Wahnsinn – SCA gewinnt schon wieder in der Nachspielzeit

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Kondition und Willen halten uns weiterhin auf Aufstiegskurs

170412 SCSt-SCA01Vorigen Sonntag reisten unsere 1. Herren zum türkisch geprägten Verein SC Stadthagen. Traumhaftes Wetter begleitete das Spiel. Zur Freude aller rollte der Ball nicht auf dem Nebenplatz, sondern direkt im Jahnstadion. Vielleicht ein Vorgeschmack aufs nächste Jahr? Gelingt der heiss ersehnte Aufstieg in die Bezirksliga, würde manch interessantes Sportgelände unseren Jungs die Tore öffnen. Packen wir das? Vielleicht, denn unsere Mannschaft ist auf Kurs. Mit 3:2 wurden beim SC Stadthagen die Punkte eingefahren, doch musste wieder mal ein Treffer in der Nachspielzeit erhalten.

Der SC Stadthagen gilt als unbequemer Gegner. Die Stammelf wechselt ständig, so dass man nie weiss, welcher Gegner gerade aufläuft. Marco Gregor stellt den Gastgebern ein wechselhaftes Zeugnis aus. „Die Jungs aus Stadthagen können schon Fußball spielen. Aber wenn es nicht läuft wie sie denken, rasten manche aus. Einige nutzen dann die Spiele, um ihre persönliche Aggression auszuleben. Unser Spielgestalter Tobi Feldmann wurde permanent provoziert und beleidigt. Die haben gebolzt wie die XXXX.“  (letztes Wort wurde durch die Zensur gestrichen).

170412 SCSt-SCA02Dabei fing alles für die Auetaler gut an. Nach 14 Minuten flankt Tim Neermann in den Strafraum. Samer Mahmo, das Gespenst der Kreisliga, das die gegnerische Abwehr in einen Horrorfilm hinein befördert, köpft ein zum 0:1.

Dann nahm das personelle Unheil seinen Lauf. Nach 17 Minuten merkte Patrick Schaper, dass es mit seinem Einsatz doch nicht klappt, und wurde ausgewechselt. Acht Minuten später erfolgt ein Foul an Carsten Buchmeier, was böse Folgen hat. Carsten rückte aus der Not in die Mannschaft, vertrat den in Urlaub befindlichen Niko Winkelhake. Eigentlich spielt er in der II. Mannschaft. „Er ist für mich der wichtigste Mann“, meinte unlängst Kai Möller, Trainer unserer Zweiten, „führt mit Erfahrung die jungen Mitspieler und ist aus unserer Zweiten nicht wegzudenken.“ Sein Ausfall infolge eines Kreuzbandrisses wiegt schwer.

170412 SCSt-SCA03Verzweifelt rauft sich Marco Gregor die wenigen Haaren. „Es ist der vierte Kreuzbandriss, den der Verein trifft. Erst erwischte es Basti Wagner zum Saisonauftakt gegen Steinbergen. Dann schied Lars Rösner, der bei uns die Vorbereitung mitgemacht hatte, bei einem Spiel der Zweiten in Hattendorf mit Kreuzbandriss aus. In Kathrinhagen beim Pokalspiel gegen Enzen traf es Janni Franke. Und jetzt Carsten Buchmeier! Man kann es diesmal nicht auf den Rasen schieben, denn das Stadthäger Jahnstadion ist perfekt. Wir sollten uns in SC KREUZBAND umbenennen“, flüchtet sich Marco Gregor in Sarkasmus.

Zurück zum Spielgeschehen. Der Schiedsrichter liess ein Foul an der Aussenbahn ungeahndet. Stadthagen flankt … und Yasin Cetinkaya trifft zum 1:1. „Trotz des Fouls war unsere Abwehr nicht auf der Höhe. Die Spieler standen nur Spalier“, so Gregor. „Beim zweiten Gegentor war es genauso.“170412 SCSt-SCA04

Im Sturm wurde der verletzte Marc Steinsiek schmerzhaft vermisst. „Marc ist unersetzbar“, bedauert der Trainer. „Er geht auch dahin, wo es weh tut.“ Aber unser Angriff wirbelte, zumindest bis zum Strafraum, erspielte Chancen. Die größte hatte Caius Fels in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit. Nach Feldmann-Vorlage schießt unser 19-jähriges Laufwunder … der Torwart hält und lässt nach vorne abprallen. Nun spielt Caius den gegnerischen Schussmann aus, hat aber zwei Abwehrspieler vor sind und zieht dann knapp vorbei. Anschließend pfeift der Schiedsrichter zur Halbzeit.

170412 SCSt-SCA05In der Kabine soll Marco Gregor laut geworden sein. „Es war eine emotionale Ansprache“, läßt unser Trainer Details außen vor und blendet für die Öffentlichkeit die Schwachpunkte aus. So etwas bleibt intern.

In der 2. Halbzeit spielte nur noch Auetal. „Wir wussten, dass der SC Stadthagen nachlässt“, so Gregor. „Die Spieler dort trainieren nicht ausgiebig genug, haben einige Schichtarbeiter in ihren Reihen.“ Der SCA hatte häufig Ballbesitz, zeigte immenses Laufpensum, so dass Stadthagen das Leder nur noch wegklopfte und manches Foul zu Hilfe nahm.

Nach 57 Minuten wunderte sich unser Trainer. Er hörte lautes Schnarchen aus jener Zone, in der normalerweise unsere Abwehr steht. Anschließend gellte Torjubel durchs Stadion, der von Stadthagen kam. Was war geschehen? Yasin Cetinkaya flankt von linksaussen in den Strafraum. Bekir Duran steht frei, hat keine Mühe, den Ball zum 2:1 zu versenken. „Wir haben stümperhaft verteidigt“, knurrte der nicht erfreute Marco Gregor und wird das Thema sicherlich beim nächsten Training ausdiskutieren.170412 SCSt-SCA06

Anschließend hätte SCA-Torwart Niklas Dohm zum Arbeitsamt gehen können. Er war beschäftigungslos. Nein, etwas gab es doch zu tun. Er musste die Bälle jenseits der weiten Aussenbahn zurückholen, wenn einer der seltenen Schüsse der Gastgeber mal wieder weit das Tor verfehlte.

Das Spiel machte fortan nur noch der SC Auetal. Doch blieb die Torausbeute zunächst aus. Speziell die Standards waren schwach. Egal ob Freistoß oder Eckball … man hätte den Ball gleich an Stadthagen weitergeben können.

Bis dann die 71. Minute kam. Tobias Feldmann trat zu einem 25m-Freistoß an. Wieder so ein Lupfer, dankbar für die gegnerische Abwehr? Nein, diesmal nicht. Der Ball kam punktgenau in den 5m-Raum. Die Abwehr von Stadthagen sah nur noch einen verwaschenen roten Fleck in Form von Alex Enzi. So schnell war der herangestürmt und wuchtete den Ball aus Nahdistanz zum 2:2. Von dieser Szene gibt’s sogar ein Foto.

170412 SCSt-SCA07Wie würde es nun weitergehen? Führt der Auetaler Druck doch noch zum Sieg? Oder gibt es den tödlichen Konter, wenn alle aufgerückt sind und der Gegner dankbar den Freiraum nutzt? Vom SC Stadthagen kam nichts mehr. Die Männer mit der Döner-Werbung auf der Brust waren stehend platt. Am Ende wurde gar noch Ali-Osman Tüvegün eingewechselt. Den kennen Sie nicht, liebe Leser, doch zeigt sein Einsatz von der Not der Gastgeber. Denn Ali wird im nächsten Monat 50 Jahre „jung“.

Die Auetaler Chancen häuften sich. Neermann-Flanke von linksaussen (74.), der Schuss von Lukas Herrmann wird geblockt. Der 19-jährige wurde in der 66.min eingewechselt, kam für Florian Meyer, der mit den Kräften am Ende war. „Lukas ist für mich der heimliche Matchwinner. Er hat auf der Aussenbahn richtig Betrieb gemacht“, lobt Marco Gregor den jungen Mann, der noch in der A-Jugend spielt.

Zwei Minuten später nimmt Marcel Diedler einen Feldmann-Freistoß an, doch sein Schuss senkt sich als Bogenlampe auf die Latte. Eine ganz dicke Möglichkeit bietet sich der 87. min, als Feldmann volley aus 8m abzieht. Stadthagens Torwart Buenyamin Yayli ist auf dem Posten, hält glänzend. Tim Neermann hatte die Vorlage gegeben.170412 SCSt-SCA08

Es kam die Nachspielzeit, in der der SC Auetal zuletzt so manches Spiel entschieden hat (Pollhagen, Hagenburg). Würde es wieder klappen? Genau, die Mannschaft ist so nervenstark und auf Erfolg versessen, dass sie um jeden Grashalm kämpft und willensstark den Sieg einhämmert. Neermann, Fels und Herrmann machten über aussen richtig Druck. Vorne lauert dann der Torgarant der Liga, Samer Mahmo. Alternativen hat Trainer Marco Gregor nicht, es spielt das Heer der letzten Aufrechten bzw. fiebert nach erschöpfter Arbeit von der Bank aus mit.

170412 SCSt-SCA09Wir schreiben die 3. Minute in der Nachspielzeit. Wieder flankt Tim Neermann in den Strafraum. War es beim 2:2 noch Alex Enzi, ist diesmal unser Torjäger zur Stelle und haut das Ding volley ins rechte Eck. Wir führen 3:2 … und dürfen nur noch jubeln. Dass sich der SC Stadthagen dank seiner rüden Spielweise selbst dezimierte und beim Siegestor nur noch mit neun SC-Spielern auf dem Platz standen (später ging ein weiterer), sei nur als Randnotiz erwähnt.

Janni Franke, unser bedauernswerter Krückenmann am Spielfeldrand fasst die großartige Moral zusammen: „Diesmal passt es. Im letzten Jahr noch hätten wir solche Spiele verloren.“ Aber wie macht Marco Gregor das, dass seine Mannschaft mit einer Wahnsinnskondition über das Spielfeld eilt und niemals aufgibt? Während der Gegner sich nur noch in den Schlusspfiff flüchten will. Gibt’s einen Zaubertrank, der Heldenkräfte freisetzt?  Wir hören nach und informieren Sie …170412 SCSt-SCA10

 

S t a t i s t i k :

SC Stadthagen  –  SC Auetal    2 : 3    ( 1 : 1 )
SC Stadthagen:  Yayli  –  Korkmaz, Topcu, Karacan, Tas  –  Cuha  –  Lort (50. Duran), Aydin, Canbolat (85. Kabasacan)  –  Cetinkaya (85. Tüvegün), Tekin    //    Spielertrainer:  Topcu
SC Auetal:  Dohm  –  Rauhut, Enzi, Diedler  –  Buchmeier (25. F.Meyer / 66. Herrmann), JF Meyer  –  Neermann, Feldmann, Schaper (17. Struckmeier)  –  Fels, Mahmo    //    Trainer:  Gregor

170412 SCSt-SCA11Schiedsrichter:  Carsten Eberhardt  (TuS Lüdersfeld)
SR-Assisten:     Edgar Schönbeck (Fortuna Lauenhagen)  
                      +  Klaus-Dieter Kreft (Schwarz-Weiß Enzen)

TORE :   0:1 (14.) Mahmo,  1:1 (19.) Cetinkaya,  2:1 (57.) Duran,  2:2 (71.) Enzi,  2:3 (90.+3) Mahmo
GELBE  KARTEN :
SC Stadthagen:  Cuha (37./ Foul),  Lort (39./ Foul),  Tekin (40./ Foul),  Topcu (41./ Foul),  Tas (48./ Foul),  Aydin (70./ Foul)
SC Auetal:   Herrmann (72./ Foul)
GELB – ROTE KARTEN :
SC Stadthagen:   Tas (82./ Foul),  Cuha (90./ Foul),  Topcu (90.+3/ Reklamieren)
ZUSCHAUER :   60170412 SCSt-SCA12

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