Umbruch beim SC Auetal

Die Saison 2020/21 ist eine Spielzeit zum Vergessen gewesen. Der SC Auetal startete in der Kreisliga als Titelaspirant und enttäuschte auf ganzer Linie. In der B-Staffel sammelte das Team von Trainer Uwe Wolff in sieben Spielen nur magere acht Punkte und belegte beim coronabedingten Saisonabbruch nur den vorletzten Tabellenplatz. Verein und Coach verständigten sich im März auf eine einvernehmliche Trennung. Die sportliche Leitung der Rehrener mit Tobias Feldmann und Marcel Diedler läutete den Umbruch ein. Mit Jan-Frederik Meyer und Alexander Enzi beendeten zwei langjährige Führungsspieler ihre Karriere und auch Torjäger Samer Mahmo wird aufgrund von Verletzungsproblemen nur noch sporadisch zum Einsatz kommen können. Zudem muss der SC fünf weitere Abgänge verkraften. Deshalb backt man an der Obersburg kleinere Brötchen. Allerdings gelang dem Manager-Duo eine spektakuläre Trainerverpflichtung. Mit Thomas Reh heuerte ein absoluter Fußball-Experte beim SCA an. In seiner aktiven Zeit spielte Reh mit dem SV Arminia Hannover in der 2. Bundesliga. Zwölf Jahre lang trainierte der heute 65-Jährige zudem die U15 und U16 von Hannover 96 und stand im Herrenbereich unter anderem beim FC Stadthagen in der Verantwortung.

Thomas Reh hat frischen Wind beim SC Auetal reingebracht. Der erfahrene Trainer ist mit der Trainingsmoral seiner Jungs sehr zufrieden. „Die Bereitschaft ist da, alle ziehen hervorragend mit“, lobt Reh die gute Trainingsbeteiligung. Allerdings muss Reh seine neuen Spieler erst kennen lernen. „Natürlich bin ich informiert über die Stärken und Schwächen, aber ich konnte mir aufgrund der Pandemie im Vorfeld keine Spiele des SC Auetal ansehen“, begründet der 65-Jährige die Startschwierigkeiten. Beim Schaumburger Sparkassen-Cup kassierte der SCA zwei Niederlagen und schied als Gruppendritter in der Vorrunde aus. „Ich habe viel getestet, um mir einen Überblick zu verschaffen. Und es wird von Spiel zu Spiel besser“, berichtet Reh. Im letzten Testspiel feierten die Rehrener einen 3:0-Erfolg gegen den TSV Kirchdorf. Die Gäste aus der Region Hannover zählen in ihrer Staffel zu den Meisterschaftsfavoriten.

Der neue Coach hat das Spielsystem ein wenig verändert, von einer Dreier- beziehungsweise Fünferabwehr auf sein Lieblingssystem mit Viererkette umgestellt. Davor sorgen zwei Sechser für zusätzliche defensive Stabilität. „Nach vorne wollen wir dann flexibel agieren. Ob nun in einem Dreiersturm oder mit zwei Angreifern und einem Spielmacher dahinter, das wird von Spiel zu Spiel entschieden“, erklärt Reh die taktische Neuausrichtung des Kreisligisten.

Reh ist froh, dass in der Vorbereitung fast alle Spieler Gas geben konnten. Mit Tim Neermann und Felix Rauhut stehen zwei Flügelflitzer wieder im Trainingsbetrieb. Die Youngster um Pierre van de Löcht und Jan-Niklas Köhler drängen sich auf. „Das Nachwuchs-Duo hat mit seiner Geschwindigkeit und Trainingsfleiß in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht“, lobt Reh. Allerdings hat der Trainerfuchs auch Sorgen. Mit Samer Mahmo droht der Torjäger vom Dienst längerfristig auszufallen. „Da rechne ich mit nur wenigen Einsätzen. Die Vorbereitung hat er komplett verpasst“, erklärt Reh. Und auch Tobias Feldmann wurde aufgrund von Knieproblemen aus dem Training genommen. „Da müssen wir eine genaue Diagnose erst abwarten“, meint der Trainerfuchs. Deshalb müssen andere Spieler in die Bresche springen, mehr Verantwortung übernehmen. „Wir haben zurzeit keinen klassischen Reinschießer mehr, allerdings dafür viele Spieler, die Tore schießen können“, glaubt Reh.

Der Saisonstart des SC Auetal hat es in sich. Am 1. Spieltag gastiert der SCA beim TSV Steinbergen, dann kommt der SV Engern mit Ex-Trainer Marco Gregor an die Obersburg und danach folgen das Heimspiel gegen den starken SV Obernkirchen und der Gastauftritt beim ETSV Haste. „Dann wissen wir, woran wir sind“, ist sich Reh sicher. Eine gewisse Grundformation hat der 65-Jährige bereits im Kopf. „Sieben oder acht Positionen sind normalerweise vergeben. Aber natürlich zählen weiter die Trainingseindrücke der Spieler. Keiner darf sich hängen lassen“, fordert Reh weiter Vollgas und große Trainingsbereitschaft von seinen Jungs. In den letzten zwei Wochen bastelt der Coach am Feinschliff. Bis zum ersten Punktspiel stehen noch fünf Einheiten und die Generalprobe beim TSV Barsinghausen II auf dem Trainingsplan des SC Auetal.

Ein Umbruch braucht Zeit. Und die bekommt Reh von der sportlichen Leitung. Feldmann und Diedler sehen den SC Auetal nicht mehr als Titelaspiranten in der Kreisliga. Auch ein Platz in der Spitzengruppe wird schwer zu erreichen sein. Da müsste schon alles passen. An der Obersburg ist man zufrieden, wenn ein Platz im gesicherten Mittelfeld herausspringt. „Für uns ist es wichtig, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt, die Spieler besser werden und wir als Einheit viel Spaß zusammenhaben“, verrät Diedler die Ziele.

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