1:1 gegen Exten … damit müssen wir leben

Elfmeter verschossen, Tor verweigert wegen Abseits, zu spät Gas gegeben

Schlag auf Schlag geht es nun bei den Spielen in der Kreisliga. Erst sorgten Herbstregen und der strenge Winter für Dauerausfälle. Doch mittlerweile lockt der Frühling und all die Spiele werden nachgeholt. Die Ansetzungen halten manche Kuriosität parat. Unser SC Auetal darf seine Fans gleich dreimal in Folge zu Hause begrüßen: Vorigen Sonntag gegen Exten (1:1), am Ostersamstag gegen Sachsenhagen und Ostermontag gegen Lauenau. Die letztgenannten beiden Spiele sollen an der Obersburg stattfinden.

Blicken wir zurück. Letzten Sonntag ging es erst einmal nach Kathrinhagen zum Heimspiel gegen Exten. Von der Tabellenposition war es ein Spitzenspiel: Erster gegen Dritter. Doch bei der ungleichen Zahl von absolvierten Spielen darf niemand der Tabelle trauen. Manche Vereine haben schon vier Spiele mehr bestritten als andere, die an der Ausfall-Seuche litten. Realisten meinen, Exten wäre nur an der Spitze, weil unser Gegner viel mehr Spiele ausgetragen hat.

Zumindest durften wir eine spannende Partie erwarten, denn die bisherigen Vergleiche der Saison endeten unterschiedlich. Im Pokal siegten wir ungefährdet 4:0 … und wurden in der Hinrunde der Kreisliga mit 0:3 ganz derbe eingetütet. Dabei waren wir seinerzeit die bessere Mannschaft, vergaßen nur das Toreschießen und mussten bei Spielende bittere Treffer per Konter schlucken.

Die Aufstellung wies unserem SC Auetal die Favoritenrolle zu. Zwar fehlten bei uns Torwart Dohm (Studium) und einige Spieler wegen Krankheit bzw. Urlaub, doch auf dem Platz stand Qualität. Der Gast aus Exten musste in der Winterpause einige Abgänge verkraften, holte dafür die Brüder Zum Felde (von TuS Alemana aus Extertal) und Lassina Bamba, den Dauerläufer von der Elfenbeinküste.

Dennoch bot der TSV Eintracht Exen den Zuschauern eine Mogelpackung. Die Gäste ließen Spieler unter falschem Namen auflaufen. Wo Follmann, Appel, Kramer, Schmidt und Vöge draufstanden, steckten in Wahrheit Moritz Zum Felde, Bamba, Mehic, Qutaiba Khalili und Lucas Zum Felde drin.

Wer wutentbrannt Betrug nun wittert und den Fall der Sportjustiz vortragen möchte, braucht nicht weit laufen und kann ruhig Volker Müller ansprechen. Er wird einen gut gelaunten Vorsitzenden der Kreisspruchkammer antreffen, der Exten beste Seriosität bescheinigt. Mit den Spielerpässen ist alles bestens … es ist nur etwas peinlich, dass bei den schönen Trikots die Namenszuordnung so aus den Fugen läuft.

Zurück zum Spiel und zu der Favoritenrolle: „Ich habe mich zwei Monate mit Fußball nicht befassen können“, meint Uwe ‚Kiste‘ Bierschwale, Fan und Gönner unserer Mannschaft. „Zu viel Arbeit. Nach längerer Pause sehe ich Jungs nun wieder.“ Mit Blick auf die Aufstellung meint der Rehrener Palettenhändler: „Das dürfte eine klare Kiste werden. Es scheint, als spielt Exten heute mit dem letzten Aufgebot.“ So sahen es auch viele Zuschauer.

Doch die elf Gästespieler in Blau hatten etwas dagegen und zeigten, warum sie 3:3 bei ‚PoNoLa‘ gespielt und dort beinahe gewonnen hätten. PoNoLa? Ach ja, Nicht-Eingeweihten sei gesagt, dass wir den Vereinsnamen FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen zu unhandlich, zu wenig sexy finden und ihn daher respektlos schnuckelig abkürzen.

Betrachten wir das Spiel im Schnelldurchlauf. Zur Halbzeit steht es 3:2 für Auetal … doch nur bei Torchancen. Zählbare Treffer fielen auf keiner Seite. Dennis Bub (Exten) verspringt der Ball frei vor dem Tor. Da haben wir Glück gehabt (5.min). Dann zweimal Auetal. Tim Neermann versucht es aus 18m, Torwart Krohn hält (16.min). Marc Steinsiek verlängert auf Samer Mahmo, doch unser Torjäger kommt einen Schritt zu spät (20.min).

Exten bietet sich eine Riesen-Chance per Konter, dort Torwart ‚Bomber‘ Müller klärt stark bei einem Schuss vom ‚falschen Vöge‘. Da stand ja ‚Vöge‘ auf dem Trikot, stecke in Wahrheit aber Lucas Zum Felde drin. Den Schlusspunkt setzte Samer Mahmo, dem der Ball aber in aussichtsreicher Position verspringt. Das ist kein Vorwurf, denn der Boden mit seinen Wülsten und Vertiefungen erinnerte an eine Miniaturlandschaft des Weserberglands.

Keine Tore – Halbzeit.

Die nächsten zehn Minuten nach Wiederanpfiff waren schlimm für Trainer Marco Gregor und den Auetaler Anhang. Zweimal das Tor-Glitzern in Augen … die sich anschließend enttäuscht mit Tränen füllten. zwei Schlagworte seien genannt: ELFMETER sowie ABSEITS.

Zuerst brachte der ‚falsche Vöge‘ unseren Tim Neermann im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Thomas Wartmann, den wir vom Pokalfinale aus Wiedensahl noch kennen, zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Elfmeterpunkt (48.min). Oh Schreck, Elfmeter, welch gnadenlose Strafe! In dieser Saison sind wir nicht gut bei diesen Schüssen, die oft ein Spiel entscheiden können. Wir wollen gar nicht nachdenken, wer wann und wo in diesem Jahr bereits verballert hat. Sei es auf dem Spielfeld oder beim Budenzauber in der Halle.

Schildern wir die Situation mal positiv aus Sicht des gegnerischen Torwarts. Samer Mahmo, gefürchteter Torgigant der Kreisliga (vorige Saison 36 Ligatore) läuft an, zielt halbhoch … und Torwart Christian Krohn zeigt, dass er immer noch zu den starken Keepern in der Liga zählt. Mit einer Hand am Ball vereitelt er die Auetaler Möglichkeit.

Wiederum war es die Hand, diesmal die an der Fahne, die Auetal die vermeintliche Führung kostete. Samer Mahmo passt den Ball an den linken 5m-Raum. Tim Neermann kommt angerauscht und hämmert das Leder ins lange Eck. Tor, Tor … kein Tor! Der Assistent winkt mit der Fahne, stellt ‚abseits‘ fest. Schiedsrichter Wartmann, der dieses Spiel gut leitete, lässt dies so gelten. Gibt kein Tor.

Die Auetaler Wechselbank, mit guter Blickrichtung und ähnlich nah wie auch der Schiri-Assistent, heulte vor Wut. „Unmöglich. Ein klares Tor!“ So sah dies auch Tim Neermann, der Schütze. „Es kann unmöglich ‚abseits‘ gewesen sein. Ich kam von hinten angerauscht, stand bei der Ballabgabe niemals in Abseitsstellung.“

Ein Sprichwort sagt sinngemäß: „Läuft es im Leben schlecht, kriegst du noch einen drauf.“ Statt einer Auetaler Führung lagen wir plötzlich 0:1 zurück (57.min). Wir leisteten bei diesem Gegentreffer tatkräftig Hilfe. Nach einem Eckball bekommt Auetal den Ball nicht weg. Drei unserer Jungs attackieren den ballführenden Spieler. Der setzt zur Flanke an. Das Leder landet beim ‚falschen Vöge‘ (übersetzt: Lucas Zum Felde), der ungehindert den Ball ins Netz stochert. Exten führt … und wir stehen dumm da.

„Kopf hoch, weitermachen!“ rufen sich die Auetaler Spieler Mut zu und hoffen, dass beim Gegner die Kräfte nachlassen. Exten gilt nicht als das Konditionswunder der Liga. Doch Auetal hat ein Problem. Damit der Gegner ‚platt‘ ist, hätte er vorher viel laufen müssen. Das ist beim kleinen Platz in Kathrinhagen schwierig. „Wir haben es bis zur 60. Minute versäumt, richtig Tempo zu machen. Exten konnte sich ausruhen“, analysiert Jens Kästel, unser Sportlicher Leiter. „Erst nach dem Rückstand haben wir Gas gegeben und den Gegner unter Druck gesetzt. Dass ein Spiel auf diesem uneben Boden schwierig ist, klar, leuchtet ein.“

Der SC Auetal dreht auf. Basti Wagner versucht es aus der Drehung, 1m übers Tor (57.min). Ercan Adsiz schießt aus 13m, weit drüber. Tore aus Ferndistanz sind nicht seine Spezialität, doch ist viel guter Wille in den Schüssen (63.min). Erneut Ercan, aus 22m per Aufsetzer, rechts vorbei (66.min).

Dann fällt der Ausgleich. Marc Steinsiek flankt den Ball vors Tor. Samer Mahmo ist vor Extens Torhüter am Ball, spitzelt das Ding ins untere Eck. Erleichterung bei Auetal: 1:1 (70.min). Der Ausgleich ist geschafft. Es folgten noch drei Möglichkeiten (Tim Neermann, Basti Wagner, Marc Steinsiek), am Resultat änderte sich nichts.

Der Schlusspfiff zeigte, wer sich bei diesem Unentschieden-Spiel als Sieger fühlte. „Ganz stark, Jungs!“ rief Extens Torwart und Mannschaftskapitän Christian Krohn den Mitspielern zu. Die Auetaler blickten hingegen enttäuscht in die Runde. Speziell Tobias Feldmann gibt bei solchen Szenen ein grandioses Bild des Jammers. Niemand ist so fotogen traurig wie Tobias, der es nach dem verlorenen Pokalendspiel ja auf die Titelseite der Tageszeitung schaffte. Aber es ehrt unseren Kapitän, dass er Punktverluste nicht leichtherzig mental hinwegfegt.

Damit Tobi wieder lachen kann, sollten wir aus den nächsten Spielen Punkte holen. Zwei Siege gegen Sachenhagen, gegen Lauenau, dann ist die Auetaler Welt wieder voll Freude. Nach einigen Minuten Bedenkzeit war auch niemand mehr verstimmt. „Wichtig ist, dass wir einen Punkt geholt haben“, meinte Jens Kästel. „Du kannst so ein Spiel auch 0:1 verlieren. Heute müssen wir mit dem Punkt leben. Alles ist OK.“

Extens Nils Hurkuck: „Ich weiß nicht, ob ihr mit dem Unentschieden glücklich seid. Vielleicht wäre für uns noch mehr drin gewesen, hätten wir die Konter gut ausgespielt. In den letzten zehn Minuten war der erreichte Punkt uns für uns aber noch in Gefahr. Auetal hat mächtig aufgedreht.“

Wir freuen uns auf Sachsenhagen … und Exten darf sich eine Pause gönnen. Deren Heimspiel gegen Engern wurde abgesagt. Wahrscheinlich, weil Ostereier auf dem Platz versteckt sind und die Gefahr besteht, dass Spieler sie kaputt treten.

S t a t i s t i k :

SC Auetal – TSV Eintracht Exen 1 : 1 ( 0 : 0 )
Kreisliga Schaumburg / 22. Spieltag
Auetal: Müller – Dunkley, Enzi, Ebeling – F. Meyer, Feldmann, Adsiz, Neermann – Wagner, Mahmo, Steinsiek // Trainer: Gregor
Exten: C. Krohn – Bub, Mehic, T. Kaufmann, Braunert – L. Zum Felde (63. Q. Khalil), Hurkuck, M. Krohn, M. Zum Felde (90. T. Khalil) – Bamba, F. Kaufmann // Trainer: Mehic

Tore: 0:1 (57.) L. Zum Felde, 1:1 (70.) Mahmo
Besonderes Vorkommnis: (48.) C. Krohn (Exten) hält Foulelfmeter von Mahmo (Auetal)

Schiedsrichter: Thomas Wartmann (TuSG Wiedensahl)
SR-Assistenten: Christian Dralle + Tobias Meister (beide TSV Hespe)

Karten:
GELB: Auetal: Enzi (76./Reklamieren) /// Exten: F. Kaufmann (60./Foul), Bamba (71./Foul), Braunert (80./Foul)
GELB-ROT: Bamba (90./Foul)
Zuschauer: 106

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