Härte, Karten, Platzweise und Verletzungen beim 2:4
Reste-Verwertung. Das ist nicht abwertend gemeint, aber als SC Auetal erfreuen wir uns einer umfangreichen Medienpräsenz. Vom Obernkirchen-Spiel haben Sie sicher andernorts bereits gelesen. Noch in der Nacht berichtete www.rinteln-sport.de vom Spiel. Eingefügt ein kurzes Video-Statement vom Obernkirchener Trainer. Tags darauf konterte www.shg-sport.de. Der Bericht war noch umfangreicher mit einer langen Fotostrecke. Sie kennen sicher einen oder beide. Wenn nicht, nachlesen!
Insofern bringt es nichts, das schon geschilderte erneut hier aufzuwärmen. Also? Restverwertung! Etliche Aussagen gibt es, die nicht zum Zuge kamen und mächtig spannend sind. Schon letzte Saison verloren wir hier gegen den SVO. Doch damals, beim 2:3, waren die Gäste drückend überlegen. Diesmal lief die Partie „Spitz auf Kopf“, robust und aggressiv, in dem der Schiedsrichter zwölfmal die Karte zückte. „Gesunde Härte zum Spielerfolg ist sicherlich erlaubt“, urteilt unser Trainer Thomas Reh. „Dass es übertrieben wurde dann eine andere Geschichte.“
Lassen wir die 1. Halbzeit revue passieren und fragen einen alten Haudegen. Frank Erdmann, Vater unseres Spielers Julien, ist in Fußball-Schaumburg gut bekannt. Doch alle nennen ihn nur „Ede“. Wieso? „Das kommt aus alten Zeiten, als ich in der Oberliga spielte. Damals hatten fünf Spieler meinen eigentlichen Vornamen. So musste man was an den Namen ändern. Mit „Ede“ kam ich gut zurecht. Meine Familie nennt mich ‚Frank‘. Wenn man mich auf dem Sportplatz allerdings mit ‚Frank‘ anspricht, reagiere ich gar nicht.“
Und seine Halbzeit-Wertung? „Zu Anfang standen wir ganz gut. Bevor das umstrittene Tor fiel, hätte der Schiedsrichter abpfeifen müssen. Das wäre eleganter gewesen. Dem Torschützen möchte ich keinen Vorwurf machen. Die Spieler sind geil, wollen den Ball behalten. Vielleicht gucken sie auch nicht zur Situation hin. Nach dem Auetaler Führungstreffer rumpelte der Zug. Fußball war das hier im ersten Spielabschnitt noch nicht.“
Der brave ‚Ede‘ weiter: „Nach einer Viertelstunde lagen die Spielanteile hauptsächlich beim SV Obernkirchen. Von der Heimmannschaft, dem SC Auetal, kam wenig. Der Elfmeterpfiff zum 1:1 war berechtigt. Mido Nasef ist so schnell! Wenn der Kontakt kommt, muss man auch ein bisschen schlau spielen. Mir fiel auf, dass wir in dieser Szene auf Abseits aus waren. Ein Mann hat allerdings nicht mitgemacht. Bene Friedrichs musste dann halt die Karre rausfahren. Dumm gelaufen. Für die 2. Hz hoffe ich, dass der Trainer neue Kräfte bringt. Wenn wir diszipliniert spielen und miteinander reden, hoffe ich, dass wir den Heimsieg einfahren.“
Die Hoffnung blieb. Das Resultat sah anders aus. Geschenkt sei hier die Schilderung der Tore. Man findet sie in anderen Berichten oder kann sich in der Statistik unten schlau machen. Zumindest wähnten wir uns auf der Siegesstraße, als Tim Neermann zum 2:1 einnetzte (53.). Lief aber nicht so wie geplant. Der SVO war bärenstark und profitierte freilich von der Herausstellung gegen Nils Sudholt (75.). „Ich halte diese Rote Karte für überzogen“, fand unser Torwart Freddy Meier. „Gelb wäre angebracht gewesen.“ Auch fanden es die SCA-Anhänger wunderlich, dass unsere Gäste in kompletter Zahl das Spiel beenden durften.
Im Nachgespräch stellten die Unparteiischen dem SC Auetal kein gutes Zeugnis aus. Sprachen von mangelndem Fairplay und dachte an die Entstehung des ersten Treffers. Philip Dunkley, Torhüter Filip Munevski und Patrick Mittmann waren bei einem Massencrash zusammengestoßen. Lagen am Boden. Das Spiel jedoch lief weiter. Lassen wir offen, ob Foul an Dunkley oder nicht bestanden hat. Zumindest gab es eine lange Unterbrechung und den Transport des SVO-Schlussmanns ins Krankenhaus. „Grundsätzlich hatten beide Mannschaften das Benehmen zu Hause gelassen“, ärgerte sich Friedhelm Springinsguth, der seit Jahrzehnten an der Pfeife und Fahne wirkt. „Auch von der Bank kam Unsportliches. Das tat dem Ganzen sicherlich nicht gut. Ich bin überzeugt, alle können es besser. Doch wenn sie in der Saison so weiter machen, werden sie viele Probleme bekommen. Heute hat es absolut NICHT am Schiedsrichter gelegen, dass die Mannschaften sich gegenseitig derart bearbeitet haben.“
Einen persönlichen Gewinner gab es bei diesem Spiel: Sami Ibisi, den Obernkirchener Doppeltorschützen. Der 20-Jährige war vorige Saison noch in der 2. SVO-Mannschaft aktiv, die Vorletzter der 1. Kreisklasse wurde und abstieg. „Sami ist uns mit seiner Schnelligkeit und Torgefahr aufgefallen“, schildert Christoph Kranz, Co-Trainer, Spielervater und Ur-Obernkirchener, „Kein Wunder, dass wir bei ihm Qualitäten sehen und auf ihn bauen.“
Trainer Stefan Büngel machte alles richtig. „Auf diesem matschigen Boden war wichtig, dass wir mit schnellen, wendigen Spielern zum Erfolg kommen“, so Büngel. Ibisi rechtfertige dieses Vertrauen. Kaum war er auf dem Platz, markierte er mit einem Schuss aus spitzem Winkel das 2:3 (79.). Der SCA in Unterzahl hatte jetzt ein Problem. Erstmals im Rückstand! Versuchte alles gegen eine zahlenmäßige Obernkirchener Übermacht. Als noch Basti Wagner das Feld verlassen musste (89.), war die Partie quasi verloren. Sami Ibisi zeigte kein Mitglied. Wurde tief in der Nachspielzeit steil geschickt und traf zum 2:4 (90.+5).
Für uns bedeutet dieses Resultat ein herber Rückschlag. Am Sonntag folgt das schwere Auswärtsspiel beim FC Hevesen. Dieser Gegner hat einen guten Lauf. Sieg im Super-Cup. Beide Auftaktspiele in der Kreisliga gewonnen (3:0 in Lindhorst, 5:1 in Exten). Nun kommt ein SC Auetal, der stark ersatzgeschwächt antreten muss. Wir gleichen einem Boxer, der taumelnd sich dem Runden-Gong entgegensehnt. Aber wer weiß, vielleicht gelingt beim FCH uns ja ein Lucky Punch!?
S t a t i s t i k
SC Auetal: Marco Großardt – Benedikt Friedrichs (46. Moussa Guire), Niklas Brecht, Felix Rauhut, Marc Steinsiek – Florian Meyer, Nils Sudholt – Sebastian Wagner – Tim Neermann (82. Lukas Herrmann), Philip Dunkley, Niklas Müller // Trainer: Thomas Reh
SV Obernkirchen: Filip Munevski (25. Joshua Hering) – Jannis Kranz, Patrick Mittmann, Jan Wilkening, Tom Hagen (82. Pascal Büsing) – Jeremy Baraczewski (67. Tim Köhler), Lennard Sennholz (78. Enis Tahirovic) – Dogan Kartalkus – Niklars Kranz (77. Sami Ibisi), Albin Krasniqi, Mido Nasef // Trainer Stefan Büngel
Schiedsrichter: Andreas Thienel (SG Rodenberg
SR-Assistenten: Frank Wieggrebe + Friedhelm Springinsguth (beide TSV Algesdorf)
Tore: 1:0 (20.) Sudholt, 1:1 (31.) Nasef / Foulelfmeter, 2:1 (53.) Neermann, 2:2 (59.) N. Kranz, 2:3 (79.) Ibisi, 2:4 (90.+5) Ibisi
Besondere Vorkommnisse:
Rote Karte: Sudholt (SCA/75., Foul)
Gelb-Rote Karte: Wagner (SCA/79, wiederholtes Foulspiel)
Ach ja, die restlichen Gelben Karten:
SCA: Wagner (51.), Neermann (57.), Müller (66.), Steinsiek (90.+4)
SVO: Baraczewski (22.), Hagen (27.), Krasniqi (52.), J. Kranz (63.), Kartalkus (79.), Mittmann (85.)
Zuschauer : 182 … guter Besuch trotz schlechtem Wetter im heiß umkämpften Derby