Nicht gegebener Elfmeter bringt Auetaler auf die Palme

Schiedsrichter-Entscheidungen standen beim 1:1 gegen Lauenau in der Diskussion

Fährt man zum Auetaler Sportplatz, fällt gleich das Warnschild auf: „Vorsicht, Krötenwanderung!“ Tatsächlich zieht es die Amphibien in diesen Tagen zu den Wasserplätzen. Fährt der Autofahrer zu schnell und unbedacht, platscht es unter den Reifen. Für den Menschen am Steuer ist dies peinlich, für die Tiere tödlich. Der Volksmund kennt aber ebenso den Ausdruck ‚Kröten schlucken“. Will heißen, dass man sich einer Sache unterwerfen und ergeben muss. So ging es unseren Auetaler Kickern im Heimspiel gegen Lauenau. Drei fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen … und angesichts der dicken Kröten blieb uns das 1:1 im Halse stecken. Zu wenig für eine Mannschaft, die Aufstiegsambitionen untermauern möchte.

Beginnen wir mit dem neutralen Teil, dem Spielverlauf der 1. Halbzeit. Es war ein „Grotten-Kick“. So nennt man es, wenn Spielkunst beiden Mannschaften nicht recht gelingen will. Das Niveau pendelte irgendwo zwischen 1. und 3. Kreisklasse. Der Leser mag selbst überlegen, welche Mannschaften in jenen Ligen schlechter spielen.

Zu Spielbeginn wartete Trainer Marco Gregor mit einer Überraschung auf. Jan-Hendrik ‚Janni‘ Franke rückte nach 345 Tagen Pause wieder in die Startelf. Janni hatte sich im April letzten Jahres im Pokalspiel gegen Enzen böse verletzt, arbeitete sich aber beharrlich an die Mannschaft wieder heran. Für seine Ausdauer und auch, dass er bei jedem Spiel als guter Geist dabei war, zeichnete ihn unser Trainer als ‚Spieler der Hinrunde‘ aus. Im Sturm sollten Samer Mahmo und Basti Wagner es richten. Marc Steinsiek blieb erst einmal auf der Bank.

Lauenau hingegen trat mit den letzten Aufrechten an. „Ich musste auf fünf Spieler verzichten“, berichtete Victoria-Trainer Lars Glashagen. Torhüter Pierre Schumacher hatte sich an der Hand verletzt und wurde durch Alex Stock ersetzt. „Ein guter Mann“, so Trainer Glashagen, „der letzten Sommer aus Eimbeckhausen zu uns kam. Torwart Stock nimmt an einer Weiterbildung der Bundeswehr teil und kann nur an Wochenenden bei uns sein. Dadurch hat Schumacher Vorrang. Aber ich freue mich, zwei gute Torhüter zu haben.“

Ebenso fehlten bei der Victoria Marvin Peetz (5. gelbe), Tore Hachfeld (gelb-rot), Marco Rauf (Rippenprellung) und der Wechselspieler Jonas Worthmann. Auf der Bank saßen nur zwei Alternativen, darunter „Methusalem“ Daniel Burk. Der hat die „40“ seit vielen Jahren überschritten, kam frisch vom Bezirksligisten Harenberg und spielte in seiner langen Karriere bereits bei verschiedenen Schaumburger Vereinen. Später traf noch A-Jugend-Spieler Mancino ein. Er wurde eingewechselt.

„Wir haben keine Mannschaft, die nur aus elf Spielern besteht, habe ich den Jungs gesagt“, so Trainer Lars Glashagen, „Die anderen nenne ich nicht Ersatz-, sondern Ergänzungsspieler. Unsere Mannschaft hat gut funktioniert. Solange wir gegenhalten, auch mit vier Stammspielern weniger, Auetal nicht ins Spiel kommen lassen, haben wir eventuell eine kleine Chance.“ Stimmt, hat funktioniert.

Marco Gregor hält akribisch alle Chancen fest. Für die erste Halbzeit notierte er ein Plus von 4:2 an Möglichkeiten für den SC Auetal. ‚Major‘ Meyer versucht es aus 25m. Der Ball wäre fast ins Tor gefallen (13.min.) Drei Minuten später brennt es vor dem Auetaler Kasten. Nach einer Flanke steht Patrick Geider frei vor dem Tor, trifft aber den Ball nicht richtig (16.min). Anschließend eine Menge Leerlauf. Aus dem Nichts fällt in der 29.min das 1:0 für Auetal. Flanke Florian Meyer, Basti Wagner ist zur Stelle, netzt auf elf Metern ein. „Flocki, genau richtig“, jubeln seine Mitspieler und gratulieren dem Flankengeber und dem Torschützen.

Den Unmut der Zuschauer zog sich Schiedsrichter Gerdes dann bei zwei Szenen zu. Basti Wagner will ins leere Tor schießen, wird festgehalten. Es gibt nur gelb (33.min). „Hätte Lauenau in Unterzahl weitergespielt, wäre der Gegner nicht mehr zurückgekommen“, so Marco Gregor. Noch eklatanter lief es zehn Minuten später. Tim Neermann wird im Strafraum umgeflext. Der Pfiff bliebt aus (43.min). Der Auetaler Anhang tobt. Es hätte in die Vorentscheidung sein können.

Lars Glashagens Sicht fällt ein wenig anders aus. „Gefühlt vom Ballbesitz hatten wir mehr Anteile. Aber die 1. Halbzeit stand nicht auf unserer Seite. Es gibt eine einfache Regel: Wer nicht aufs Tor schießt, macht keine Tore.“

Gelassen sahen die Auetaler Fans dem zweiten Spielabschnitt entgegen. Führung im Rücken, der Gegner nicht in Bestbesetzung. Was soll da schief gehen? Die nächsten beiden Möglichkeiten hatte der SC Auetal. Gute Chance für Samer Mahmo, der aber reagiert zu zögerlich (47.min). Flanke Tim Neermann, Samer wird gehalten, schießt knapp vorbei (52.min). Dann ist das Glück auf unserer Seite als Lauenaus Michel Rode frei vor dem Tor zum Kopfball kommt, jedoch den Himmel anvisiert (53.min).

Drei Auetaler Möglichkeiten folgen. Tim Neermann setzt sich durch, der Drehschuss von Basti Wagner küsst die Wolken (54.min). Fünf Minuten später zieht Philip Dunkley nach einem Eckball ab. Doch Torwart Stock zeigt, dass er alles andere als nur Ersatz ist und reagiert mit guter Faustabwehr.

Wenig später rückt Schiedsrichter Christian Gerdes wieder in den Mittelpunkt. Samer Mahmo ist alleine mit Ball vor dem Tor, wird umgehauen (61.min). „Einen klareren Elfmeter gibt es nicht!“ wütet Marco Gregor. Selbst die Lauenauer Spieler sagen später, sie hätten sich über einen gegebenen Elfmeter nicht beschweren dürfen. „Natürlich muss der Strafstoss erst mal reingehen“, meint Victoria-Trainer Glashagen. Wir wollen das Thema aber nicht auswalzen. Bei zuviel Ärger gibt es Magengeschwüre.

Dass der Schiri sehr wohl Elfmeter pfeifen kann, bewies er auf der Gegenseite. Nach einem Foul von Henrik Ebeling zeigt er auf den Punkt. „Eine klare Sache“, kommentiert Jens Kästel, Sportlicher Leiter bei unseren Fuballern. „Am Elfmeter für Victoria gibt’s nichts zu rütteln.“

„Wir haben bei solchen Szenen zwei souveräne Schützen: Marvin Peetz (gesperrt) und Henrik Dargel. Dargel hat ihn souverän verwandelt“, so der Trainer der Victoria. „Mir wurde eine gewisse Ecke angezeigt“, kommentiert unser Torwart Niklas Dohm die Szene. „In die bin ich dann gesprungen.“ War leider die falsche. 1:1, der Ausgleich (70.min).

Es folgen noch zwei Möglichkeiten für Auetal und eine für Lauenau, ehe in der Nachspielzeit wieder Tumult entsteht. Bei der letzten Szene der Partie erreicht ein Steilpass Samer Mahmo, der frei aufs Tor zustürmt. Die Assistentin hebt die Fahne – abseits. Der Auetaler Anhang tobt erneut. „Wie kann dies Abseits sein? Samer kommt bei Ballabgabe aus der eigenen Hälfte“, entrüstet sich Marcel Diedler. „Ich habe es vom Kabinenhäuschen etwas anders gesehen“, urteilt der Lauenauer Trainer. „Samer hatte beim Abspiel die Mittellinie bereits überschritten.“

Nach dem Schlusspfiff wurde es auf dem Platz noch richtig laut, als sich die Auetaler wegen der Schiedsrichter-Entscheidungen entrüsteten. „Klarer geht’s nicht“, mosert Jens Kästel. „Samer wird von hinten umgesenst. Warum sollte er umfallen?“ Fest steht: An diesem Tag war der Schiedsrichter nicht unser Freund, wobei wir Christian Gerdes eigentlich als soliden Unparteiischen in Erinnerung haben.

Der gegnerische Trainer, freudig strahlend über den Punktgewinn, hat freilich eine andere Sicht der Dinge. „Bis auf den ausgebliebenen Elfmeter hat der Schiri gut gepfiffen. Aber im Laufe der Saison gleicht sich alles wieder aus.“ Leider können wir uns dafür nichts kaufen. Jens Kästel sieht die Sache so: „Im ersten Spiel gegen Exten haben wir den Gegner zu wenig unter Druck gesetzt, dass Extens Konditionsschwächen nicht auffielen. Im zweiten Spiel gegen Sachsenhagen haben wir beste Möglichkeiten ausgelassen und kassieren den Ausgleich in der Nachspielzeit. Heute stand der Schiedsrichter in der Diskussion.“

Auch Tim Neermann trauert den beiden verlorenen Punkten nach. „Anfang der 2. Halbzeit hatte ich das Gefühl, dass wir ins Spiel ganz gut hereinkommen.“ Doch ehrlich, Freunde, wer aus drei Heimspielen lediglich drei Unentschieden holt, hat beim Blick auf die Spitze eine lange Wegstrecke vor sich.

Gefallen haben Lars Glashagen vier Auetaler Spieler. „Ercan Adsiz brilliert von seiner Zweikampfstärke her, hat viele Kopfbälle gewonnen. Mit langen Bällen hat man gegen ihn fast schon verloren. Auf Samer Mahmo muss man immer ein Auge haben. Auch Sebastian Wagner war agil, hat ein anständiges Spiel gemacht. Überrascht hat mich der linke Auetaler Verteidiger. Er war griffig, hat unseren Henrik Dargel, der an sich ein guter Dribbler ist, mit allen erlaubten Mitteln bearbeitet. Aber uns war klar, dass da jemand kommen wird gegen unseren Torjäger.“ Gemeint ist Henne Ebeling. Der wackere Landwirt pflügte gegen Lauenau den Platz um.

Eins sei noch angemerkt. Schlecht ist Victoria Lauenau auswärts nun wirklich nicht. In der Hinrunde gewannen sie in Pollhagen mit 2:1. „Unser Problem ist nur der schlechte Saisonstart. Zehn Punkte aus zehn Spielen waren ein wenig mager. Derzeit sind wir auf Platz 7 festgenagelt, kommen nicht nach oben, nicht nach unten.“ Mit dem Punkt aus Auetal kann der Victoria-Trainer prächtig leben. „Wir müssen die Umstände berücksichtigen. Die Ergänzungsspieler haben prima funktioniert. Wenn man eng zusammenrück, dann geht auf einmal was.“

Ziel der Victoria war ein einstelliger Tabellenplatz, egal wie dieser aussieht. Und unser SC Auetal? Wir wurden von der Presse anfangs hochgelobt, doch bei den vielen Unentschieden ist ein Platz an der Sonne kaum zu erreichen. Die nächsten Spiele werden Klarheit bringen.

S t a t i s t i k

SC Auetal – SV Victoria Lauenau 1 : 1 ( 1 : 0 )
Kreisliga Schaumburg, Nachholspiel

Auetal: Dohm – Dunkley, Enzi, Ebeling – Adsiz, JF Meyer (46. Winkelhake) – F. Meyer (76. Rauhut), Neermann, Franke (46. Steinsiek) – Wagner, Mahmo // Trainer: Gregor

Lauenau: Stock – Fischer, Wittek, Bayrak, Rode – Christopher Glashagen, Siekmann (88. Calvin Glashagen) – Dargel, Bräunig, Merkert (56. Burk) – Geider (66. Mancino) // Trainer: Lars Glashagen

Schiedsrichter: Christian Gerdes (MTV Rehren A/R)
SR-Assistenten: Friedhelm Springinsguth (TSV Algesdorf)
Elke Harmening (TSV Algesdorf

Tore: 1:0 (29.) Wagner, 1:1 (70.) Dargel / Foulelfmeter

Gelbe Karten:
Auetal: Ebeling (18./Foul), Adsiz (62./Foul), Mahmo (87./Reklamieren), Steinsiek (90./Rangelei)
Lauenau: Rode (35./Foul), Bayrak (90./Rangelei)

Zuschauer: 77

 

Vorschaubericht zum Spiel : 180402_Vorbericht_Auetal-Lauenau

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