7. Vorbereitungsspiel: Gerechtes Unentschieden gegen Eisbergen

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Anatomisch kurios:  Ercan Adsiz und sein langer Abseits-Fuß

170728 SCA-Eisb02„Am Tag als der Regen kam“ hieß ein Schlager der Sängerin Dalida, der 1959 auf Platz 1 der deutschen Hitparade stand. Das Lied könnte auch dem Turnier des FC Hevesen gewidmet sein. Unser Dienstag-Spiel gegen die FSG Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen fiel komplett ins Wasser. Wir waren nicht mal böse wegen dieser Spielabsage. Der proppenvolle Spielplan in der Vorbereitung geht doch an die Substanz.

Am Freitag war das Wetter besser. Der Regen gönnte sich nur drei Minuten Einsatzzeit. Dann war es trocken. Spielerisch war bei uns eine kleine Delle festzustellen. Fielen die letzten Partien in die Kategorie „saustark“, lautete das Urteil diesmal „gemäßigt gut“. Natürlich hängt es immer von der Tagesform und vom Einsatzwillen und gegnerischen Können ab. Für uns galt Eisbergen als großer Unbekannter. „Ich hatte früher mal Kontakt dorthin“, meint Marco Gregor, „kenne die aktuellen Leute dort aber nicht.“

Eisbergen ist ein Dorf mit 1000-jähriger Geschichte. 1626 wütete die Pest dort, 1973 wurde es nach Porta eingemeindet. Ketzerische Zungen sagen, wenn die Sonne im Westen aufgeht, fällt der Schatten von Eisbergen auf Rinteln. Das Dorf hat 3.500 Einwohner. 170728 SCA-Eisb01

Im Gegensatz zum Hameln-Spiel in Eimbeckhausen hatten wir Innenverteidiger Alex Enzi und Stürmer Samer Mahmo nicht dabei. Samer musste auf die Kinder aufpassen. Seine Frau arbeitete im Spätdienst. Eine andere Betreuung war auf die Schnelle nicht in Sicht. Im Profibereich nennen sich solche Umstellungen „Rotation“. Klingt gut, wobei natürlich in den Vorbereitungsspielen jeder zu seinen Einsatzzeiten kommen soll und sich auf unterschiedlichen Positionen beweisen darf.

Keine zehn Minuten waren gespielt, als Trainer Gregor das Sportgelände verließ. Floh er vor Enttäuschung Richtung Auto und wollte sich den Auetaler Kick nicht weiter anschauen? Nein, weit gefehlt, die Arbeit rief. Marco hat das Pech der permanenten Nachtschicht. Da sein Salär hier an der Aue gerade die Westentasche füllt, beglückt er im „normalen Leben“ eine große Discounter-Kette.

170728 SCA-Eisb04Die Anfangsphase wurde von den Trainern unterschiedlich bewertet. Carsten Korff, Eisbergens Trainer, meinte: „Zu Beginn hatten wir große Probleme mit den Auetaler Standards. Wir haben schlecht verteidigt. Ich denke an das Tor und an einige brenzlige Situationen, wo wir es schlecht gemacht haben. Das Gegentor haben wir zu Recht bekommen. Wir brauchten zehn Minuten, um uns freizuspielen. Anschließend hat mir unsere Leistung gut gefallen.“

Carsten ist Ur-Eisberger, hat lange Jahre dort gespielt und zwischendurch ein Intermezzo in Bad Oeynhausen gegeben. Er geht ins dritte Jahr als Trainer mit dem FSC. 2015 stieg die Mannschaft in die A-Kreisliga Minden auf. Im ersten Jahr wurde sie Dritter. Im zweiten, das meist schwierigere, konnte der Platz verteidigt werden. Der FSC Eisbergen ist also ein Gegner auf Augenhöhe.

Marcel Diedler, der Marco Gregor vertrat, sah Eisbergen zu Anfang als die bessere Mannschaft. Für die schwarz-weißen Gäste gab es auch die erste Chance, doch Marvin Rinne traf das Außennetz. „Wir haben im Spielaufbau Querpässe und schlampige Bälle gespielt“, so Marcel. „Dinge, die wir eigentlich nicht machen wollten.“170728 SCA-Eisb09

Das Führungstor verbuchte allerdings der SC Auetal. Ein Freistoß von Tobi Feldmann erreicht Ercan Adsiz, der an den kurzen Pfosten köpft. Ercan reagiert als schnellster und wuchtet den Abpraller mittig ins Tor: 1:0 (10.min). Toll gemacht von unserem Mannschafts-Alterspräsidenten, der taufrisch wie ein junger Gott über den Platz läuft.

„Nach einer Viertelstunde kamen wir besser ins Spiel“, so Marcel Diedler. Stimmt, Lukas Herrmann trifft das Außennetz (15.min). Tim Neermann lupft ans Lattenkreuz (19.min). „Ich muss zugeben, dass Eisbergen uns in der 1. Halbzeit Probleme bereitete. Die hatten starke Leute im Mittelfeld. Speziell Jonas Mohme gefiel mir mit seiner guten Technik. Wenn Eisbergen den Ball auffing, ging es sehr schnell nach vorne.“

170728 SCA-Eisb10Es wundert niemanden, dass Eisbergen die nächsten Chancen hatte. Fabien Steinmann steht frei vor dem Tor, verpasst aber die Hereingabe (23.min). Neuzugang Henrik Siedentopf schießt knapp am Lattenkreuz vorbei (32.min). Trainer Korff gefiel dies. Bis auf die Tatsache, „dass wir am Abschluss noch arbeiten müssen“, so der Coach.

Aufmerksamer Beobachter des Spiels war Marius Mieruch. Unser Heimkehrer aus Bückeberg stand in zivil neben der Trainerbank. Marius hatte sich beim Test in Kalletal einen Muskelfaserriss zugezogen. „Es ist im Sprint passiert, war keine Einwirkung des Gegners“, so Marius. Die Ärzte nennen als Prognose sechs Wochen Fußballpause.

Drei Ereignisse sind bis zur Pause festzuhalten. Eisbergens Salein semmelt einen Freistoß in die Mauer. Der Nachschuss von Steinmann fliegt über das Tor (38.min). Drei Minuten später geht das Flutlicht an. Kommt manchem die Erleuchtung? Leider nein, denn kurz vor Halbzeit gab es massiv Aufregung. Ercan Adsiz hatte den Ball aus 16m per Kopf ins Tor gewuchtet. Den Auetaler Jubel zum 2:0 wollte aber nicht jeder mitmachen. Zumindest Assistent Jan-Lennart Kläfker nicht. Der Mann aus Enzen hob sein Fähnchen und deutete auf eine Abseitsstellung.170728 SCA-Eisb11

Wie  es in solchen Szenen üblich ist, stieg der Blutdruck bei den Zuschauern und wurde fleißig diskutiert. „Es kann unmöglich abseits gewesen sein“, grummelte der Auetaler Fan-Pulk. Doch der Assistent will einen Fuß von Ercan weit vorn im Abseits gesehen haben „Neutrale Zuschauer aus Hevesen sagten, dass bei der Flanke ein Eisberger Verteidiger zwischen Torwart und Ercan stand“, erläutert Marcel Diedler. „Wenn er das mit dem Fuß sieht … Respekt. Aber es kann kein abseits gewesen sein.“ Spricht Ironie da mit?

Das Spiel endete Unentschieden, was den Leistungen der Mannschaften gerecht wurde. Schon in der 48.min fiel der Ausgleichstreffer, dem eine Kombination von Henrik Siedentopf und Matthias Hinz vorausgegangen war. Die Flanke hätte unsere Abwehr locker „aufgefressen“. Ein Missverständnis zwischen Torwart und Verteidiger begünstigte jedoch, dass Eisbergens Möller ans Leder kam und dies Geschenk dann dankbar nutzte. 1:1 … unseren Schlussmann Metin Yetiz trifft keine Schuld.

Auf die weiteren Chancen im Verlauf des Spiels wollen wir nicht näher eingehen. Die Spieler lesen es nicht gerne, wer wann und wie das Tor verfehlt hat. Unsere Statistik sagt jedoch, dass Auetal bei 6:1 ein klares Plus an Chancen hatte. Gebracht hat es hingegen nichts.

170728 SCA-Eisb13Nach dem Spiel lobte Marcel Diedler drei Akteure, die in den Berichten meist zu kurz kommen. „Flo Meyer hat die Bälle auf der rechten Seite gut durchgespielt. Lukas Herrmann lernt von Spiel zu Spiel dazu und ist auf der Außenseite richtig fleißig. Benedikt Friedrichs hat seine Aufgabe souverän gelöst und gut gegen den Mann verteidigt. Das Unentschieden ist gerecht“, so Marcel.

Auch Eisbergens Trainer Carsten Korff zeigte sich zufrieden. „Wir haben uns gegenüber den bisherigen Partien gesteigert. Heute war es unsere beste Leistung. Ich denke, wir haben ein munteres Spiel gesehen mit gutem Tempo. Unter dem Strich geht das Ergebnis in Ordnung.“ Eisbergen fährt nun zum Kreispokal nach Hille. Auch wenn der Gegner eine Klasse tiefer spielt, sieht der Trainer die kommende Partie nicht als Selbstläufer. „Hille war Meister in der Kreisliga B, hat auf den Aufstieg aber verzichtet.“ Nanu, in Minden geht so etwas?

Unsere Jungs fuhren zwei Tage später erneut nach Eimbeckhausen. Im Finale des ‚Sparkassen-Cups‘ wartete der Gastgeber auf uns. Nach schleppendem Beginn siegten wir deutlich 6:1. Doch dies ist eine andere Geschichte. Der Bericht hierzu folgt.

 

S t a t i s t i k :

170728 SCA-Eisb147. Vorbereitungsspiel in Hevesen:
SC Auetal  –  FSC Eisbergen    1 : 1    ( 1 : 0 )

Auetal:  Yetiz  –  Friedrichs (49. F.Meyer), A.Struckmeier, Winkelhake  –  Adsiz, JF Meyer (49. Dunkley)  –  Neermann, Feldmann, Herrmann (71. Friedrichs)  –  Wagner, Steinsiek    //    Trainer:  Gregor / Diedler
Eisbergen:  Heyer  – M.Hinz, Kolepke, Papenheim, Rinne  –  Salein  –  Siedentopf, Mohme, Stahlhut, Möller  –  Steinnmann    //    Wechselspieler:  C.Hinz, J.Struckmeier, Renneberg, Arnsmeyer, Teichmann    //    Trainer:  Korff

Schiedsrichter:    Ralf Krömer  (FC Hevesen)
SR-Assistenten:  Sven Brinkmann  (FC Hevesen)   +   Jan-Lennart Kläfker  (Schwarz-Weiß Enzen)

Tore:   1:0 (10.) Adsiz,  1:1 (48.) Möller
Gelbe Karten:    Auetal:  Winkelhake (35./ Foul), Struckmeier (38./ Foul), Feldmann (41./ Foul), Adsiz (45./ Reklamieren), Friedrichs (84./ Foul)    ///    Eisbergen:  Arnsmeyer (81./ Foul)
Zuschauer:    66

 

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