Gregor hält Brandrede

17HEIMSPIEL SC Auetal

Trainer rüttelt sein Team wach  /  SC Auetal ist der Favorit auf die Meisterschaft

17HEIMSPIEL SC AuetalDas Experiment, auf Eigengewächse zu setzen und damit auf teure externe Zugänge zu verzichten, ging beim SC Auetal in der Vorsaison auf. Das Team von Trainer Marco Gregor zog ins Pokalfinale ein, erreichte als Vizemeister die Aufstiegsrelegation. Doch der Briefkopf muss nicht umgeschrieben werden, denn das Endspiel ging verloren und auch der Aufstieg in die Bezirksliga wurde verpasst. Trotzdem war der Coach mit der Saison hoch zufrieden. „Es fehlte nur das i-Tüpfelchen“, versichert Gregor.

Die Mannschaft blieb unverändert, der Kader wenig spektakulär ergänzt. Das eingespielte Team ist in der Kreisliga der Top-Favorit auf die Meisterschaft. Der erfahrene Coach nimmt die Rolle an und sieht in dieser Spielzeit auch keinen Überflieger wie es im Vorjahr die Schwarz-Weißen aus Enzen waren. Gregor sieht ein enges Rennen, rechnet mit dem TSV Hagenburg, SC Rinteln, SV Victoria Lauenau und der FSG Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen als ärgste Konkurrenten sowie den SC Stadthagen als Geheimfavoriten. „Den Titel holt die Elf mit dem größten Willen“, ist sich Gregor sicher.

Und in diesem Punkt hätte seine Mannschaft nach der Vorbereitung großen Nachholbedarf. „Einige Spieler glauben, sie sind unschlagbar. Die Ergebnisse in den Testspielen würden zwar stimmen, doch fehlte mir der Biss, das Engagement über die Klinge zu springen. Ich habe sogar Selbstgefälligkeit erkannt. Und das geht mir gegen den Strich“, hält Gregor eine Brandrede. Der Trainer will zwar nicht schwarz malen, doch er hat noch viele Mängel erkannt. „Wir müssen zügiger in Richtung gegnerisches Tor spielen, da sind wir manchmal zu verspielt. Weniger Ballkontakte, mehr Überraschungsmomente, so lautet die Formel. Wir sind nach Balleroberungen noch zu statisch“, meckert Gregor über einige Phasen in den Testspielen. Man mache noch zu viele katastrophale Fehler in der Defensive. Der Mannschaft müsse klar sein, dass eine Top-Platzierung mit viel Arbeit in Verbindung stehe. „Im Moment fehlt mir die Geilheit und der Bums bei uns“, prangert Gregor an.

In den letzten Wochen ist die Kaderstärke dramatisch geschrumpft. „16 Mann standen mir zu Beginn zur Verfügung, jetzt sind es vor dem Saisonstart nur noch 13“, ärgert sich der erfahrene Coach. Abwehrspieler Marcel Diedler biss zu lange auf die Zähne, nun hat er große Probleme mit dem Sprunggelenk, außerdem ist er beruflich sehr eingespannt. Der Defensivstratege wird einige Wochen ausfallen. Neuzugang Marius Mieruch verpasste fast die komplette Vorbereitung mit einem Muskelfaserriss. Patrick Schaper und Caius Fels fallen ebenfalls durch viele Trainingsfehlzeiten als echte Alternativen weg. Auch Alexander Enzi war verletzt. Ein weiteres großes Fragezeichen gibt es auf der Torhüterposition. „Es droht ein Engpass, wenn unsere Nummer eins, Niklas Dohm, zum Studium muss. Es könnte Aachen oder München werden. dann ist die Not groß“, weiß Gregor.

Aber es gibt auch Positives vom Vizemeister zu berichten. Neuzugang Philip Dunkley ist die Überraschung der Vorbereitung. Der Defensivmann zeigte in der Dreierkette gute Testspiele. Der 19-jährige gibt im Training alles, lernt schnell und ist auf dem besten Weg zur Stammkraft. Auch Lukas Herrmann aus der eigenen Reserve überzeugte den Trainer mit viel Trainingsfleiß.

Beim SC Auetal ist nicht alles rosarot, aber auch nicht tiefschwarz. Gregor erinnerte seine Spieler in der schweißtreibenden Vorbereitung noch einmal daran, dass es eine super Saison brauche, um in der Meisterfrage ein gehöriges Wort mitreden zu können. Der SCA fuhr in den Testauftritten gute Resultate ein, gewann den Firat-Cup gegen die höherklassige Konkurrenz von SW Enzen, 1. FC Egestorf-Langreder II und SV Werder Bremen III. Das ist Meckern auf hohem Niveau, aber damit will der erfahrene Coach die Sinne seiner Spieler schärfen. Die Voraussetzungen für die Meisterschaft waren für die Auetaler seit langem nicht mehr so gut wie in dieser Saison. Der SCA ist klarer Meisterschaftsfavorit.

Innenansicht
(Frage an Jan-Frederik Meyer)

17JanFrederikMeyer

Der SC Auetal hat das Pokalfinale verloren, ist in der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga gescheitert.
Ihre Mannschaft wurde scherzhaft in Vizekusen umgetauft. Ärgert sie das?

„Nein, wir haben eine tolle Saison gespielt, viel mehr erreicht, als wir vor der Serie dachten. Die
Spiele vor mehreren Hundert Fans waren ein super Erlebnis. Das hat die Mannschaft weitergebracht.
Die Niederlagen werden uns nicht hemmen. Für dieses Spieljahr gibt es nur ein Ziel, wir wollen
uns steigern, deshalb wollen wir Meister werden.“

Der 29-jährige Jan-Frederick
Meyer ist im besten Fußballalter
und träumt davon, mit dem
SC Auetal in die Bezirksliga
aufzusteigen.

Die Neuen

2017Neuzugaenge
Auetals Trainer Marco Gregor (Mitte) begrüßt die Neuen
Lukas Herrmann (von Links), Philipp Dunkley,
Metin Yetiz und Mrius Mieruch

Marius Mieruch: Nach einjähriger Fußballpause zog sich der Angreifer in der Vorbereitung einen Muskelfaserriss zu und fällt damit bis Anfang September aus.

Philipp Dunkley: Der Defensivspieler überzeugte Trainer Marco Gregor mit viel Einsatz und guten Testauftritten. Der Verteidiger darf mit einem Platz in der Startformation rechnen.

Metin Yetiz: Der Torwart ist ein super Typ, sehr zuverlässig, hat aber bislang noch nie auf Kreisliga-Niveau gehalten. Er muss mehr tun und ist zunächst Ersatzmann.

Lukas Herrmann: Der Youngster ist ein pfeilschneller und trickreicher Stürmer, verfügt über eine gute Technik. In den Testspielen trat er sehr unbekümmert auf. Er hat allerdings Nachholbedarf im taktischen und körperlichen Bereich.

 

SC Auetal

2017 1HerrenTrainer:  Marco Gregor
Torhüter:  Niklas Dohm, Metin Yetiz, André Müller
Abwehr:  Henrik Ebeling, Felix Rauhut, Marcel Diedler, Arndt Struckmeier, Alexander Enzi, Dominik Teich, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley
Mittelfeld:  Jan-Hendrik Franke, Ercan Adsiz, Tobias Feldmann, Jan-Frederik Meyer, Florian Meyer, Patrick Schaper, Tim Neermann, Nico Winkelhake
Angriff:  Samer Mahmo, Sebastian Wagner, Marc Steinsiek, Caius Fels, Lukas Herrmann, Marius Mieruch
Zugänge:  Marius Mieruch (VfL Bückeburg II), Philip Dunkley (SV Hattendorf), Metin Yetiz, (TuS Südhorsten), Lukas Herrmann (eigene 2. Herren)

Abgänge:  keine
Favoriten:  SV Victoria Lauenau, TSV Hagenburg, SC Stadthagen
Saisonziel:  Platz eins oder zwei

Prognose:  Wer soll den SC Auetal schlagen? Die Antwort ist einfach: Nur der SC Auetal selbst. Trainer Marco Gregor steht ein Meisterkader zur Verfügung. Nur Verletzungen und Nachlässigkeiten können den SCA auf dem Weg in die Bezirksliga stoppen.

 

© Schaumburger Zeitung / Heimspiel

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