‚Sumo-Hockey‘ schaffte es bis in die Tageszeitung

Einen netten April-Scherz gönnte sich der SC Auetal, als er vor einer Woche die Sportart „Sumo-Hockey“ ausrief. Ideengeber war das Geburtstagsfegen des Fußballers Jan-Frederik Meyer, der auf diese Weise ungeahnte Popularität erlangte. „Major (Anmerkung: so nennen ihn die Mitspieler) sah aus wie ein überdimensionales Riesen-Baby“, schilderte Ernst Siepmann die Eindrücke, „erinnerte an das Michelin-Männchen aus der Werbung.“ Viele kennen den weißen Riesen aus Reifen oder Speckrollen, der die Reklame eines französischen Reifenherstellers ankurbelt. „Der Fege-Besen hatte einen schrecklich kleinen Quast. Wirkte wie ein Hockeyschläger. Da lag die Idee des Sumo-Hockeys nahe.“

Ernst Siepmann weiter: „Natürlich braucht so ein Bericht viel Zeit. Sechs Wochen Arbeit stecken darin. Alle, die für die Fotos posierten, wussten nichts von der Idee oder kannten nur einen Teil-Gedanken. Toll, dass jeder mitgemacht hat. Nur einer zeigte kein Interesse.“

„Bei der Trainerfrage wollte ich die Auetaler richtig ärgern“, so der Berichteschreiber. „Als Trainer für die neue Sumo-Hockey-Sportart war ursprünglich Michael Treichel gedacht.“ Nicht-Fußballern sei gesagt, dies ist der Trainer der FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen, des großen Rivalen in der vorigen und wohl auch in der aktuellen Saison. Treichel galt zu seiner aktiven Zeit als kompromissloser Stürmer, als er für Nienstädt spielte. „Auch als Trainer kann Michael einiges vorweisen. Manche sagen spöttisch, höre man Treichel reden, meint man, er hätte den Fußball erfunden. Das wird wohl stimmen. Ich war 1863 nicht dabei. In jenem Jahr gründete sich der englische Fußballverband in einer Kneipe in Covent Garden (London). Treichel war damals sicher aufmerksamer Zuhörer.“

Der Schreiber der Berichte schwelgt weiter in Gedanken. „Es hätte ein schönes Bild gegeben: Michael Treichel freundlich lächelnd in die Kamera, mit Auetal-Schal umhangen. Dazu der Slogen: ‚Sumo-Hockey verbindet Schaumburg‘. Auf die Frage zur Favoritenrolle bei der Deutschen Sumo-Hockey-Meisterschaft hätte Treichel dann gesagt: Ich weiß, wie man Titel gewinnt!“ Die Auetaler lesen dies mit Wehmut. Schließlich hat Treichels FSG im letztjährigen Pokal-Endspiel uns in der Nachspielzeit den Titel weggeschnappt.“

„Das kannst du den Jungs nicht antun“, meinte Dieter Grupe zu dem Gedanken und dachte an die Psyche unserer Spieler. Treichel gilt … nein, Hass-Figur ist falsch … als das Symbol der sportlichen Rivalität zwischen den Vereinen. Das ist äußerst positiv, lässt keine Langeweile aufkommen und belebt das Interesse am wirklich interessanten Spiel in Pollhagen. Als Alternative nannte Dieter Grupe MIRKO UNDEUTSCH.

Diese Idee hat Charme, denn Mirko trainierte sechs Jahre unsere 1. Herrenmannschaft. Derzeit sitzt er auf der Couch und wartet auf ein neues Engagement. Oder auch nicht. Aber Mirko hatte kein Interesse. Von seiner Auetaler Zeit spricht er in hohen Tönen. „Es waren schöne Jahre damals. Ich verbinde dies mit vielen angenehmen Erinnerungen und möchte alle Auetaler herzlich grüßen“, sagte unser damaliger Trainer am Telefon. Der Spaß zum Sumo-Hockey ging ihm aber dann zu weit.

Spontan sprang Janni Franke ein, der unverwüstliche Akteur der Abwehr und des defensiven Mittelfels. Jan-Hendrik, ein echter Auetaler Junge, war durch eine böse Verletzung zehn Monate außer Gefecht gesetzt. In einer solchen Phase sieht sich ein Sportler oft nach neuen Perspektiven um. Janni als Trainer im aufstrebenden Sumo-Hockey-Sport? Warum nicht.

„In den 35 Jahren, in denen ich im Sport was mache“, so Ernst Siepmann, „habe ich mit etwa 30 Trainern zu tun gehabt. Die Zusammenarbeit mit Somo-Hockey-Trainer Janni war die kürzeste. Nach fünf Minuten waren die Bilder im Kasten. Wir trafen uns beim Spiel der 2. Mannschaft gegen Bückeberge (Ergebnis uninteressant) und gingen in der Halbzeit kurz einmal bei Seite.“

Sumo-Hockey? Warum sollte es das nicht geben? Aus Feldhandball wurde der Hallenhandball. Fußball hat seine kleine Schwester Futsal. Basketball entwickelte Streetball als Ableger für die Ghettos. Beach-Volleyball läuft den Volleyballern mittlerweile den Rang ab. Statt des 15er-Rugbys gibt es die 7er-Variante bei Olympia. Neben Tennis existiert Tischtennis. Und wer kein Geld zum Golfsport hat, geht mit der Familie sonntags in den Park, spielt Mini-Golf. Es gibt sogar eine Mini-Golf-Bundesliga. Der beste Spieler dort stammt von der BGS Hardenberg-Pötter, einem Verein aus Velbert.

Ja, wieso sollte es Sumo-Hockey nicht geben?
Doch plötzlich schellt der Wecker – und aus ist der Traum.

Die Tageszeitung reagierte jedenfalls und brachte unseren Sumo-Hockey-Spaß in der Rubrik ‚Sport-Schnipsel‘. Zu finden unter www.szlz.de und im Sportbuzzer. Und nachzulesen selbstverständlich in der Print-Ausgabe von diesem Samstag.

Archiv