0:0 im Spitzenspiel – Vorentscheidung vertagt

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Vorbericht zum Spiel ===>>> PDF-Icon

 

SCA und SWE mir gleicher Denkweise: „Ein Unentschieden reicht. Der Andere muss gewinnen.“

170423 SCA-Enz01Vorigen Sonntag freuten sich alle aufs Spitzenspiel der Kreisliga: SC Auetal gegen Schwarz-Weiß Enzen. Der Permanent-Tabellenführer zu Gast bei der besten Mannschaft im neuen Jahr. Erster gegen Zweiter. Besser geht‘s nicht. Und dann? 0:0. War es ein Langweiler? Auf keinen Fall. Wie schrieb Heinz-Gerd Arning, der wackere Reporter der Schaumburger Nachrichten tags darauf: „Obgleich torlos kam das Spiel wuchtig rüber, die Kontrahenten zeigten über 90 Minuten den unbedingten Willen, das Spiel zu entscheiden. Es wurde auf schwerem Boden sehr intensiv geführt, mit einer dem Spitzentreffen angemessenen Härte, dennoch immer fair.“

Im Vorfeld wurde im Auetal über den Austragungsort spekuliert. Sollten wir den ‚Sportplatz an der Obersburg‘ meiden und auf den Platz in Kathrinhagen ausweichen, der gleichfalls zugelassen ist? Das Gelände gilt als „Enzen-feindlich“, Schließlich bissen sich die schwarz-weißen Gäste in Kathrinhagen vor sechs Wochen die Zähne aus. Im Pokalspiel (3:1 für Auetal) kam der Tabellenführer mit den kleinen Maßen nicht zurecht. Heimspiel Auetal und dabei Heimvorteil in Kathrinhagen? Es gab eine Fraktion, die diese Variante gern genutzt hätte. Trainer Marco Gregor sprach ein Machtwort. „Von solchen taktischen Planspielen halte ich nichts. Wir wollen gradlinig auftreten. Die Obersburg ist unsere Heimat. Also ist es logisch, dass wir das Spitzenspiel auch da austragen.“ 170423 SCA-Enz02

Fabian Stapel, Trainer unserer Gäste, wäre es egal gewesen. „Der kleine Platz hätte für uns kein Problem bedeutet. Wir sind inzwischen defensiver aufgestellt und treten anders auf.“ Aber, die Zwischenfrage sei gestattet, wie sind die jüngsten Enzer Niederlagen gegen Engern (1:2 zu Hause) und in Sachsenhagen zu erklären (1:4)? „Wir haben ohne Zweifel eine junge, talentierte Mannschaft“, so Stapel.  „Viele Spieler begleite ich seit Jahren. Dass es im ersten Jahr in Enzen schon so gut läuft, hatte ich nicht erwartet. Leider sind wir nicht gut aus dem Winter gekommen. Vielleicht hat der eine oder andere Spieler bereits zu weit gedacht.“170423 SCA-Enz07

Ans Auetal hat Fabian Stapel interessante Erinnerungen. „Es war noch in der C-Jugend, da wechselten Freddy Meyer und ich vom VfL Bückeburg zum TuS Rehren A/O. Unser Trainer war damals Hans-Heinrich Hahne.“ Leider währte seine Zeit in Rehren nur ein Jahr. Ein dummer Skiunfall setze dem damals 14-jährigen abrupt ein spielerisches Ende. Als Trainer ist Fabian eine „Granate“. Aber was wollen wir den Gegner loben, für unseren Marco Gregor gilt das gleiche.

Die Chancen sind schnell aufgezählt. Der SC Auetal hatte zwei dicke Möglichkeiten in der 1. Halbzeit. Marco Gregor spricht von 110%igen. In der 13. Minute schießt Sebastian Wagner gefährlich auf den Enzer Kasten. Torwart Bjarne Mücke pariert stark. Tim Neermann hat die Möglichkeit zum Nachschuss, aber der Ball geht übers Tor.

170423 SCA-Enz08Apropos Basti Wagner: Unser Stürmer feierte nach acht Monaten (Kreuzbandriss / 25 Pflichtspiele Pause) sein Comeback. „Basti hat in den letzten Wochen immer darauf gedrängt, dass er ein paar Minuten Spielpraxis bekomme. Aber ich habe dies ausgebremst. Bei seinem Einsatz muss alles stimmen. In der Mannschaftsbesprechung hat er signalisiert, er sei fit und würde gerne spielen.“ Dann war’s soweit. Überhaupt scheint das Enzen-Spiel heilsame Wirkung zu besitzen. Man sollte es als Heilungstherapie auf Krankenschein verschreiben. Auch Ercan Adsiz (Schlüsselbeinbruch) und Marc Steinsiek (Bänderriss) waren vom Krankenlager aufgesprungen, zogen das rote Trikot an und hielten bis zum Schlusspfiff durch.

170423 SCA-Enz09Die zweite dicke Möglichkeit bot sich dann Samer Mahmo (23.min). „Normalerweise macht Samer solche Bälle im Schlaf rein“, so Marco Gregor. „Aber der Ball war irgendwie versprungen. Wenn wir.1:0 führen, gewinnen wir dies Spiel.“ So sah es auch Martin Prange, Trainer des VfL Bückeburg II und kommende Saison im Amt beim SV Obernkirchen. Seine Bezirksliga-Mannschaft war tags zuvor im Einsatz. Ob Martin den freien Tag zur Spielerbeobachtung nutzte? Bückeburgs Coach hält sich bedeckt, meint aber: „Auetal hätte zur Halbzeit führen müssen, denn viele Möglichkeiten bekommst du nicht im Spiel.“

Hinzugefügt sei noch, dass die Auetaler Zuschauer einen Handelfmeter forderten (20.min). Aber die Pfeife von Schiedsrichter Plümer blieb stumm.170423 SCA-Enz10

Nach dem Seitenwechsel gab es nur noch eine Riesen-Chance (87.min). Die lag auf Enzer Seite in Form von Kevin Wöbbeking. Der Mann mit Bezirksliga-Erfahrung tankte sich durch. „Das war eine tolle Einzelleistung“, lobt Fabian Stapel seinen Schützling. „Kevin hat den Ball mit der Hacke rübergelegt, dann mit dem Kopf verlängert und kam in Schussposition.“ Wahrscheinlich spürte er den heissen Atem Alex Enzis, der irgendwie noch stören wollte. Wöbbekings Schuss ging über unseren Torwart Niklas Dohm hinweg, strich aber auch am langen Pfosten vorbei. Puuh, Glück gehabt!

Enzens Trainer Stapel zeigt eine faire Sichtweise. „Es wäre nicht gerecht gewesen, durch so ein spätes Tor noch zu gewinnen. Beide Mannschaften waren gleichwertig. Das Unentschieden geht in Ordnung.“  Stimmt, aber wäre es nicht stimmungsfördernd, wenn sich der Ball im gegnerischen Netz wölbt und Mannschaft, Wechselbank und Publikum in freudiger Ekstase herumtanzen? Vorausgesetzt, der Treffer fällt auf der richtigen Seite. Da aber Enzen gleiches denkt und beide Mannschaften die Chance(n) ausließen, geht dieses 0:0 in Ordnung.

170423 SCA-Enz13Fragen wir Marco Gregor, wie er dies Spiel bewertet. „Mit dem Unentschieden bin ich zufrieden. Es war ein höchst intensives Spiel. Von der Zweikampfführung her, vom Tempo und Intensität sieht man so etwas selten in der Kreisliga. Die Mannschaften haben sich auf Top-Niveau bearbeitet. Dabei ging es immer fair zur Sache. Mein Kompliment!“

Gedanken-Einschub: Aber es fehlt doch was. Die Zuschauer wollen Tore sehen!  Marco Gregor hat die Antwort schon parat: „Eines ergibt das andere: Werden kaum Fehler gemacht, gibt es kaum Torchancen. Beide Abwehrreihen standen gut. Die Innenverteidiger von Enzen waren überragend.“ Gemeint sind Patrick Pluta und Marvin Schmidt. Man sollte sich die Namen merken. Sie spielen nächstes Jahr wahrscheinlich höher klassig, wobei der Leser selbst vermuten darf, ob dies mit Enzen (gute Aufstiegschancen) oder bei einem anderen Verein erfolgen wird.

„Nur eines habe ich nicht verstanden“, spielt Marco Gregor den Ball verbal den Enzern zu. „Die Gäste haben in den letzten fünf Minuten mit Fußballspielen aufgehört. Es wurde gesagt ‚Lass Auetal mal kommen. Das Unentschieden reicht. Die Auetaler müssen gewinnen.‘“ Marco schüttelt den Kopf und nennt die Auetaler Sichtweise: „Wir mussten gar nicht. Wir durften nur nicht verlieren.“  Wahrscheinlich geht die Denkweise gleich beiden Trainern durch den Kopf. Fabian Stapel dazu: „Meiner Mannschaft fehlte es nach den beiden letzten Niederlagen etwas an Selbstvertrauen. Wir wollten auf keinen Fall ein Gegentor kassieren.“170423 SCA-Enz14

Gelungen ist dies beiden Mannschaften. Die Vorentscheidung zum ‚Direkt-Aufstieg‘ wurde vertagt. Weiterhin ist alles möglich. „Die vorderen Mannschaften haben noch so viele schwere Spiele zu bewältigen“, wirft Marco Gregor einen Blick aufs folgende Programm. „Schon Sonntag geht es los. Da ist der SUPER-SUNDAY in der Kreisliga. Die ersten Sechs spielen komplett gegeneinander.“  Spannung pur  –  da lohnt sich der Sportplatzbesuch.  Enzen (1.) reist nach Möllenbeck (4.) …  unser SCA (2.) wird bei Victoria Lauenau (3.) gefordert … die FSG PoNoLa (6.) und Exten (5.) bekämpfen sich gegenseitig.

Fußballfreund, der Spannung liebt, was willst Du mehr ?!?

 

S t a t i s t i k

SC Auetal  –  TuS Schwarz-Weiß Enzen    0 : 0
SC Auetal:  Dohm  –  Rauhut, Enzi, Diedler  –  Adsiz, J.F. Meier  –  Neermann, Feldmann, Struckmeier  –  Wagner (46. Steinsiek), Mahmo   //    Trainer:  Gregor
Schwarz Weiß Enzen:  Mücke  –  Hansel, Pluta, M.Schmidt, Schölzel,   –  Kahlert, Wöbbeking  –  Schwarze (68. Schröder), Steege, Blume  –  Horstmann    //    Trainer:  Stapel

Schiedrichter:    Plümer, Adrian  (TuS Lindhorst)
SR-Assistenten:  Yetiz, Oemer  (SV Obernkirchen)   +   Tennigkeit, Ralf  (Victoria Sachsenhagen)

Tore:   k e i n e
Gelbe Karten:    
SCA:   Adsiz (51./ Foul),  Diedler (58./ Foul)
SWE:  Schwarze (51./ Foul), Blume (68./ Ball wegwerfen), Steege (73./ Foul), Schölzel (79./ Foul)
Zuschauer:   194

 

 

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A n m e r k u n g :

Im Vorspiel trafen die Zweitvertretungen von Auetal und Enzen aufeinander. Die Gäste waren extrem treffsicher, denn Enzen II gewann mit 2:1. In der 1. Halbzeit brachte der Enzer Henrik Rode mit einem Eigentor Auetal II in Front (39.min). Dass Enzen II aber auch ins gegnerische Tor treffen kann, bewies Niklas Depner (47.+49.min) und sorgte für den Endstand.

Auswirkungen auf Fußball-Deutschland wird die 1:2 Niederlage von unserer Zweiten nicht haben. Die Zweit-Teams Enzen / Auetal tauschten die Plätze, sind weiterhin Dritter und Vierter, nun in anderer Reihenfolge. Das Aufstiegsthema scheint hingegen durch, denn Liekwegen-Sülbeck (1.) und der TSV Ahnsen (2.) besitzen zehn Punkte Vorsprung und mehr.

Hardcore-Zuschauer sollten am Sonntag früher nach Lauenau fahren: Die dortige Victoria wird von uns doppelt geprüft: 13.oo Uhr die Zweite, 15.oo Uhr die Erste dort im Einsatz. Die Sportplatz-Anschrift heisst „Zum Mineralbad“. Da gibt’s zwei Möglichkeiten: Entweder steht uns das Wasser bis zum Hals … oder wir hauen den Gegner sprudelnd weg. Sie wissen schon, liebe Leser, wir halten Sie auf dem Laufenden …

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