Arbeitssieg mit viel Palaver

Beim K(r)ampf auf roter Asche stimmt zumindest das Ergebnis

Das Wetter schlägt in diesen Wochen Kapriolen. Erst sibirische Kälte, dann ein frühlingshaftes Wochenende, in den Folgetagen wieder Schnee. Etliche Wochen zeigten sich die Plätze Schaumburgs unbespielbar, so dass die Flut von Nachholspielen zunimmt. Zumindest durften wir nach 124 Tagen (mehr als 4 Monaten !!!) Pause in der Kreisliga mal wieder antreten. Bei SC Stadthagen gewann der SC Auetal mit 2:1. Es war ein Arbeitssieg, wobei am Ende nur die Punkte zählen.

Trainer Marco Gregor zeigte sich verstimmt, weil es auf rote Asche ging. „Der Aschenplatz ist für Punktspiele des SC Stadthagen nicht angemeldet. Auch hat man uns im Vorfeld nicht über diesen Austragungsort informiert.“ Bei einer Rückfrage kam zur Antwort, es sei allgemein bekannt, dass bei dem Wetter in Stadthagen die Spiele halt auf Asche stattfinden. Tatsächlich haben die Städthäger einen Allzweckplatz, wo jeder einmal rüberrutschen darf. Fünf Tage vorher spielte in der Bezirksliga der FC Stadthagen gegen SV Obernkirchen. Vor unserer Partie war dort SC Stadthagens Zweite im Einsatz. Wir geben gerne zu, dass diese Aschenfläche in besserem Zustand war als die Rasenplätze nebenan.

Wegen seiner Aufstellung machte sich unser Trainer allerdings Gedanken. „Heute fehlen einige Leute“, so Marco Gregor, der neues ausprobieren musste. Samer Mahmo war auf Dienstreise, Caius Fels bei einer Fortbildung, Marius Mieruch im Dauer-Urlaub. Bei ‚Major‘ Meyer, Alex Enzi und Lukas Herrmann hatte die Grippe zugeschlagen, so dass die Wechselbank des SC Auetals spärlich besetzt war.

Verwundert rieben alle sich die Zuschauer die Augen, weil Gastgeber Stadthagen zuerst das Spiel machte. In den ersten 20 Minuten schien unsere Mannschaft gar nicht auf dem Platz, verwickelte sich in Diskussionen über Schiedsrichter-Entscheidungen und strömte eine ungesunde Hektik aus. Folgerichtig ging der SC Stadthagen früh in Führung, Saban Lort tauchte freit vor unserem Schlussmann Dohm auf, ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und haute den Ball unter die Latte: 1:0 für SCS (3.min) … und lange Gesichter beim SC Auetal.

Stadthagen gilt als heimstark mit guten Einzelspielern. Über die Trainingsbeteiligung schweigen wir lieber. Darüber gibt es keine Infos, weil niemand da ist. Sportlich gilt der türkisch geprägte Club als unangenehmer Gegner. Das durften auch Rehren A/R (0:2) und Lauenau (1:3) erfahren, die unterlagen und ohne Punkte aus Stadthagen heimfuhren. Sollte es unseren Auetalern ähnlich ergehen?

„Zu Beginn des Spiels haben wir genau das gemacht, was wir nicht wollten“, bilanzierte Marco Gregor in der Halbzeitpause. „Wir wollten es elegant und schlau lösen. Doch Schönspielen ist hier nicht gefragt. Wenn es nicht läuft, fängt das Auetaler Dilemma an. Es wird geredet, diskutiert und die Taktik völlig vergessen. Zehn bis fünfzehn Minuten war unser Spiel grausam, weder anzuschauen noch anzuhören.“ Klingt schlimm, aber unser Trainer findet auch versöhnliche Worte. „Als wir ruhiger wurden in den Aktionen, kamen wir auch vor das gegnerische Tor. Wir müssen den Fokus auf Fußball richten und nicht herumsabbeln.“

Chancen und Tore kamen. Flo Meyer nach einem langen Ball … knapp vorbei (13.min). Tim Neermann über links, Mark Steinsiek aus der Drehung … der Torwart hält mit Mühe (27.min). Dann fiel der Ausgleich in der 29. Minute. Spielt Samer Mahmo nicht (Dienstreise), sind unsere Auetaler unberechenbar. Wie soll der Gegner sich auf gleich drei (!) Torschützen einstellen? Gastgeber SC Stadthagen meldete an die Zeitung Tobias Feldmann als erfolgreichen Schützen. Schiedsrichter Eberhart notierte Florian Meyer. Marco Gregor hatte Marc Steinsiek auf dem Zettel. Wow, allerhand. Ein Tor … und gleich drei Spieler hauen den Ball ins Netz! Das schafft noch nicht mal der FC Bayern München.

Wie lief es wirklich? Die Szene erläuterte Marc Steinsiek, der tatsächlich für den Treffer sorgte. „Basti Wagner trat eine Ecke von links. Der Ball wurde von einem Spieler verlängert. Ich weiß nicht, ob von von uns oder vom Gegner. Am zweiten Pfosten stand ich dann goldrichtig und nickte den Ball ein.“ Saubere Arbeit, Marc, mach weiter so!

Die konzentrierte Ruhe auf Auetaler Seite machte sich bemerkbar. Ließen wir eine große Chance beim Überzahlspiel noch aus (34.min). zappelte der Ball bald aber doch im Netz. Tim Neermann behauptet sich im Zweikampf, Basti Wagner mit einem überlegten Pass zu Tobi Feldmann … und unser Mannschaftskapitän schlenzt überlegt ein: 2:1 für Auetal. (40min). Zumindest das Ergebnis stimmte.

Für die 2. Halbzeit gab Marco Gregor die Taktik vor „Wir haben noch harte 45 Minuten vor uns. Auf keinen Fall hinten ein Risiko eingehen! Haut die Bälle weg. Erfahrungsgemäß mangelt es dem SC Stadthagen in der 2. Halbzeit an Kondition. Versucht, das dritte Tor zu machen. Wenn dies nicht klappt, nehmen wir auch ein dreckiges 2:1 gern mit nach Hause.“

Die Spieler hielten sich an Marcos Anweisungen. Tore fielen zwar nicht mehr. Aber wie sagte Florian Meyer? „Mit ein bisschen mehr Abschlussglück hätten wir höher gewinnen können.“ In der Tat, die Chancen waren da.

Den Torschrei auf den Lippen hatten die Auetaler Schlachtenbummler in der 56. Minute. Doch SCS-Torhüter Yayli meisterte einen Marc-Steinsiek-Schuss. Vier Minuten später dann der große Aufreger. Foul im Strafraum. Elfmeter! Gelb-Rote Karte. Oder etwa kein Elfmeter? Konfusion pur bei allen … bei Auetaler Spielern, bei den Stadthägern, auch bei den Schiedsrichtern in Gelb.

Tobias Feldmann schilderte die Szene so: „Der Ball wurde flach durch den 16er gespielt. Marc Steinsiek ging der Vorlage nach. Auch der Torwart kam aus seinem Kasten. Als ein Stadthäger Verteidiger den Fuss zwischen Ball und Gegner bekam, brachte er Marc zu Fall. Aus meiner Sicht war es ein klarer Elfmeter. Doch auf Anraten des Assistenten nahm der Schiedsrichter seine Elfmeter-Entscheidung zurück.“ Basti Wagner, der den Ball für den finalen Schuss bereits zurechtgelegt hatte, wartete vergeblich.

Auch Serdar Aydin auf Stadthäger Seite konnte es nicht fassen. Die Diskussionen auf dem Platz nahmen ihren Lauf … und für verstärktes Reklamieren gab es die Gelb-Rote-Karte.

Für den Rest der 2. Halbzeit blieb es spannend, denn beide Mannschaften hätten gewinnen können. Auf Auetaler Seite seien zwei Namen genannt: NIKLAS DOHM und BASTI WAGNER. Unser Torhüter, der dem Studium entflohen und auf Heimaturlaub war, kratzte einen Kopfball von Gökhan Öz aus dem Winkel (79.min). Später hatte Niklas Mühe bei einem Aufsetzer von Emre Tas (89.min), lenkte den Ball aber zur Ecke.

Vor dem anderen Tor hätte Basti Wagner die Partie entscheiden können. Aber es gibt Tage, da fehlt dem Stürmer halt das Schussglück. Um Zentimeter streicht der Ball jeweils vorbei, als hätten böse Geister einen Bann über die Torlinie verhängt. Bastis Konterchancen blieben alle ohne Resultat. 81.min: Torwart Yayli rettet. 85.min: Basti knapp vorbei. 90.min: Basti wieder knapp vorbei. Für unseren Stürmer war es ein gebrauchter Tag, doch freute er sich beim Schlusspfiff genau wie alle anderen Auetaler über den Erfolg.

S t a t i s t i k .

SC Stadthagen – SC Auetal 1 : 2 ( 1 : 2 )
Stadthagen: Yayli – Tas, Cakir, Topcu, Bicakci – Aydin – Lort (67. Bahadir), Demirci, Bannert, Canbolat (46. Gercin) – Öz // Trainer: Topcu
Auetal: Dohm – Rauhut, Diedler, Dunkley – Adsiz, Ebeling (46. Winkehake) – F.Meyer, Feldmann, Neermann – Wagner, Steinsiek // Trainer: Gregor

Schiedsrichter: Carsten Eberhardt (FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen)
SR-Assistenten. Boris Krumsiek (TSV Eintracht Bückeberge)
Sven Brinkmann (FC Hevesen)
Tore: 1:0 (3.) Lort, 1:1 (29.) Steinsiek, 1:2 (40.) Feldmann

Gelbe Karten:
SC Stadthagen: Tas (8./Foul), Aydin (60./Foul), Topcu (82./Reklamieren), Cakir (90.+1/ Foul)
SC Auetal: Ebeling (24./Foul), Adsiz (66./Foul), Wagner (80./ zu kurzer Freistoßabstand)
Gelb-Rote Karte: Aydin (61./Reklamieren)
Zuschauer: 48

Archiv