Zweiter gegen Dritter … doch spielte eine Verlegenheitself gegen die Notlösung

PDF-Icon

Vorbericht zum Spiel ===>>> PDF-Icon

 

„Verlegenheit“ war in der 1. Halbzeit besser und schlug die „Not“ mit 4:1

170404SCA-Exten1Zweiter gegen Dritter – bei dem Tabellenstand darf man auf eine packende Partie hoffen. Rassiger Fußballkampf mit technisch hohem Stellenwert, dazu brisante Torchancen. Soweit die Theorie vor Spielbeginn, doch sah die Praxis anders aus. Der SC Auetal schickte nach etlichen Verletzungsausfällen eine Verlegenheitsmannschaft aufs Feld. Und Exten? Auch nicht besser. Dort spielten aus diversen Gründen nur jene, die Trainer Mirko Undeutsch gerade zusammenkratzen konnte. Fußball-Feinkost war nicht zu erwarten. Aber was soll’s? Am Ende zählt der Sieg, der dank der starken 1. Halbzeit deutlich ausfiel.

Auetals Trainer Marco Gregor war vor zwei Wochen auf Spionagefahrt, hatte sich das Spiel von Spitzenreiter Enzen gegen Exten angesehen. Die gewonnenen Eindrücke konnte er wohl in die Tonne schmeißen. Denn Extens Mannschaft sah in vielen Teilen anders aus, als zu erwarten war. Zwar kündeten die Buschtrommeln schon einen dezimierten Gegner an. Aber dem glauben? Es gibt bewusst gelegte Falschmeldungen, die für Verwirrung sorgen sollen …

Vor dem Anpfiff war keiner der Trainer zu beneiden. Halten die Knochen beim letzten Rest der Aufrechten? Haben die „alten Säcke“ ausreichend Puste für die volle Spielzeit? Nun denn, Bemühen wurde bei allen groß geschrieben. Auch gab es manche interessanten Spielzüge. Doch Spitzenfußball war in Anbetracht der Ausgangslage nicht zu erwarten.170404SCA-Exten2

Die vielen Verletzten beim SC Auetal sind unseren Stammbesuchern bekannt. Dann gibt es angeschlagene Akteure, die die Zähne zusammen beißen und trotzdem spielen. Doch deren Namen wollen wir nicht nennen. Es soll ja niemand hellhörig werden. Alexander Enzi fehlte dienstlich. Dankenswert, dass aus der ‚Zweiten‘ Boris Ocker zur Mannschaft stieß und ‚Altmeister‘ Marco Thies die Fußballschuhe schnürte.

Bei Exten sah es ähnlich aus. Zwei Spieler machen drei Wochen Urlaub, einer ist durch Daimler-Praktikum im Ausland, ein weiterer feierte just am Spieltag Geburtstag. „Als Trainer muss ich ruhig bleiben, kann viele Dinge nicht beeinflussen“, meinte Mirko Undeutsch. „Was ich wirklich denke, darf ich nicht sagen.“ Undeutsch hat in Auetal noch viele Freunde und wurde von den Zuschauern herzlich begrüßt.. „Hier war meine erste Trainerstation. Vor der aktuellen Auetaler Mannschaft habe ich Respekt. Sie sind schnell, können Fußball spielen. Wenn der SC Auetal ins Rollen kommt, ist diese Mannschaft schwer zu halten.“170404SCA-Exten3

In der Tat, sie rollte, zumindest in der 1. Halbzeit. Nach elf Minuten stand es 1:0, als Samer Mahmo nach Doppelpass mit Tobi Feldmann zur Führung einnetzte. Auch Caius Fels, der diesmal in der Spitze spielte, machte Alarm: Kopfball knapp drüber (16.min), Volley-Schuss nach Eckball (19.min), hier rettet Extens Benjamin Deppe auf der Linie.

In der 25.min rollten die Auetaler zum 2:0 und spielten Dreifach-Pass (gibt es so was?) mit Torwart Krohn. Eingeleitet wurde die Szene durch einen Freistoß aus 30 Metern. Felix Rauhut zieht den Ball an der Mauer vorbei / Torwart wehrt ab. Caius Fels schießt / Torwart wehrt ab. Tim Neermann nun im nächsten Nachschuß. Torwart wehrt ab? Nein, diesmal nicht, Neermanns Flachschuss sitzt!

Vier Minuten später bietet sich Tobias Feldmann die Chance zum nächsten Tor. Unser Ideengeber aus dem Mittelfeld steht frei vor dem Kasten. Diesmal zeigt Extens Torwart seine Klasse und hält. 170404SCA-Exten4

Ein alter Sportler sagte mal: „Ich liebe dieses Spiel. Seit 35 Jahren trete ich gegen den Ball und weiß, wohin er muss. Aber die Muskeln machen nicht mehr so mit.“ War es dies, oder wieso kam von Extens Abwehr ein so katastrophaler Fehlpass? In der 31.min erwischt Caius Fels den Ball in Strafraumnähe, gibt ab zu Samer Mahmo. Der kann sich die Ecke aussuchen und trifft zum 3:0.

Der Ehre wegen sei angemerkt, dass zwei Spieler in der Gäste-Abwehr aushalfen, die diese Saison nicht zum Personal der Kreisliga gehören. Positiv ausgedrückt bringen sie Berge von Erfahrung mit. Aber mit 40 Jahren gehören sie eigentlich zu einer anderen Altersklasse … und halfen aus der Not heraus der Mannschaft, dass überhaupt gespielt wurde. Respekt!

Auch Exten versprühte Torgefahr, was bis zur Halbzeit deutlich wurde. Zur Freude wie zum Leid sogar in beide Richtungen! In der 33.min tippte der Ball an der Strafraumgrenze auf. Caius Fels jagte heran, doch Verteidiger Tim Kaufmann haute vor ihm das Leder weg. Unerreichbar für Fels … unerreichbar für alle. In einer schönen Bogenlampe senkte sich der Ball ins Netz. Traumtor! Das hätte der SC Auetal nicht besser machen können.

Kurz vor der Halbzeit gab es auf beiden Seiten jeweils einen Freistoß vor dem Strafraum. Wir hatten Pech, denn Torwart Krohn lenkte den Mahmo-Schuss zur Ecke (43.min). Der anschließende Kopfball ging übers Tor. Die Jungs im TSV-Trikot machten es besser. Während sich unsere Mauer noch sortierte, führte Felix Kaufmann schnell aus und traf per Aufsetzer ins lange Eck (45.min). Die „Kaufleute“ aus Exten waren also BEIDE erfolgreich. Doch brauchen wir nicht fragen, wer sich über seinen Treffer mehr gefreut hat …

170404SCA-Exten5„Die 2. Halbzeit hätte der Schiedsrichter gar nicht mehr anpfeifen brauchen“, fasst Marco Gregor den weiteren Spielverlauf zusammen. Wir notierten zwei Chancen für Exten: Felix Kaufmann (60.min), knapp drüber. Volkmar Vöge (65.min), unser Torwart Dohm hält.

Auetaler Möglichkeiten gab es kaum, was zwei Leute verhindert haben. Zum einen dirigierte Exten-Torwart Christian Krohn seine Abwehr hervorragend, stand weit vor dem Tor und erwischte bei langen Pässen die Bälle noch vor unseren Stürmern. Zum anderen achtete der Assistent Klaus-Dieter Kreft mit Adleraugen auf die Abseitsstellungen und hob mehrmals die Fahne. Kein Wort des Tadels, der erfahrene Mann an der Linie machte seine Sache gut und fand vor dem Spiel sogar Gelegenheit, ein paar scherzende Worte mit Altersgenossen auf der Tribüne zu wechseln.

Mirko Undeutsch fasste die Partie zusammen. „Ein bis zwei Tore haben wir uns selbst aufgelegt. Aber wir waren froh, dass der Gegner uns nicht abgeschossen hat. Was sollte ich auch machen? Ich hatte nichts auf der Bank, konnte nicht umstellen. In der 2. Halbzeit wollten wir das Ergebnis halten. Das haben wir geschafft.“170404SCA-Exten6

Marco Gregor denkt schon weiter: „Sei es drum, die Punkte sind im Sack. Wir brauchen noch fünf Siege aus sieben Spielen … und die Relegation ist eingetütet.“  Das klingt so einfach, doch angesichts unseres Verletzungspechs wird’s äußerst schwer. Hinzu kommt der Pokal. Wir hatten Los-Pech, dürfen beim schwersten Gegner im Halbfinale antreten, beim SV Engern (Mittwoch, 10. Mai; 19.30 Uhr). Wie stark die Jungs vom Weseranger sind, durften wir am letzten Wochenende feststellen.

 

S t a t i s t i k :

SC Auetal:  Dohm  –  Rauhut, Diedler, Strückmeier  –  Winkelhabe, JF Meyer (46. Ocker)  –  Neermann, Feldmann, Schaper (68. F.Meyer)  –  Fels, Mahmo    //    Trainer:  Gregor
TSV Exten:  Krohn  –  Pappas, T.Kaufmann, Mehic, Braunert  –  Vöge  –  Deppe, Brenneke, Wehling  –  Appel (68. Schmidt), F.Kaufmann    //    Trainer:  Undeutsch

Schiedsrichter:  Alexander-Maximilian Nenz  (Fortuna Lauenhagen)
SR-Assistenten:  Iman-Mona Youssef  (Fortuna Lauenhagen)  
                     +  Klaus-Dieter Kreft (Schwarz-Weiß Enzen)

170404SCA-Exten7Tore:  1:0 (11.) Mahmo,  2:0 (25.) Neermann,  3:0 (31.) Mahmo,  4:0 (33.) T.Kaufmann / Eigentor,  4:1 (45.) F.Kaufmann
Gelbe Karten:   
Auetal:  keine  
Exten:  Appel (21./ unsportliches Verhalten), Deppe (37./ Foul), Wehling (81./ Foul)
Zuschauer:  63

Archiv