Trotz 6:0 war Trainer Marco Gregor nicht erfreut

Krankenhagen blieb den Beweis der Kreisliga-Tauglichkeit schuldig

Zuerst die nüchternen Fakten: Im jüngsten Heimspiel, am 15. April, schlug unsere 1. Mannschaft den TSV Krankenhagen mit 6:0. Gleiches Ergebnis erlebten wir schon im September beim Spiel der Hinrunde. Klingt gut. Doch unser Trainer Marco Gregor zeigte sich nicht froh gestimmt. „Wir können heute etwas für das Torverhältnis tun“, sagte Marco Gregor den Spielern in der Halbzeitpause. Denn Krankenhagen zeigte sich als schwacher Gegner und deutete an, dass diese Truppe zu den Abstiegskandidaten zählt. So wie es aussieht, „bereichert“ sie wohl nächstes Jahr die 1. Kreisklasse.

Würden wir in einer „Krankenhagen-Liga“ auflaufen, wäre Auetal dann locker Meister: 1. SC Auetal, 2. TSV Krankenhausen, 3. Krankenhagen, erster Absteiger Krankenhagen, zweiter Absteiger Krankenhagen. Und gerade noch gerettet? Natürlich Krankenhagen. Zurück zur Realität, Freunde. Der Gegner blieb vieles schuldig, so dass der Auetaler Sieg ganz locker eingefahren wurde. Das merkte man auch im Verlauf der 2. Halbzeit, als sich die Zuschauer-Reihen lichteten. Manche zog es nach Hause vor den Fernsehschirm. Das Bundesliga-Derby ‚Schalke – Dortmund‘ lockte. Da war mehr Spannung drin, gewiss.

Marco Gregor verzichtete auf die Verletzten Tobi Feldmann (noch einige Wochen Pause) und Marc Steinsiek. Marc hatte das Pokal-Spiel in Apelern (4:2) lädiert nur überstanden. Eigentlich hätte man gar nicht anpfeifen brauchen. Es standen 22 Spieler auf dem Platz mit komplett gleicher Gesinnung. „Wir sind ein Team“, hört man es aus dem Pulk beider Spielertrauben. Ungewöhnlich, dass der Schlachtruf beider Mannschaften identisch ist.

Krankenhagen verzichtete auf die gewohnte grüne Spielkleidung und lief in ‚blau‘ auf. „Das sind unsere Auswärtstrikots“, berichteten die Spieler. „Die haben zuletzt Glück gebracht“. Stimmt, in Lüdersfeld, die kürzlich stark aufspielten, gewann der TSV aus Krankenhagen 3:2. Trug dabei jene blauen Trikots. Dass aber nicht die Spielkleidung den Ausschlag gibt, sondern die Qualität des Gegners, musste Krankenhagen in Auetal dann feststellen.

Das Spiel begann nach unseren Wunschvorstellungen. Eine schöne Kombination Felix Rauhut / Samer Mahmo bringt Flo Meyer ins Spiel. Sein Pass auf Basti Wagner nimmt dieser gerne auf und es steht 1:0 (11.min). Drei Minuten später brennt es lichterloh im Krankenhäger Strafraum. Ein Flo-Meyer-Pass erreicht Samer Mahmo in toller Position. Der Nachschuss von Florian Meyer geht an den Außenpfosten. Schade. Das hätte das 2:0 sein müssen.

Die Auetaler Sturm-Maschine hatte Kerosin getankt und lief auf Hochtouren. Ecke Basti Wagner, Ercan Adsiz lässt den Ball zu Felix Rauhut prallen. „Der netzt trocken flach ein“, vermerkt Trainer Gregor in seinen Notizen: 2:0 (19.min). Marco ist ein großer Freund der Datenpflege auf dem Tablett. Das führt zu Missverständnissen. Unsere älteren Zuschauer auf der „Rebellenbank“ (vorn links, wo sich die schärfsten Kritiker aufhalten) moserten kürzlich: „Und der Gregor? Vergnügt sich das ganze Spiel über mit seinem Gameboy.“

Der SC Auetal wirbelte weiter. Ein Doppelpass Mahmo / Neermann erreicht Henrik Ebeling. Unser Mann des defensiven Mittelfelds zieht von der Strafraumgrenze ab. Dem Torwart rutscht der Ball über den Handschuh und beult das Netz: 3:0 (24.min). Zu sehen sind nur Auetaler Angriffe. Alex Enzi mit der Hacke, der Ball geht Zentimeter am Pfosten vorbei (27.min). Samer Mahmo schießt aus spitzem Winkel. Torwart Struckmann hält mit Mühe (28.min).

Das Spiel ist längst entschieden. Ein toller Pass von Ercan Adsiz findet in Basti Wagner seinen Abnehmer. Der wird im Strafraum umgelegt = Elfmeter ! Es folgt nun das, was Marco Gregor letzte Tage immer androhte: „Den nächsten Elfer schießt Philip Dunkley!“ Dunkley hat einen harten Schuss und gilt als Mann für desaströse Aufgaben. Der Schuss war weniger ein Problem für Krankenhagens Torwart (der kam eh nicht dran) als mehr fürs Tornetz. Doch alle Freunde der Gewaltfreiheit kann ich beruhigen. Das Netz hat’s überlebt. Der neue Spielstand: 4:0 (35.min).

Es folgten noch zwei Samer-Mahmo-Chancen, dann war Halbzeit.

Unser Trainer zeigte sich zur Pause sehr zufrieden. „Es sieht gut aus. Wir spielen Fußball“, lobte er die Mannschaft. „Für die 2. Halbzeit gibt es zwei Vorgaben. Keiner holt sich eine gelbe Karte ab. Ansonsten müssen wir einfach so weiterspielen. Verglichen mit den anderen Spitzenmannschaften haben wir das schlechteste Torverhältnis. Auch wenn ich Krankenhagen mag und sie selbst mal einige Jahre trainiert habe, dürfen wir nicht nachlassen. Also Tempo hochhalten, Ball laufen lassen, den Schwung mitnehmen.“

Hehre Worte, doch ließ die Umsetzung zu wünschen übrig. Samer Mahmo schoss zwar zweimal an den Pfosten (54. und 60.min), dazu noch manche dicke Chance zum Führungsausbau. Doch Tore wollten lange Zeit nicht fallen. „Ich hatte den Eindruck, dass Auetal in der 2. Halbzeit einen Gang zurückgeschaltet hat“, meinte der gegnerische Torwart Karten Struckmann bei Spielende. Der Mann ist uns sympathisch bei der Analyse! Denn leider stimmt dies nicht. Wir wollten zwar, doch oft stand Bruder Leichtfuß neben unseren Aktionen. Die Chance zur fetten Torquote war da. Wir haben sie nur konsequent verpasst. Die gilt seit längerem als Auetaler Krankheit.

Marco Gregor war richtig angefressen. „Was machen wir denn in der 2. Halbzeit?“ rief er lautstark den Spielern zu. „Haben wir denn alle den Verstand verloren? Gegen wen spielen wir eigentlich?“ erinnerte unser Trainer die Jungs an den Tabellenstand des Gegners. Nico Grewe, Innenverteidiger der Gäste, nahm diesen Zuruf mit Humor. „Gegen ein starkes Krankenhagen. Bleib locker, Trainer!“, so seine Antwort an den Auetaler Coach.

Gregors Stimmung war im Keller. Da half es nicht, dass in der Schlussphase doch noch zwei Treffer fielen. Ein Eckball von Janni Franke wird zuerst abgewehrt. Doch Philip Dunkley trifft beim zweiten Ball per Aufsetzer (5:0 / 82.min). Den Schlusspunkt setzt Marius Mieruch. Unser Einwechslungsstürmer nutzt eine Flo-Meyer-Flanke, köpft gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 6:0 (88.min).

Erwähnen möchten wir die einzige Krankenhäger Chance. Steffen Holstein hatte den Ehrentreffer auf dem Fuß, doch unser Schlussmann ‚Bomber‘ Müller wehrte reflexartig ab (84.min). Es gilt der Spruch des alten Schalke-Trainers Huub Stevens: ‚Die Null muss stehen‘.

Zwar wurde unser Torverhältnis nur ein wenig ausgebaut, doch klappte immerhin die zweite Vorgabe. Das Auetaler Team bewahrte Ruhe, ließ sich zu keinem fiesen Foulspiel hinreißen. Der souveräne Schiedsrichter Kevin Wilczewski zeigte daher die gelbe Pappe zur zweimal in Richtung Krankenhagen. Von Auetaler Sünden keine Spur.

Dennoch ist ein 6:0 Balsam für das Selbstbewusstsein. Auch wenn der SC Rinteln mit 7:0 und Lauenau mit 8:0 gegen diesen Gegner siegten. Was unser SCA nun wirklich kann, werden die schweren Auswärtsspiele zeigen. Wir müssen noch in Pollhagen, in Rinteln und in Lauenau antreten. Doch auch die „halbschweren“ Aufgaben haben es in sich. Gemeint sind hier die Auswärtsspiele in Hevesen und Rehren A/R, die nächste Tage anstehen. Als der Bericht geschrieben wurde, standen diese Ergebnisse noch nicht fest.

S t a t i s t i k :

SC Auetal – TSV Krankenhagen 6 : 0 ( 4 : 0 )
Kreisliga Schaumburg, 24. Spieltag

Auetal. Müller – Rauhut, Enzi, Dunkley – Adisz, Ebeling – F. Meyer, JF Meyer (46. Mieruch), Neermann (78. Franke) – Wagner (78. Struckmeier), Mahmo // Trainer: Gregor
Krankenhagen: Struckmann – A. Redeker, Melcher, Grewe, Smuda (61. Holstein) – J. Redeker – Stegner, Neuhaus, Hänke – Schmidt, Dresenkamp // Trainer: Rusch

Schiedsrichter: Kevin Wilczewski (TuS Sülbeck)
SR-Assistenten: Ralf Tennigkeit (SV Victoria Sachsenhagen)
Klaus-Dieter Kreft (Schwarz-Weiß Enzen)

Tore: 1:0 (11.) Wagner, 2:0 (20.) Rauhut, 3:0 (24.) Ebeling, 4:0 (35.) Dunkley / Foulelfmeter, 5:0 (82.) Dunkley, 6:0 (88.) Mieruch
Gelbe Karten: Auetal: – /// Krankenhagen: Neuhaus (30./Foul), Smuda (38./Foul)
Zuschauer: 78

 

Vorbericht zum Spiel : 180415_Vorbericht_Auetal-Krankenhagen

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