SC Auetal gewinnt das erste Spiel nach der Corona-Zwangspause

Kreisligist setzt sich mit 5:0 beim TSV Eintracht Bückeberge durch. Das Ergebnis ist beim ersten Testspiel der neuen Serie aber zweitrangig. Der Gastgeber organisiert perfekt und ein Trainer sieht sein Team auf dem richtigen Weg.

Der Ball rollt wieder auf Schaumburger Fußballplätzen. Den Anfang machten der TSV Eintracht Bückeberge und der Kreisligist SC Auetal, die in Obernwöhren die neue Saison eröffneten und zum ersten Mal seit Mitte November – die Hallenserie ausgeklammert – wieder im Wettkampfmodus waren. Das Ergebnis, die klassenhöheren Auetaler gewannen 5:0, rückte dabei in den Hintergrund. In einem waren sich alle einig. „Es ist schön, wieder auf dem Platz zu stehen. Die Pause hat sich wie ein ganzes Jahr angefühlt“, formulierte es der selten geprüfte SCA-Keeper Frederik Meier stellvertretend. Besonders schlimm sei die Zeit gewesen, als nicht einmal trainiert werden durfte.

Die Organisatoren der Eintracht um Vorstandssprecher Rainer Neumann-Buchmeier hatten alles im Griff, das Hygiene-Konzept ging voll auf. „Alles leif so, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagte Neumann-Buchmeier, der mit Jugendleiter Karsten Selsemeier an der Kasse am Eingang die Zuschauer abzählte. Bei 50 war Schluss, ansonsten hätten die Kontaktdaten aufgenommen werden müssen. „Ein paar Zuschauer mussten wir wieder wegschicken. Die haben das aber verstanden“, so der Vorstandssprecher. Der Innenraum im Waldstadion war wie vom NFV gefordert in drei Zonen – Kabinen, Spielfeld und Zuschauer – eingeteilt. „Das klappt hier sehr gut. Ich frage mich nur, wie das bei Vereinen gehen soll, die nicht so viel Platz zur Verfügung haben“, sagte SCA-Spartenleiter Volker Müller.

Erstes Testspiel im Kreis Schaumburg

Wie auch in der Bundesliga wurde beim ersten Schaumburger Testspiel nicht lange gefackelt. Schnell ging es auf dem Platz zur Sache und dem Ehrgeiz konnte auch Corona nichts anhaben. „Schiri, beruhig noch mal die Nummer 9″, monierte ein Ordner. Und als Schiedsrichter Stefan Krause (Das ist hier perfekt organisiert“) nach einem Foul auf den Elfmeterpunkt zeigte, echauffierte sich ein Bückeberger Spieler wie eh und je: „Das war nix, der wiegt doch nur 100 Gramm. Klar, dass der fliegt.“ Krause nahm es mit einem Lächeln und Humor: „Der Ball ist weiterhin rund und auf dem Platz hat sich nichts verändert.“ Er habe sich sehr auf das Spiel gefreut, so der Unparteiische, der ohne Gelbe Karten auskam.

Dass der eine oder andere Spieler ein paar Gramm zu viel auf den Rippen hatte – geschenkt. Es wurde gekämpft, gerackert und zeitweise auch gut gespielt, als hätte es die lange Pause, ähnlich dem Re-Start in der Bundesliga, gar nicht gegeben. „Hauptsache, dass die Jungs mal wieder ein Trikot anhaben und sich mal wieder bewegen“, sagte TSV-Spartenleiter Thomas Serinek, der sich den Hinweis nicht verkneifen konnte, dass noch einige Spieler fehlen würden. Das galt aber für beide Parteien, die sich im Vorfeld wegen der Corona-Vorgaben auf vier (Bückeberge) und drei Auealer Auswechselspieler einigten. Ein Umstand, der vor allem die Trainer fordert. „Heute ist es uns wegen der Urlaubszeit noch entgegengekommen“, sagte der neue SCA-Coach Uwe Wolff, der bereit mehr Testspiele als üblich abgemacht hat, um allen Spielern Einsatzzeiten zu geben.

„Aber die Jungs waren heiß“, sagte Wolff, der vom SV Obernkirchen II gewechselt ist. Er habe das an den langen Gesichtern bei Auswechslungen ablesen können. „Es war eine gute Trainingseinheit gegen einen guten Gegner“, so Wollf. Vor allem in der Startphase forderte die von André Jürgensen trainierte Eintracht den Kreisligisten, blieb aber im Abschluss zu harmlos. Dario Palermo (17.), Philip Dunkley (33.), Samer Mahmo (39.) und Neuzugang Phil Maier per Strafstoß (43.) schossen zur Pause ein klares 4:0 heraus. Kurz vor dem Seitenwechsel parierte TSV-Keeper Giuseppe Presta einen zweiten von Maier getretenen Elfmeter.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb der Kreisligist das spielerisch bessere Team, erhöhte durch Torjäger Mahmo auf 5:0 (66.). Das letzte Wort hatte konditionell auf der Höhe spielende Gastgeber, aber Lukas Zechel scheiterte an Meier, der den verdienten Ehrentreffer verhinderte. „Das Spiel war wichtig für die Jungs, es wächst ein gutes Team zusammen“, sagte Wolff, der sich über seinen gelungenen Einstand freute und schnurstracks hinfort eilte, um die „Trainerkiste“ Bier zu holen.

Mehr als eine Randnotiz wert ist die Tatsache, dass sich vom Fußballkreis Schaumburg kein Funktionär, abgesehen von Schiedsrichter-Boss Wilhelm Kläfker und dem Sportgerichtsvorsitzenden Müller, der aber als SCA-Obmann anwesend war, niemand hat blicken lassen. „Ich finde sogar, dass es bei diesem ersten Spiel ihre Pflicht gewesen wäre“, sagte der TSV-Sprecher.

Der erste Schaumburger Corona-Kick und Test für eine Vielzahl folgender Freundschaftsspiele ist vorbei und geht als Spiel in dem es mehr Hygienespender als Gelbe Karten gab in die Annalen ein. Bereits am Sonntag erwartet der TSV um 15 Uhr die FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen zum nächsten Testspiel. „Aber dann ist es alles nicht mehr so aufregend“, Neumann-Buchmeier.

TSV: Presta, Herbst, Marraffino, Irmak, A. Wittenberg, Buhr, Haberland, Meisel, Meier, Toure (Zielinski, Held, Zechel, Sadzik, Kunze).

SCA: Meier, Ebeling, Maier, J.-F. Meyer, Mahmo, F. Meyer, Neermann, Enzi, Palermo, Steinsiek, Dunkley (Rauhut, Mühlenharz, Guire).

 

MEINUNG

von Uwe Kläfker
Null Interesse!

Da findet das erste Fußballspiel nach langer Corona-Pause statt, alle sind aufgeregt, investieren im Vorfeld ehrenamtlich viel Mühe und Zeit – aber vom Kreisvorsitzenden Marco Vankann oder den Mitgliedern des Spielausschusses ist weit und breit nichts zu sehen. Null Interesse! Überraschend ist das Armutszeugnis nicht, es wirft nur ein weiteres schlechtes Bild auf den miesen Zustand des Fußballkreises. Die Kommunikation mit den Vereinen, der Basis, also derer, denen die gewählten Kreisfunktionäre dienen sollten, findet quasi nicht statt. Die Bückeberger Organisatoren hatten vor dem Spiel ihre Sorgen und Nöte – haben aber die Corona-Vorgaben mit Bravour bewältigt, auch unter Hilfe der vom NFV gut aufbereiteten Vorlagen. Ergo wurde der Fußballkreis gar nicht benötigt – ein weiteres Argument auf die Mühlen derer, die diese Ebenen zusammenlegen oder abschaffen wollen. Schlechter könnte das dann wohl auch nicht werden.

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