3:1 … zähe Angelegenheit gegen Schwalbe Möllenbeck

Heini Wenthe zeigte beste Fänger-Qualitäten.

„Nach dem Rausch folgt die Ernüchterung“, sagt der Volksmund. Drei Tage vor dem Möllenbeck-Spiel, über das wir hier berichten, war knisternde Spannung angesagt. Wir hatten im Halbfinale des Pokals den SC Stadthagen zu Gast. Es ging bis ins Elfmeterschießen mit erfolgreichem Ausgang für uns. Fußball-Herz, was willst du mehr? Doch dann ging’s wieder in den Liga-Alltag. Mit Spielen, wo der Sieger vor dem Anpfiff eigentlich schon feststeht. SC Auetal gegen den Tabellenletzten Möllenbeck. Was soll da schief gehen? Wie viele Tore schießt Samer Mahmo? Wie hoch gewinnen wir denn diesmal?

Nun ja, es wurde eine zähe Angelegenheit. Zwar hieß der Sieger letztlich SC Auetal. Doch wehrte sich der Gast aus Möllenbeck nach Kräften. Vielleicht hatten wir das Spiel im Vorfeld auch zu leicht genommen. Ein Torefestival gab es zumindest nicht. Am Ende siegten wir mit 3:1 Das glänzte nicht, bringt aber auch drei Punkte ein wie jedes andere hohe Resultat.

Niemand konnte ahnen, dass wir von Möllenbeck an diesem Tag wehmütig Abschied nahmen. Zumindest was unsere ‚Erste‘ anbelangt. Der SC Möllenbeck geht nach dem Abstieg freiwillig noch eine Klasse tiefer, läuft in der kommenden Saison in der 2. Kreisklasse auf. Wird dann Gegner unserer ‚Zweiten‘ sein. Ein Rückspiel gegen Möllenbeck gab es nicht mehr. Neun Tage nach unserem Heimsieg sollte ein Nachholspiel in Möllenbeck erfolgen. Doch ‚Schwalbe‘ konnte zum Nachholtermin keine Mannschaft stellen. So lautet die Bilanz von uns gegen die Möllenbecker diese Saison 3:1 (Heim) und 5:0 (auswärts / kampflos).

Beim Spiel in Auetal war der Kader des SC Schwalbe schon klein und überschaubar. Nur zwei Wechselspieler saßen auf der Bank, von denen Felix Mergel bereits nach neun Minuten auf dem Platz kam. Xhevdet Salihu hatte sich verletzt und musste ausgewechselt werden. Als Konsequenz stellten die Möllenbecker ihre Mannschaft um und schickten die Spieler auf neue Positionen. Die wehrten sich zwar tapfer, brachten am Ende aber nichts Zählbares nach Hause.

Für uns schien alles den erahnten Lauf zu nehmen. Marc Steinsiek versuchte es aus 20 Metern. Knapp vorbei (9.min). Bald scholl der erste Auetaler Torjubel über den Platz. „Tim Neermann hat sich durchgewuselt“, berichtet Torschütze Florian Meyer. „Legt quer. Ich musste den Ball nur noch reinschieben. Zum Tor waren es etwa zwei Meter.“ Florian freut sich genau wie alle Auetaler, denn es steht 1:0 17.min).

Doch Auetal hat einen zwölften Mann im Team. Der nennt sich ‚Bruder Leichtfuß“, an manchen Tagen „Überheblichkeit“. Zu sorglos ging die Mannschaft in der Abwehr um, so dass sechs Minuten später der Ausgleich fiel.

„Das Tor der Möllenbecker war listig gemacht. Freistoß flach rein. Damit haben sie uns überrascht“, hört man zur Halbzeit in der Auetaler Kabine. Trainer Marco Gregor formuliert es drastischer: „Flacher Freistoß sorgt für komplette Verwirrung. Alle irren rum, und Kamuran Özkan schiebt den Ball ins leere Tor.“ 1:1 (23.min). Kann kommende Saison nicht vorkommen. Dann spielen Kamuran und Ferhat Gür für Auetal. Wir freuen uns darauf.

Bis zur Pause gab es noch drei Chancen. Eine Ballstafette von Basti Wagner und Janni Franke erreicht Marc Steinsiek. Unser Stürmer steht frei vor der Möllenbecker Bude … und vergibt (38.min). Zwei Minuten später brennt es auf der anderen Seite. Einen gefährlichen Freistoß von Möllenbecks Marcel Nottmeier kratzt Torwart ‚Bomber‘ Müller raus (40.min). Später setzt sich Phillip Dunkley durch, bedient Felix Rauhut. Doch der schießt einen Meter übers Tor (43.min). Es bleibt beim 1:1 zur Pause. Zu wenig für uns Auetaler.

Marco Gregor war in der Kabine sauer. „Wir bewegen uns ordentlich, haben den Strafraum aber nicht besetzt. Typisch, dass ein Mittelfeldspieler unser Tor macht. In der Abwehr verlässt sich jeder auf den anderen. Keiner geht zum Ball. Wir haben Kamuran Özkan laufen lassen. Der darf ins leere Tor schießen.“ Doch Gregor muntert seine Spieler auf. „Verliert nicht die Nerven, wenn uns nun nach der Pause kein frühes Tor gelingt. Spielt die Angriffe konsequent aus. Kommt über außen!“

Die Mahnung erwies sich allerdings als unbegründet. Wieder ist es eine Aktion Basti Wagner / Janni Franke. Doch Jannis Trudelball lässt Torwart Turgay Avcioglu nach vorne prallen. Nun gut, mit 39 Jahren zählt Schlussmann Turgay auch nicht mehr zu den Jüngsten. Tim Neermann nimmt dies dankend an, staubt ab zum 2:1 (48.min).Turgay Avcioglu hat allerdings doch Qualitäten. Janni Franke spielt diagonal zu Flo Meyer, der weiter auf Ercan Adsiz. Doch diesmal pariert Möllenbecks Torwart stark (56.min).

Die nächsten Auetaler Chancen wollen wir nicht aufzählen. Jedoch entwickelten sich starke Wahrnehmungsunterschiede zwischen der Auetaler Bank und einem der Schiri-Assistenten. Der Name bleibt verschwiegen, doch sprang der Sportfreund netterweise als Ersatz für einen verhinderten Kollegen ein. Er zeigte allerdings, dass er als ‚Ersatz‘ gut aufgehoben ist.

Reguläres Tor Marc Steinsiek (58.min), doch signalisiert der Schiri-Assistent ‚abseits‘. Das können weder Auetaler Spieler noch Zuschauer verstehen. Eine ähnliche Szene gibt es dann in der 72.min, als Philip Dunkley den losspurtenden Marc Steinsiek bedient. Erneut die Abseitsfahne oben, erneut das Wutgeheul der Auetaler Bank.

Doch bald entspannen sich die Nerven. als Basti Wagner nach Vorarbeit von Lukas Herrmann auf 3:1 erhöht (76.min). Das Resultat hätte noch höher ausfallen können. Doch Basti Wagner trifft im Fallen nur den Außenpfosten (76.min). Die anschließende Flanke köpft Tim Neermann knapp vorbei. Kurz vor Spielende steht Tim Neermann wieder im Mittelpunkt. Einen Diagonalball von Felix Rauhut nimmt Tim mit der Brust stark an. Doch Torwart Avcioglu zeigt per Fußabwehr, dass doch viel Können in ihm steckt.

Mit 3:1 bleiben die Punkte wie erwartet beim SC Auetal. Gewiss, so manche Truppe in der Kreisliga gewann höher gegen die Möllenbecker (Rinteln 10:1, Lüdersfeld 6:1, PoNoLa 6:0 und 4:0, Lauenau 5:0, Sachsenhagen 5:1, Exten 5:1, Krankenhagen 4:0). Aber an manchen Tagen kann der kleine Kader des SC Schwalbe einige Gegner richtig ärgern. In Rehren A/R wurde 2:2 gespielt, in Exten 2:1 gewonnen und Lüdersfeld mit 3:0 besiegt.

Schade, dass der SC Schwalbe die Kreisliga-Bühne nun verlassen muss. In früheren Jahren verbreiteten die ‚Grünen‘ Furcht und Schrecken bei den Gegnern. Die starken Eindrücke können Kamuran Özkan und Ferhat Gür gewiss herüberretten, wenn sie in der neuen Saison das Auetaler Trikot überstreifen und unser Team verstärken. Ein kleiner Hauch vom einstmals starken SC Schwalbe Möllenbeck zieht also auch in Zukunft die ‚Obersburg‘ hinauf.

Akteur des Tages wurde jedoch André „Heini“ Wenthe. Der Stammgast unserer Spiele zeigte großes Können, als er einen Fehlschuss elegant aus der Luft fischte und beste Torwart-Qualitäten zeigte. Applaus von allen Seiten war ihm sicher.

S t a t i s t i k :

SC Auetal – SC Schwalbe Möllenbeck 3 : 1 ( 1 : 1 )
Kreisliga Schaumburg, 28. Spieltag

Auetal: Müller – Rauhut, Struckmeier (79. Winkelhake), Dunkley – Adsiz, Ebeling – F. Meyer, Wagner, Franke (68. Herrmann) – Neermann, Steinsiek // Trainer: Gregor
Möllenbeck: Avcioglu – Salihu (9. Mergel), C. Özkan, A. Ozcan (57. Schäfer), D. Nottmeier – H. Özkan, M. Nottmeier – Kölling, Gür, K. Özkan, Wietrzycki // Trainer: K. Özkan

Schiedsrichter: Jens Krowiorz (TSV Hagenburg)
SR-Assistenten: Till Bohnhorst (SV Sachsenhagen) + Tarak Hasret (VfL Bückeburg)

Tore: 1:0 (17.) F. Meyer, 1:1 (23.) K. Ozkan, 2:1 (48.) Neermann, 3:1 (75.) Wagner
Gelbe Karten: Auetal: – // Möllenbeck: M. Nottmeier (87./Foul)
Zuschauer: 68

 

Vorbericht zum Spiel : 180513 Pgr. Auetal-Möllenbeck

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