2:0 in Lindhorst bringt uns in die nächste Runde

Für Auetal treffen Köhler und Dunkley, doch Lindhorst mit zwei Abseitstoren

Das Internet-Portal www.rinteln-sport.de berichtete intensiv über das Spiel

Die 3. Runde im Kreispokal führte uns nach Lindhorst. Es war gewiss ein interessantes Spiel, denn unser SC Auetal rangiert im Spitzenfeld der Kreisliga, während Jahn Lindhorst (eine Klasse tiefer) die Kreisklasse in Grund und Boden spielt. Würden wir diese Hürde schaffen? Gewiss. Jan Köhler und Philipp Dunkley sorgten für die Tore, während der TuS Jahn das Spiel bis in die Nachspielzeit hin offen hielt. Mehr noch: Zwei Tore für die Hausherren wurden infolge Abseits nicht gewertet. Wobei diese Entscheidungen sehr knapp ausfielen.

Die Auetaler Schlachtenbummler müssen lange zurückdenken, wann sie zuletzt zum Pflichtspiel nach Lindhorst reisten. Wir sahen den TuS Jahn nur in der Saison 2012/13, als er ein einjähriges Gastspiel in der Kreisliga vollführte. Am 21. Oktober 2012 gewannen wir dort locker 5:2. Für die Tore sorgten damals Janni Franke (2), Chris Klemme (2) und per Elfmeter ‚Major‘ Meyer. Damit uns im Gedächtnis bleibt, wo Lindhorst liegt, waren wir im letzten Jahr zum Freundschafts-Kick auch dort. Es war die Phase des Kurzzeittrainers Uwe Wolff und ließ mit 6:1 uns guten Mutes heimwärts fahren.

Zurück zur Gegenwart. „Du hättest dich nicht beeilen brauchen“, meinte die Schiedsrichter-Beobachterin Katrin Bethke zu einem Zuschauer, der etwas später kam. „Du hast nichts verpasst. Keine Tormöglichkeit – es war so langweilig. Aber wenn Lindhorst als Tabellenführer so weitermacht, sehen wir sie nächste Saison in der Kreisliga.“

Tatsächlich war die erste Spielphase von großem Respekt beider Mannschaft voreinander geprägt. „Ausgerechnet Auetal!“, hatte der TuS Jahn nach der Auslosung gestöhnt. „Wir hätten viel lieber gegen den Beckedorfer SV gespielt.“ Klar, dieser Außerseiter eines Außenseiters war der Favorit wohl aller.

Vergessen wir also die ersten 25 Minuten, in denen nur anzumerken ist, dass Jan Köhler nach einem klugen Steilpass vorwärts stürmte … und dann durch einem Wadenkrampf die Chance zu Ende humpelte (22.min).

Wie aus dem Nichts fiel dann die Auetaler Führung. Ein Pass von Moussa Guire vor das gegnerische Tor war sicher gut gemeint, bedurfte jedoch gegnerischer Hilfe. Anstatt zu klären wollte Lindhorsts Mathias Kleist zum Torwart zurückspielen. Jan Köhler sprintete dazwischen, erwischte irgendwie den Ball … und im Zeitlupentempo kullerte das Leder über die Linie: 0:1 (35.min), die Auetaler sind begeistert.

Der Tabellenführer aus der 1. Kreisklasse blieb allerdings gefährlich. Nach 43 Minuten jubelten die heimischen Zuschauer und freuten sich des Ausgleichs. Bene Friedrichs hatte für Torwart Freddy Meier geklärt, doch Jan-Malte Sydow nutzte den Nachschuss zum Torerfolg. Zu früh gefreut! Kevin Kleinebeck vom Unparteiischen-Gespann sah eine Abseitsstellung, wedelte mit der Fahne und signalisierte dies dem Schiedsrichter. Noch in der Pause diskutierten die Lindhorster Besucher aufgeregt über diese Szene. Torwart Freddy Meier, der gute Sicht zum Spiel hatte, urteilte: „Der Linienrichter lag korrekt. Es war tatsächlich abseits.“

Während der Halbzeit gab es erst mal eine Bratwurst-Stärkung. Der Preis von 2,50 Euro lag recht hoch. „Beste Qualität vom heimischen Metzger“, erläuterte der Grillmeister die Wertschöpfung des Ess-Produkts. Stimmt, diese Wurst war lecker. Und auf spielerische Qualität durften wir uns in der 2. Halbzeit freuen.

Die nächsten drei Chancen notierten wir für den SC Auetal. Nach einer kurzen Ecke schießt Philip Dunkley knapp vorbei (51.min). Dann Freistoß Dunkley aus spitzem Winkel vor das Tor. Torhüter Wöstmann lässt den Ball prallen, aber kein Auetaler ist zur Stelle (56.min). Philip Dunkley setzt sich gegen Lindhorsts Kleist durch, hat freie Schussbahn, doch der Torwart klärt per Fuß (61.min).

Die Angriffe der Gastgeber zu dieser Zeit liefen mehrmals ins Abseits. Der TuS Jahn steckte jedoch nicht auf und machte nun mehr Druck. „Lindhorst versucht es mit weiten Bällen. Die kennen ihren großen Platz“, schilderte unser Co-Trainer Carsten Hauser die Strategie des Gegners. Nachdem ein Foul an Philip Dunkley nicht geahndet wurde, erreicht ein weiter Ball Jan-Malte Sydow. Der Neuzugang aus Bückeburg trifft aber nur das Außennetz (68.min). Dennoch zollen die heimischen Anhänger der Szene starken Beifall.

Hübsche Mädchen gibt es auch in Lindhorst

Auch Torwart Freddy Meier kann sich auszeichnen. In Pokalspielen hütet er unser Tor und pariert einen gefühlvollen Schuss von Julian Sennholz (73.min). Dann ist der Ball erneut im Auetaler Netz. Wieder jubeln die Lindhorster Zuschauer; wieder ist die Fahne es Assistenten oben. Erneut gibt Schiedsrichter Jens Krowiorz den Treffer nicht (77.min). „Da haben wir Glück gehabt“, meint Freddy Meier. „Aus meiner Sicht war es kein Abseits. Naja, sagen wir zumindest ‚sehr zweifelhaft‘.“

Das Spiel nimmt richtig Fahrt auf mit Chancen auf beiden Seiten. Marco Hauser schießt (79.min), auch Lindhorsts Marvin Sydow (80.min). In beiden Fällen halten die Torhüter glänzend. „Es ist ein geiles Spiel, das muss man klar sagen“, spricht Carsten Neermann, der Altkrathrinhäger Vorsitzende allen Anwesenden wohl aus der Seele. „Lindhorst geht ein hohes Tempo über 90 Minuten. Das ist ungewöhnlich für eine Mannschaft aus der 1. Kreisklasse.“

Dramatisch wurde es dann in der Schlussphase. Nach einem Foulspiel erblickte unser Marc Steinsiek zum zweiten Mal die gelbe Karte (85.min). „Meine erste gelbe Karte war dumm. Bei der zweiten hätte ich den Gegner gern gestellt. Aber das Foulspiel war das Beste in der Szene, was ich hatte machen können.“ Zumindest war die Lindhorst-Chance vereiltet, und Marc fand sich im Pulk der Zuschauer nun wieder.

Lindhorsts Druck nahm weiter zu. Trainer Krause peitsche seine Mannschaft mit „Mutig, Leute, mutig!“ weiter nach vorne. Dadurch ergaben sich natürlich Konterchancen für den SC Auetal. Torwart Wöstmeier klärt gegen Dunkley mit der Brust (89.min) und ist auch Sieger, als Jonas Winkler alleine auf ihn zuläuft (90.min).

Dann folgen vier Minuten Nachspielzeit. Auch wenn das Spiel schon etwas zurückliegt, so hat sich die entscheidende Szene doch dem Berichteschreiber in sein Hirn gebrannt. Philip Dunkley gewinnt den Ball am eigenen Strafraum … und überlegt. Statt sinnlos wezupölen marschiert er mit der Kugel vorwärts. Und läuft, und läuft, genau wie ein VW-Käfer in besten alten Werbezeiten. Dunkley zieht an drei Gegnern vorbei, ist immer noch am Ball, dann frei vor Torwart Wöstmann … und trifft. 0:2 (90.+3min). Der Drops ist gelutscht!

Marc Steinsiek hatte einen verkürzten Arbeitag. Nach 85 Minuten gab es Gelb-Rot

„Wir waren mit gemischten Gefühlen nach Lindhorst gefahren“, blickt Trainer Thomas Reh auf dieses Spiel zurück. „Denn in der Woche zuvor hatten wir mit 0:5 gegen den FC Stadthagen verloren. Wichtig war für uns, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das ist gelungen; das Weiterkommen unter dem Strich auch völlig verdient. Mich freut, dass meine Mannschaft Selbstvertrauen zeigte, auch wenn’s nicht einfach war. Schmerzhaft ist die Verletzung von Pierre van de Löcht.“

Stimmt. Unser Stürmer ging angeschlagen in die Partie. Nach 36 Minuten zog er sich eine schwere Muskelverletzung zu. Doch allen Auetaler Freunden sei gesagt, dass Pierre wieder im Lauftraining ist und hofft, ab der 2. Hälfte Oktober auf dem Platz zu stehen. „Heute haben wir uns von der guten Seite gezeigt“, zieht Thomas Reh Bilanz des Spiels.

Im Kreispokal haben wir das Viertelfinale erreicht. Am 26. April 2022 wird’s ausgetragen. Die Auslosung erfolgt wohl in der Winterpause. Mit dem FC Stadthagen, Victoria Lauenau und FC Hevesen sind starke Gegner noch im Wettbewerb. Schöner wären Spiele gegen Deckbergen-Schaumburg oder Krankenhagen. Doch das steht nicht in unserer Macht. Wir nehmen es, wie’s kommt.

S t a t i s t i k

TuS Jahn Lindhorst – SC Auetal 0 : 2 ( 0 : 1 )
Kreispokal Schaumburg, 3. Runde, Sportzentrum Lindhorst

Lindhorst: Wöstmann – N. Steinert, Kleist, Wloch (79. T. Steinert), Giltmann – Ferdynus – Westerkowsky, Sennholz, M. Sydow (86. Pittelkow) – J.M. Sydow, Holz // Trainer: V. Krause

Auetal: Meier – Steinsiek, Feldmann, Diedler, Friedrichs (68. Pernau) – Moussa, Meyer – van de Löcht (36. Herrmann), Dunkley – Köhler, Hauser (74. Winkler) // Trainer: Reh

Schiedsrichter: Jens Krowiorz (TSV Hagenburg)
SR-Assistenten: Jonah Krowiorz + Kevin Kleinebeck (beide TSV Hagenburg)

Tore: 0:1 (35.) Köhler, 0:2 (90.+3) Dunkley

Gelbe Karten:
Lindhorst: Wöstmann (38.), Holz (90.), J.M. Sydow (90.)
Auetal: Herrmann (46./Foul), Moussa (52./Foul), Steinsiek (62./Foul)

Gelb-Rote Karte: Steinsiek (85./Foul)

Zuschauer: 163 (darunter auch die Mannschaft unseres nächsten Gegners, TuS Lüdersfeld)

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