6:5 Sieg im Elfmeterschießen gegen den klassenhöheren TSV Hagenburg
„Kolossal, Auetal !!!“. Mit diesem Wahlspruch hätte man im Mittelalter wohl die Herolde in alle Welt geschickt, um gute Kunde zu verbreiten. Denn in der Tat, der SC Auetal setzt in Schaumburgs Fußballkreis markante Zeichen. Seit 23 Pflichtspielen ist die Mannschaft ungeschlagen, wurde Zweiter in der Kreisliga, gewann den Kreispokal und zog nun in das Halbfinale des 27. Volksbank-Masters ein. Mehr geht bei unseren bescheidenen Verhältnissen nicht. Oder etwa doch?
Der 6:5 Erfolg im Elfmeterschießen gegen den klassenhöheren TSV Hagenburg hat richtig Spaß gemacht. Natürlich sieht man dies als Sieger so. Die Hagenburger Sportfreunde werden gewiss eine andere Wertung haben. Doch lassen wir dem SC Auetal die Freude. „Wir sehen es als große Ehre an, beim Masters-Turnier dabei sind“, gibt Carsten Hauser, der Co-Trainer, Einblick in die Auetaler Seele. „Dieses Turnier hat eine gewaltige Tradition. Der kleine Platz mit seiner Atmosphäre motiviert. Auch ist es schön, auf grünem Rasen anzutreten. Denn bei der Hitzeperiode und den Bewässerungsvorschriften ist das nicht selbstverständlich.“ Stimmt. Würden die Kicker von der Aue ihr Obersburg-Gelände mit Wasser aus dem Bächlein tränken, gäbe es sofort Ärger mit dem Naturschutz.
„Es ist ein starkes Spiel“, meinte Philip Dunkley beim Halbzeitgang in die Kabine. „Torhüter Freddy Meyer hat viermal sensationell gehalten.“ Schon nach zwei Minuten durfte er sich bei einem Ülkem-Kilic-Schuss auszeichnen. In der 14. Minute versuchte es der Gegner mit einem 25m-Freistoß, den Meyer hielt und auch den Nachschuss zur Ecke abwehrte. Die dickste Chance hatte jedoch der SC Auetal. Ein Philip-Dunkley-Schuss prallte gegen die Oberkante der Latte (17.min). Hagenburg antwortete mit einem Steilpass auf Ülkem Kilic. Doch Freddy Meyer stürzte aus dem Tor und klärte (19.min).
Zählbares sprang in der 28. Minute heraus, leider für Hagenburg. Zweifel waren hier nicht angebracht. Benedikt Friedrichs stoppte Daniel Aust. Schiedsrichter Kudobe pfiff Elfmeter. Christoph Henze verwandelte souverän: 0:1 (28.min). So ist es nun einmal im Leben. Mal sind Glück und Können bei den Anderen.
Der SC Auetal fand aber schnell die Antwort. Bei einem couragierten Einsatz von Philip Dunkley und Moussa Guire sprang der Ball nach vorn. Basti Wagner, der Heimkehrer aus Enzen, schnappte sich die Kugel, marschierte los und versenkte den Ball ins lange Eck: 1:1 (35.min). Die SCA-Kicker zeigten sich nun auch vom Ergebnis her gleichwertig.
Fußball spielen ist schön. Da werden alle zustimmen. Genauso einig sind wir wohl, dass es bei 39 Grad Hitze noch manches schönere gibt. „Bei solchen Temperaturen werden die Beine schwer“, räumte Routinier Tobias Feldmann ein. So wurde in der Pause fleißig gewechselt, was aber zu Lasten unseres Spielflusses ging. “Wir haben einen großen und guten Kader“, betonen unsere Trainer immer wieder, „da ist es wichtig, dass alle zum Einsatz kommen.“
Spielerisch besser war in der 2. Halbzeit der TSV Hagenburg, ohne aber richtig zwingend aufzutrumpfen. Der nächste Tor schossen jedoch wir Auetaler. Nach einem kurz gespielten Eckball über die Kombination Dunkley / Feldmann kam der Ball vors Hagenburger Tor, wobei Schlussmann Lenz den aufgerückten Marc Steinsiek beiseite schob. Elfmeter! „Kann man geben, muss man aber nicht“, wertete unser Mannschaftsphilosoph die Szene. Sie wissen, wer gemeint ist: Jan-Hendrick ‚Janni‘ Franke, früher eisenharter Kämpfer, heute Analyst und Standby-Spieler. Tobias Feldmann verwandelte den Strafstoß sicher: 2:1 (65.min).
Die Auetaler Hoffnungen, dass dieses Resultat bis hin zum Schlusspfiff reichen würde, zerplatzten neun Minuten später. Bei einem langen Ball vom Hagenburger Philip Böttcher kam unser Torwart raus, erwischte den Ball aber nicht richtig. Diese Gelegenheit roch Michael Fitzner, der TSV-Neuzugang aus Lehrte, der viele Jahre in der Landes- und Bezirksliga spielte. Der Routinier brachte den Ball in Richtung Tor … und das Spielberät hoppelte tatsächlich über die Linie: 2:2 (74.)
Als wäre ein Schalter umgedreht, dominierte nun der TSV Hagenburg den Rest der Spielzeit. „Kommt Leute, wir machen unser Tor noch!“ feuerte Verteidiger Christian „Trapper“ Trepte seine Vorderleute an. Der Wunsch der Seeprovinzler ging tatsächlich in Erfüllung. Jedoch erst im Elfmeterschießen. Sie schossen sogar drei Tore; die Auetaler aber deren vier. Macht … wir sind alles schlaue Menschen … einen Treffer mehr für den SC Auetal, der 6:5 gewann und damit in die nächste Runde einzog.
Jetzt Freitag (20 Uhr) spielen wir gegen „das andere“ Rehren, den Männerturnverein des Amtes Rodenberg. Ach, lassen wir das sprachliche Geschwurbel und sagen einfach: Masters-Halbfinale, MTV Rehren A/R – SC Auetal. Wir freuen uns darauf.
S t a t i s t i k :
SC Auetal – TSV Hagenburg 6 : 5 n. E. ( 2:2 / 1:1 )
27. Volksbank-Masters-Turnier in Lüdersfeld, Vorrunde
SC Auetal = Meier (46. Großardt) – N. Brecht (70. Pernau), Friedrichs (46. André), Feldmann, Steinsiek – F. Meyer, Moussa (70. Winkelhake) –Dunkley (70. Erdmann) –van de Löcht, Wagner (46. Köhler), Herrmann (46. Winkler) // Trainer: Hauser + J.F. Meyer (für den erkrankten Thomas Reh)
Hagenburg = Lanz – Böttcher, Aust, Schulz – Schuster, Henze – Görlich, Kilic, Gallus – Fitzner ()Wechselspieler: Sheriff, Wölke, Bamba, Bakhski, Meisel) // Trainer: Blaser
Schiedsrichter: Uwe Kudobe (TSV Liekwegen)
SR-Assistenten: Luc Gudweth (Schwarz-Weiß Enzen) + Edgar Schönbeck (Fortuna Lauenhagen)
Tore: 0:1 (28.) Henze / Foulelfmeter, 1:1 (35.) Wagner, 2:1 (65.) Feldmann / Foulelfmeter, 2:2 (74.) Fitzner
Elfmeterschießen 3:2 Daniel Aust / Tobias Feldmann verschießt / Philip Böttcher scheitert an Torwart Marco Großardt / 3:3 Sebastian Wagner / 4:3 Christian Trepte / 4:4 Philip Dunkley / Christoph Henze trifft den Pfosten / 4:5 Moussa Guire / 5:5 Michael Fitzner / 5:6 Felix Rauhut
Gelbe Karten: SCA = Wagner (26./ Foul) // TSVH = Henze (29./Foul), Böttcher (80./Foul), Sheriff (84./Reklamieren)
Zuschauer: 170 (zur Halbzeit gezählt)
