Pokalfinale: Vorbereitungen laufen in Wiedensahl auf Hochtouren

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Sven Sölter: „Ich rechne mit einem spannenden Spiel und Entscheidung im Elfmeterschießen“

17Wiedensahl in Final-Vorbereitung01Vorigen Samstag verfolgten Millionen deutscher Fußballfans das DFB-Pokalfinale vor dem Fernsehschirm. Es siegte Favorit Borussia Dortmund mit 2:1. Anschließend gab es die üblichen Jubelszenen: Ehrenrunde, Siegerehrung, freudige Gesichter. Und nun, einige Tage später? Vorbei, ab in den Sommerurlaub? Von wegen. In Schaumburg vibriert die Szene weiterhin auf Hochspannung. Das Kreispokalfinale lockt. In Wiedensahl messen sich die FSG Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen und unser SC Auetal. Gigantisch für unseren Verein, denn im Finale standen wir noch nie!!!

Während sich beide Mannschaften mental auf das Finale vorbereiten und ihre Trainer an dem letzten Taktik-Schiff noch feilen, hörten wir uns beim Gastgeber Wiedensahl um. Wir fragten Sven Sölter, den Spartenleiter der TuSG, wie denn die Vorbereitung läuft. Sven ist vielen unsere Leser als Schiedsrichter bekannt. „Seit 2005 bin ich als Unparteiischer im Einsatz, spiele parallel dazu noch in unserem Verein.“ Auf der 6er-Position ist der 28-jährige im Einsatz. Der TuSG Wiedensahl gilt als solider Vertreter der 1. Kreisklasse. Die aktuelle Saison verlief jedoch durchwachsen. Als Tabellen-Dreizehnter beendeten die Wiedensahler ihre Liga. Drei Punkte Vorsprung und das bessere Torverhältnis auf ihrer Seite vor den Abstiegsrängen.

17Wiedensahl in Final-Vorbereitung02An Auetal und den drei Ortschaftenverein Pollhagen, Nordsehl, Lauenhagen hat Sven lebhafte Erinnerungen. „Spiele von Mannschaften des SCA und der FSG habe ich schon oft gepfiffen“, meint Sven. „Die genaue Zahl kann ich spontan nicht sagen. Aber man kennt sich. Von den Aktiven im Kreis sind mir 80 – 90% bekannt. Das geht auf die Zeiten als Jugendspieler zurück und später dann durch Einsätze als Schiedsrichter und bei den Wiedensahler Herren.“

Wie kam es zu der Ehre, dass das Pokalendspiel nach Wiedensahl gelangte? „Vier Vereine hatten sich als Austragungsort beworben“, blickt Sven Sölter zurück. „Außer uns waren noch Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen, Lindhorst und Deckbergen-Schaumburg dabei. Den Zuschlag erhielten wir aus Jubiläumsgründen. Es ist schon eine kuriose Zahl, aber unser TuSG Wiedensahl wurde vor 111 Jahren gegründet.“ TuSG? Das Kürzel ist recht ungewöhnlich in der Fußballszene. „Der vierte Buchstabe, das ‚G‘ steht für ‚Gemeinschaft‘, also Turn- und Sportgemeinschaft Wiedensahl.  Außer uns tragen noch Rolfshagen und ein Verein in Ritterhude (bei Bremen) den TuSG-Namen.“17Wiedensahl in Final-Vorbereitung03

„Im letzten Frühjahr überlegten wir, was denn zum Jubiläum möglich wäre.  Auf einer erweiterten Vorstandssitzung kam die Idee dann der Bewerbung für das Kreispokal-Endspiel. Dass wir den Zuschlag erhielten, hat alle hier in Wiedensahl begeistert.“ Ein Endspiel ist für Wiedensahl nicht neu. „In den späten 1980er Jahren hatten wir schon einmal das Finale hier“, erinnert sich Vater Klaus Sölter, der 21 Jahre lang Vorsitzender der TuSG war. „Auf die genaue Paarung komme ich jetzt nicht und müßte im Vereinsheim nachsehen. Aber der VfR Evesen war damals dabei.“

Turniere sind für Wiedensahl nichts Neues. „Wir führen jedes Jahr unsere Sportwoche durch. Viele solcher Sportwochen gibt es in Schaumburg leider nicht“, meint Sven. Dem Auetaler Leser sagt dies wenig, denn die Veranstaltung ist an die Ortschaft Wiedensahl mit ihren 1.000 Einwohnern gerichtet. „Höhepunkt ist am Freitag abend das Elfmeterschießen, wenn sich Mitglieder von 40 verschiedenen Vereinen (Kyffhäuser oder Feuerwehr) treffen. Es sind dann 200 – 300 Leute auf der Platzanlage.“

17Wiedensahl in Final-Vorbereitung04Beim Kreispokalfinale wird sich die Zahl gewiss verdoppeln.  Angst um die Organisation haben die Wiedensahler nicht, die neben Fußball noch Turnen + Gymnastik, Tischtennis, Boule, Radfahren und Volkstanz anbieten. „Es sollte passen. Wir nehmen einen Teil vom B-Platz, haben die große Boule-Anlage, überlegen wie wir die Aschenbahn abtrennen und was wir vorne im Innenbereich machen. Es ist natürlich viel Vorbereitung. Sieben bis acht Sportfreunde sind hier permanent im Einsatz. Insgesamt werden 50-60 Helfer bei der Durchführung zur Verfügung stehen.“

Und das leibliche Wohl? „Auch die 1. Mannschaft ist involviert, kümmert sich um Ordnungsdienst, Grillstand, Bierbude. Die Frauen aus der Gymnastiksparte bieten Kaffee und Kuchen an. Nun ja, Wiedensahl sieht sich als große Gemeinschaft. Der Verein hat 700 Mitglieder. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird bei uns groß geschrieben.“ Wahrscheinlich hätte Wilhelm Busch auch mitgemacht und von so mancher Spielszene Cartoons gezeichnet.17Wiedensahl in Final-Vorbereitung05

Auf den Teller und ins Glas kommen Qualitätsprodukte. Es wird „Krombacher“ ausgeschenkt. So ist es seit Jahren im Vereinsheim üblich. Die Wurst liefert der Sachsenhäger Fleischer Geisler. Fußballfans ist diese Firma ein Begriff, schließlich lief der SV Victoria Sachsenhagen jahrelang mit einem grinsenden Schwein und Geisler-Schriftzug Werbung auf der Trikotbrust. Hört sich gut an, quasi zum Anbeißen. Wieviel Bier gebunkert wurde? 500-600 Liter schätzt Sven Sölter die Vorratsmenge. Die Wiedensahler sollten aufpassen. Im Vorjahr, als das Pokalendspiel in Nienstädt stattfand, hatten freudetrunkene Fans von Sieger Rehren A/R sämtliche Vorräte weggeschluckt.

An den aktuellen Kreispokal hat Wiedensahl gute Erinnerungen. „Wir sind mit unserer Bilanz zufrieden“, fasst Sven Sölter zusammen. „In der 2. Runde hatten wir TuS Niedernwöhren im Elfmeterschießen besiegt. Noch heute sprechen Wiedensahler Fans begeistert vom Ergebnis. Das Spiel besaß für uns einen besonderen Stellenwert, denn wir gehören zur Samtgemeinde Niedernwöhren. In der 3. Runde reiste Victoria Sachsenhagen nach Wiedensahl. Wir führten 1:0, bekamen kurz vor der Halbzeit dann zwei dumme Gegentore und schieden mit 1:3 aus. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können.“

17Wiedensahl in Final-Vorbereitung07Wie sind die Wiedensahler Sympathien aktuell? Gibt es einen Favoriten? „Ich will mich da nicht festlegen, vermute ein Spiel auf Augenhöhe“, meint Sven. „Ich denke es wird eine kampfbetonte Partie, die ins Elfmeterschießen geht.“ Dass Auetal mit zwei Bussen anreist, freut ihn natürlich. „Die SCA-Fans werden am Sportplatz aussteigen. Anschließend parken die Busse auf dem Marktplatz, der einen knappen Kilometer entfernt ist. Wann die Leute wieder abholen regelt Auetal.“ Stimmt. Geplant ist, dass ein Bus zeitig nach Spielende zurückfährt (was heißt schon zeitig?), die Freunde des gehobenen Alkohol-Konsums den ‚Spätbus‘ nehmen. Hängt natürlich alles vom Ergebnis ab.

Auetal vermutet Sven Sölter in der Minderheit. „Bis Pollhagen, Nordsehl, Lauenhagen ist es nicht weit. Die Leute springen auf das Fahrrad und kommen so die 8 – 9 km nach Wiedensahl. Fünfhundert Zuschauer werden es wohl sein. Vielleicht auch mehr, wenn das Wetter mitspielt.“ Die Leitung des Spiels hat Schiedsrichter Thomas Wartmann, dem Austragungsort entsprechend von der TuSG Wiedensahl. Im assistieren an den Linien Stefan Krause und Thorben Busch (beide Beckedorfer SV).

Als nettes Souvenir für das Finale geben die Wiedensahler ein Programmheft heraus. Die Idee kam von Mannschaftskapitän Carlo Calvo. 16 Seiten im A5-Format umfaßt das Heft, ist farbig gestaltet und erscheint in einer Auflage von 300 Exemplaren. Neben Mannschaftskader und Fotos der Final-Teilnehmer erfolgen Infos zum Finale, wird TuSG Wiedensahl vorgestellt und ist auch etwas Werbung im Programm.17Wiedensahl in Final-Vorbereitung08

Nach dem Turnierevent heißt es für Wiedensahl erst einmal durchschnaufen. „Die Organisation für ein Finale ist schon anstrengend“, spricht Sven sicher allen Helfern aus der Seele. „Für uns ist die Saison danach zu Ende. Dann wollen wir erst einmal alles sacken lassen, den Ball drei Wochen nicht mehr ansehen, Kraft tanken und in Urlaub fahren. Ab Juli geht es weiter.“

Nicht so für unseren SC Auetal. Zwei Tage nach dem finalen FSG-Spiel macht schon die nächste Herausforderung weit ihre Tore auf. Am Mittwoch (7. Juni) kommt der SV Uetze 08 zur Obersburg. Relegation, sprich Aufstiegsrunde zur Bezirksliga, ist angesagt. Uetze hatte bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Lehrte 06 das bessere Ende für sich. Während Lehrte seinen Gegner Neuwarmbüchen am letzten Spieltag 7:0 abschoss, musste Uetze lange zittern. Erst in der 85.min fiel das Tor zum 1:0 Erfolg bei Haimar-Dolgen. Nicht schön, aber erfolgreich.

17Wiedensahl in Final-Vorbereitung09Auf unseren SC Auetal warten mit Pollhagen-Nordsehl/Lauenhagen im Kreispokal-Finale und mit Uetze sowie Nordstemmen in der Relegation höchst interessante Herausforderungen.

Wie meinte unser Spieler Patrick Schaper süffisant: „Wenn wir zwei der nächsten drei Spiele gewinnen, haben wir viel erreicht.“

 

 

 

 

 

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