Die Wahnsinns-Tore in der Nachspielzeit

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Drei Spiele gedreht … verfügt der Auetal-Druide Miracu“marco“lix über einen Zaubertrank?

17UnserVereinsdruideStand heute (Samstagvormittag) befindet sich der SC Auetal auf einem guten Weg. Die Mannschaft ist seit drei Wochen Tabellenzweiter in der Kreisliga. Ein Platz, den sie auch zum Saisonende gern halten möchte. Er ist die Eintrittskarte zu den Relegationsspielen. Hier würde sich der SCA dann mit dem Zweiten der “Kreisliga Hannover-Land Staffel 1“ (vermutlich Uetze oder Lehrte 06) und dem Viertletzten der „Bezirksliga Gruppe 3“ messen. Bezirksliga Gruppe 3? Oh Gott, hoffentlich kein Gegner aus dem Schaumburger Land.

Damit es überhaupt zu diesem Spielen kommt, sind Siege notwendig. Die Konkurrenz schläft nicht, punktet in gleicher Weise. Ein Ausrutscher kann bereits schlimme Folgen haben. Doch unsere Mannschaft ist auf Kurs. Mit bärenstarker Kondition beherrscht sie die Gegner in der Schlussphase, gibt niemals auf und sorgte kürzlich in drei Spielen für die Entscheidung in der Nachspielzeit.

Erinnern Sie sich? Bei der Mannschaft mit dem unaussprechlich langen Namen, wir kürzen sie hier PoNoLa ab, besorgte Alexander Enzi in der 90+3. Minute das 2:2. In Hagenburg verwandelte Samer Mahmo einen an ihm verschuldeten Elfmeter (90+4. min) und sicherte den 1:0 Erfolg in einem Spiel mit schwacher Torausbeute. Vorigen Sonntag das gleiche Bild beim SC Stadthagen. Erneut trifft Mahmo in der Nachspielzeit (90.+3 min).

Wie macht die Mannschaft das? Besitzt der Auetal-Druide Mircu“marco“lix gar einen Zaubertrank, der unmenschliche Kräfte in den Schlussminuten freisetzt?

Gerüchte sagen, dass einmal im Monat vor Mitternacht unser Vereinsdruide aus seiner Höhle in Rinteln empor steigt. Flinkt schleicht er über den Weseranger, lässt die bedrohlich wirkenden Monolithen von Stonehenge links liegen und ist dann auf dem Weg zum Süntel. Auf einer mondbeschiedenen Lichtung holt dann Miracu“marco“lix eine goldene Sichel heraus und schneidet seltene Kräuter. Mit diesen wuselt er ins Auetal zur Alten Poststraße. Im Schatten von vier dunklen Flutlichtmasten hat er eine Hütte, die manchen Abend als Umkleidekabine zur Tarnung gilt. Dort kocht er einen Sud, dessen Zutaten niemand erfahren darf. Nur zweimal im Jahr wechselt das Rezept, wenn’s gegen den SV Engern geht. Dann kommen Gänseblümchen hinzu.

Das Ganze ist natürlich streng geheim. Die Gefahr des Entdecktwerdens ist nur theoretischer Natur. Autofahrer der benachbarten Schnellstraße könnten zwar den leichten Funkenflug bemerken. Aber sie konzentrieren sich auf die gefährliche A2, damit sie heil nach Hause kommen. Unbemerkt von der Öffentlichkeit braut der Vereinsdruide jenen Trank, der Sieger macht.

Sie glauben dem nicht, lieber Leser? Bedenken Sie, es gibt mehr Dinge jenseits der Dämmerung, als der gemeine Sportfan wahrzunehmen weiss.

Zumindest sprechen die Fakten für sich. Unsere Mannschaft ist in neuen Jahr ungeschlagen (5 Siege, 2 Unentschieden) und kann ihr Schicksal selbst gestalten. „Wir haben noch sechs Ligaspiele“, so unser Trainer. „Gewinnen wir davon vier, ist uns der 2. Platz nicht mehr zu nehmen.“ Die Rechnung hört sich einfach an, ist machbar mit dem „Sieger-Gen“.

„Gegen Engern haben wir in der Schlussphase mit neun Spielern das 1:1 über die Zeit gebracht“, so unser Trainer anerkennungsvoll. Die anderen beiden Akteure waren angeschlagen. Zumindest standen sie aufrecht und gaben das Gefühl des vollzähligen Erscheinungsbilds. „Momentan besitzt die Mannschaft die Mentalität ‚Augen zu und vorwärts; wir ziehen das Ding jetzt durch!‘ Ich bin stolz auf diese Jungs.“ Marcos Worte lassen jeden Auetaler Spieler um fünf Zentimeter wachsen.

„Die Auetaler Mentalität bestand bislang in zuviel Selbstzufriedenheit“, analysiert der Vereinsdruide. „Bei den Highlight-Spielen ist jeder zu 100% bei der Sache. Aber in den letzten Jahren wurden viele Spiele gegen schwache Gegner abgegeben. Das ist jetzt anders, spricht für die Mannschaft. Was wir in diesem Jahr an Spielen schon gedreht haben, ist Wahnsinn“, so Marco.

Also doch ein Zaubertrank? „Meine Mannschaften sind dafür bekannt, dass sie konditionell auf der Höhe sind. Wir trainiert hart, aber modern. Sowohl in Sommer wie im Winter gibt es fussballspezifisches Training“, verrät der Trainer. Es erfolgen also keine stundenlangen Waldläufe oder das Jonglieren mit Medizinbällen.

Aber zurück zur Frage nach dem Zaubertrank. Gibt es nicht doch so ein Gebräu? „Die Lösung ist ganz einfach“, legt Marco Gregor die Karten auf den Tisch.  „Vor dem Spiel beim SC Stadthagen habe ich der Mannschaft ein Fass Bier versprochen, wenn wir gewinnen. Spielen wir ‚zu Null‘, sorge ich auch noch für die Würstchen.“  So einfach lautet das Rezept von Marco Gregor. „Das Bier haben sich die Jungs verdient ((3:2 Sieg, als Anmerkung für Unkundige)), die Würstchen fielen weg.“ Das hörte Bernd Steinsiek, der Vater unseres verletzten Stürmers Marc. „Die Spieler haben hervorragend gekämpft. Die Würstchen zahle ich!“ Na bitte, auch jenseits der Mannen mit der offiziellen SCA-Bekleidung hat unsere Mannschaft eine Menge Sympathie.

Auch Paul Knauthe, ein häufiger Besucher unserer Spiele, zeigte sich begeistert. Paul kommt von einer anderen Sportart, ist amtierender Deutscher Meister im Teakwondo (Bereich ‚Formenlauf) und startet für den TSV Bad Eilsen. Im Stadthäger Stadion war das Getränke-Angebot stark limitiert. Die türkischen Gastgeber setzten auf Kaffee, Eiskaffee und Limonade. Bier? Ein Fremdwort für Sportfreunde streng muslimischen Glaubens. Also liess Paul Knauthe von der nahegelegenen Tankstelle drei Kisten Bier anschaffen, damit die Auetaler Spieler nach getaner Arbeit auf den „Last-Minute-Sieg“ anstoßen konnten. Die Mannschaft fand dies richtig toll und dankt aus vollem Herzen. Oder wäre volle Kehle besser angebracht?

Skeptiker der Anti-Doping-Riege können wir beruhigen. Der Zaubertrank wurde auf seine Reinheit vor Jahren schon geprüft. Es soll 1516 gewesen sein, als Fachleute der bayrisch-herzöglichen Anti-Doping-Kommission  das Wasser für die 3. Halbzeit kosteten und nach Genuss es lallend dann für gut befanden.

Im Mai, wenn die Saison zu Ende ist, wird Zaubertrank in großem Maße dann verkostet.  Wir stellen uns im Geiste bereits große Fässer vor  –  nur steht der Aufdruck noch nicht fest. Darf unsere Mannschaft dann das Fass des „Siegeswassers“ anschlagen … oder bleibt ihr am Ende nur der „Trauer-Schluck“?

Unsere Strategen in Rot (gelegentlich auch Grün) haben es in der Hand. Sechs Spiele noch … vier Siege (oder so).  Wir drücken beide Daumen und die Zehen noch dazu für den Erfolg.

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