Am letzten Ligaspieltag deckte niemand seine Karten auf

Engern klaute uns in der Nachspielzeit nach einer Standardsituation den Sieg

Treffen unsere Auetaler auf den SV Engern, ist dies in der Regel ein Spiel voller Emotionen. Man kennt sich, schätzt sich … und will natürlich zeigen, wer im Derby der Bessere ist. Doch die Partie am letzten Ligaspieltag lief mit angezogener Handbremse. Vor Monaten hatte man eine prickelnde Partie erwartet. Gut möglich, dass eine der beiden Mannschaften um den Aufstieg spielt. Aber Engern verabschiedete sich schon früh aus dem Rennen um die vorderen Plätze. Und unsere Auetaler taten es den Gästen gleich, als wir in Lauenau vorigen Sonntag mit 1:2 verloren.

Also ein Spiel der Enttäuschten? Nein, vielmehr eine Partie abwartenden Taktierens. Denn dieses Spiel galt nur für die Statistik Das Resultat? Unwichtig. Vielmehr belauerten sich die Trainer und die Mannschaften, wie es in 13 Tagen denn wohl laufen würde. Dann treffen Auetal und Engern an gleicher Stelle wieder aufeinander. Dann lockt das Endspiel um den Kreispokal. Nicht 139 Zuschauer wollen dies sehen (auch eine stattliche Zahl), sondern das Vierfache an Neugierigen kommt dann.

„Beide Mannschaften kennen sich durch und durch. Eigentlich gibt es keine Geheimnisse“, meint Marco Gregor. Dennoch hielt unser Trainer zwei Trümpfe verdeckt. Ließ Moussa Guire aus dem Spiel, unsere Geheimwaffe fürs Mittelfeld. Auch Christoffer Klemme blieb brav am Studienort in Göttingen. Gästetrainer Sieker ließ Michael Deisner und Benedikt Eckel draußen. Alles kleine Mätzchen für die Überraschung zum Pokalendspiel.

Die Partie plätscherte dahin und wurde erst nach eine knappen halben Stunde etwas spannend. Zur Überraschung zeigte Schiedsrichter Hajdaraj auf den Elfmeterpunkt, als unser Lukas Herrmann zu Boden ging. „Ein Schubser“, notierte Trainer Marco Gregor in den Aufzeichnungen. Motto: Kann man pfeifen, muss man aber nicht. „Der Spieler Herrmann wurde unten am Fuß getroffen, deshalb der Pfiff“, erläuterte der Schiedsrichter aus Lindhorst später auf Nachfrage.

Basti Wagner schnappte sich den Ball zur Ausführung des Strafstoßes. Früher galt Sebastian als Torgarant für solche Szenen. Die letzten Elfer waren wenig jubelfreudig. „Jetzt müssen wir eine Leiter nehmen“, flachste einer der Zuschauer in Tornähe. „Der Ball geht hoch drüber.“ Doch Basti strafte alle Spötter Lügen, verwandelte eiskalt: 1:0 (29.min). Die Auetaler führen.

Bis zur Halbzeit gab es noch ansatzweise eine Chance für Engern. Doch eine gefährliche Flanke von Kai Moch findet keinen Abnehmer (39.min). Bezüglich Auetaler Angriffswirbel blieb der Zettel mit den Notizen leer. Auch Marco Gregor zeigte sich ungewohnt ruhig auf der Trainerbank. Keine Ansprache, keine Schelte an die Unparteiischen. Nichts. Harmonie pur. „Wir spielen so weiter und machen das zweite Tor“, äußerte Ercan Adsiz das Wunschdenken zur Halbzeitpause.

Die nächste Chance bot sich erst einmal Engern. Doch einen Moch-Freistoß köpft Oliver Watermann über das Tor (48.min). Dann folgen drei Chancen für unseren SC Auetal. Basti Wagner spielt Doppelpass mit dem Gegner und vergibt freistehend (51.min). Eine Flanke von Felix Rauhut erreicht Marc Steinsiek, Doch Engern-Torwart Freddy Meier zeigt, was er in jungen Jahren im Auetal gelernt hat, faustet zur Ecke (54.min). Alex Enzi versucht es mit einem Freistoß von der Mittellinie. Der Ball fällt fast ins Tor (60.min).

Die nächste Möglichkeit notieren wir für Engern. An der Strafraumgrenze vertändeln wir den Ball, doch Patrick Ruhe verzieht knapp (67.min). Anschließend ist wieder Auetal an der Reihe. Lukas Herrmann flankt flach, aber Marc Steinsiek und Henne Ebeling treten über den Ball. Das Spiel befindet sich nun wieder im Plätscher-Modus. Spieler gehen, neue werden eingewechselt. An Chancen gibt es wenig zu notieren.

Lassen wir Marc Steinsiek zu Wort kommen, wie er rückwirkend die Partie betrachtet. „Über das gesamte Spiel hatten wir mehr Anteile als Engern. Wir standen hinten sicher und ließen in der 1. Halbzeit nur zwei Weitschüsse von Engern zu. In der 2. Halbzeit ging es so weiter. Aber wir machen das zweite Ding nicht. In den letzten fünf Minuten lief es so wie immer. Wir ließen viel Standards zu. Kassieren auch aus einer solchen Szene den Ausgleich. Diese Szene ist passend für die gesamte Saison.“

Tatsächlich gibt es gegen Spielende noch drei Möglichkeiten für die Gänsekicker. Metin Yetiz fischt einen Kracher von Dennis Kirasic aus dem Winkel (87.min). Doch unsere Führung hält nicht bis zum Schlusspfiff. Es folgen zwei Eckbälle für Engern.

Einen Kopfball von Nino Kirasic klärt Henne Ebeling auf der Linie (93.min). Erneut gibt’s Eckball. Diesmal läuft es perfekt für unsere Gäste. „Es kommt ein Kopfball von Ivo Kirasic. Ich bin mit einer Hand am Ball“, kommentiert Torwart Metin Yeitz. „Das Ding tippt auf. Nun habe ich beide Hände am Ball, doch mit gestrecktem Bein trifft einer der Engerschen meinen Daumen.“ – „Ich hätte Foul gepfiffen“, meint Marco Gregor. Doch statt des Pfiffs drückt Nico Luther den Ball über die Linie. Ausgleich in der Nachspielzeit: 1:1 (90.+3 min)

Der Auetaler Sieg am letzten Spieltag ist ausgeblieben. Sekundenlanges Ärgern war angesagt, dann blickten alle auf das nächste Datum. Am 16. Juni gibt’s eine Wiederholung der Begegnung. Dann lautet die Überschrift „Kreispokalfinale“. Ungleich wichtiger. Mit viel mehr Emotionen. Und mit einem Sieger, der zeigt, dass er nun einmal besser ist.

Wer dies dann war? Natürlich wissen Sie es, lieber Leser. Wie könnte es auch anders sein. Im wirklich wichtigen Pokalendspiel gab es wieder das obligatorische Tor für Engern in der Nachspielzeit. Das ärgerte uns zwar, doch fanden wir schnell eine Antwort. Am Ende hieß der Sieger AUETAL. Darüber berichten wir an anderer Stelle.

S t a t i s t i k :

SC Auetal – SV Engern 1 : 1 ( 1 : 0 )
Kreisliga Schaumburg, 30. Spieltag (3.6.2018)

Auetal: Yetiz – Rauhut (78. Neermann), Enzi, Struckmeier (61. Dunkley) – Adsiz, JF Meyer – Herrmann, Wagner, Franke (70. Ebeling) – Mahmo, Steinsiek // Trainer: Gregor
Engern: Meier – Rinne, Moch (I. Kirasic), N. Kirasic, Scheermann – Marth (53. Riesner) – Stapel, Cimino, D. Kirasic – Ruhe (73. Luther), Waterrnann // Trainer: Sieker

Schiedsrichter: Elvir Hajdaraj (TuS Jahn Lindhorst)
SR-Assistenten: Frank Wieggrebe + Friedhelm Springinsguth (beide TSV Algesdorf)
Tore: 1:0 (29.) Wagner / Foulelfmeter, 1:1 (90.+3) Luther

Gelbe Karten:
Auetal: Wagner (65./Foul), Adsiz (81./Foul). Enzi (85./Foul)
Engern: Watermann (38./Foul), Rinne (74./Foul), Ruhe (75./Foul)
Zuschauer: 139

 

Vorbericht zum Spiel ===>>>  180603 Vorbericht Auetal-Engern

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