gewaltige Hausnummer. Doch kann man auch an guten Tagen mithalten. Zumindest phasenweise. So geschah es beim „Kleinen Finale“ des Volksbank-Masters. Klingt toll vom Namen her, ist aber das Spiel um den 3. Platz.

Wir boten in der 1. Halbzeit eine ansprechende Leistung und hatten in der ersten halben Stunde gar ein Chancen-Plus. Dies wurde sicherlich begünstigt, dass Jakob Kühn, der Bückeburger Kapitän, bereits nach sieben Minuten verletzt ausschied. Aber wer weiß: Hätte Jan Köhler eine seiner beiden Möglichkeiten genutzt, wäre das Ergebnis freundlicher ausgefallen. Das schreibt sich leicht, ist aber in der Tat schwer umzusetzen. Denn die Entscheidung, ob man den Torschuss sucht (und vergibt) oder mit Ball weiterläuft (und die Chance vertändelt), fällt in Bruchteilen von Sekunden.

Bückeburgs Fabio Battaglia flankt in den Strafraum

Sie, lieber Leser, haben sicherlich das Spiel gesehen und kennen die Berichte in den Medien. Zwei Ansichten von Zuschauern zur ersten halben Stunde möchten wir einstreuen. „Der SC Auetal hat zu viel Ehrfurcht vor den Bückeburgern“, meinte der Eine. „Die VfL-Spieler schieben den Ball in der Abwehr aber riskant hin und her“, wertete der Andere.

Neben den beiden Möglichkeiten von Jan Köhler (16.+22min.) gab’s noch die Kopfballchance von Niklas Brecht. Nach einer Basti-Wagner-Ecke zischte die Kugel knapp über die Latte (31.min). Jubeln durfte hingegen der VfL Bückeburg. Nach einem abgefälschten Ball stand ‚Bubi‘ Bremer frei vor dem Kasten und nutzte diese Chance zum 0:1 (38.min). Leider war dies nicht der Pausenstand. Ein umstrittener Elfmeter – Felix Rauhut soll Bremer gefoult haben – sorgte in der Nachspielzeit fürs 0:2 (45.+2min). Bremer trat selbst an zum Strafstoss und verwandelte eiskalt.

Die 2. Halbzeit glich einer Kopie unseres Halbfinales gegen den MTV Rehren A/R (1:5). Genau wie vor zwei Tagen war jetzt der Akku leer, hatte der Gegner mehr Wechselmöglichkeit. Der VfL rotierte im Turnier fleißig, brachte verglichen mit dem Halbfinale fünf neue Spieler. „Das Ergebnis ist mir nicht so wichtig“, meinte VfL-Trainer Martin Prange. „Entscheidend ist, dass sich die Neuen integrieren und sich die Mannschaft von Spiel zu Spiel weiterentwickelt.“

Auf Torwart ‚Freddy‘ Meier ist Verlass

Betrachten wir hingegen unsere Aufstellung aus dem Turnierbeginn (6:5 gegen Hagenburg nach Elfmeterschießen) mit jener diesmal gegen Bückeburg, fehlten Philip Dunkley, Benedikt Friedrichs und Moussa Guire. Der Erstgenannte war zum Kurzurlaub in England, unser Innenverteidiger verletzt und Moussa hatte im Halbfinale einen Tritt auf den Fuß bekommen. Getarnt als Basketball-Fan verfolgte er in zivil das Spiel seiner Kollegen.

Nach dem Seitenwechsel dominierte eindeutig der VfL Bückeburg. Die Tore von Bastian Evers (0:3, 60.min, nach Doppelpass) und Alexander Bremer (0:4, 87.min, schön freigespielt) fielen zwangsläufig. Unser Sturm bemühte sich. Die Abwehr gab ihr Bestes. Torhüter Freddy Meier zeichnete sich mit Glanzparaden aus. So in der 71. Minute, als er nach einer Versich-Flanke einen Bubi-Bremer-Kopfball
über die Latte lenkte.

Marcel Diedler und Thomas Reh im strategischen Gespräch von dem Spiel

Verhindern konnten unsere wackeren Kicker die Niederlage nicht. Bückeburg war kräftemäßig stärker, erfahrener und treffsicher dank ‚Bubi‘ Bremer. Es ist ein Phänomen, wie dieser Vorzeigestürmer mit seinen 38 Jahren die Bälle in den gegnerischen Kasten haut. Besonders ehrt ihn, dass er stets den Bückeburgern treu blieb. Weder der Lockruf einer noch höheren Liga noch ein mit Geldscheinen gepflasterter Weg in die Nachbarschaft konnten Bubi aus der Residenzstadt weglocken. Das ist viel Beifall wert.

Alexander ‚Bubi‘ Bremer … ein echter Leitwolf eben, gewaltig an Erfahrung und immer noch mit äußerst spitzen Zähnen. Als unterklassiger Verein hat man da keine Chance. Man wird halt „aufgefressen“. Sehen wir dies locker und schauen mal, was Bückeburgs ‚Zweite‘ zu bieten hat. Am 2.10. reisen wir zur Kreisliga-Partie ins Jahnstadion. Übrigens: Das letzte Punktspiel dort liegt bereits 10 Jahre zurück. Henne Ebeling brachte uns an jenem 23. September 2012 früh in Führung. Daniel Kultau, der heute für Tageszeitung schreibt, schoss uns in der Nachspielzeit beim 1:2 aber ins Tal der Tränen.

Wir sehen – besser lesen – also: Es geht immer weiter. Am nächsten Sonntag schon (7.8.), wenn im Bezirkspokal der TSV Algedsdorf als Gegner kommt.

S t a t i s t i k :

SC Auetal – VfL Bückeburg 0 : 4 ( 0 : 2 )
27. Volksbank-Masters in Lüdersfeld, Spiel um Platz 3 („Kleines Finale“)

Auetal: Meier – Rauhut, Brecht, Feldmann (46. Erdmann), Steinsiek – F. Meyer, Winkelhake – van de Löcht (46. Pernau), Herrmann (46. Winkler) – Köhler, Wagner // Trainer: Reh

Bückeburg: Werner (46. Homeier) – Battaglia (75. Steinke), Vogt, Kühn (7. Kummert), Rohrbach – Evers, Spannuth – Weiß (57. Mut), Westhoff (57. Versick), Wagener – Bremer // eingewechselt 46.min: M. Niemann, Voiges // Trainer: Prange

Schiedsrichter: Christian Gerdes (MTV Rehren A/R)
SR-Assistenten: Frank Wieggrebe + Friedhelm Springinsguth (beide TSV Algesdorf)

Tore: 0:1 (38.) Bremer, 0:2 (45.+2) Bremer / Foulelfmeter, 0:3 (60.) Evers, 0:4 (87.) Bremer

Gelbe Karten: Auetal: Winkelhake (39./Foul) // Bückeburg: –

Zuschauer: ca. 350

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