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Schleuderball

Schleuderball, Laufen und mehr: Jeden Dienstag kann für Sportabzeichen trainiert werden

Schleuderball Es regnet nicht. Eigentlich keine Neuigkeit. Aber wer so viel Pech mit dem Wetter hat wie Cornelius Padberg und die neun anderen Sportabzeichen-Prüfer des SC Auetal, der betont diese Tatsache gerne. „Dienstags ist schlechtes Wetter. Das ist irgendwie immer so“, meint Padberg, der seit 2009 die Obmannschaft der Sportabzeichen übernommen hat, und lächelt leicht. Aber über mangelnde Beteiligung kann er sich trotzdem nicht beklagen. Sieben der zehn Prüfer sind am Sportplatz „An der Obersburg“ anwesend.

Eine Teilnehmerin wärmt sich gerade auf, ein weiterer schwingt probeweise den Schleuderball. „Lieber einen Schritt zurücktreten“, rät Padberg, „durch die Drehbewegung erhält man einen potenziellen Wurfradius von 360 Grad“. Doch sein Vater Johannes Padberg, der sich am Schleuderball versucht, hat keine Probleme, den Ball nach vorne zu bringen. „Du musst weiter nach oben mit der Hand“, rät sein Sohn. Auf seinem T-Shirt prangt zwar in roten Lettern „Prüfer“, aber wie die anderen Ehrenamtlichen am Platz ist Padberg natürlich und vor allem auch Trainer.

Denn es geht nicht darum, top trainiert am Sportplatz aufzutauchen, das Sportabzeichen abzulegen und wieder zu gehen. Die Ehrenamtlichen des SC beraten, erklären und helfen bei jeglichen Fragen rund um ihre Sportarten. Wer noch nie einen Schleuderball in der Hand hatte, kann dieses Jahr genauso ein Sportabzeichen ablegen, wie ein Veteran mit zwanzigjähriger Erfahrung. Die Prüfer helfen auch bei der Auswahl der passenden Disziplinen, denn nicht jeder muss die gleichen Übungen absolvieren. Statt den Schleuderball zu werfen, könnte man in der Kategorie „Koordination“ beispielsweise auch seine Leistung im Hochsprung, dem Weitsprung, dem Zonenweitsprung, beim Seilspringen oder beim Geräteturnen nachweisen. Da findet jeder die für sich passende Disziplin. Auch dafür versammeln sich die insgesamt zehn Prüfer des SC unermüdlich am Sportplatz. Da kann es noch so oft regnen. „Für uns ist das ja einfach Freizeit“, betont Padberg, „es ist ein tolles Team, es macht jede Woche Spaß.“

Und der Quereinstieg ins Sportabzeichen lohnt sich: Von eigener Fitness und besserem Körpergefühl abgesehen, lohnt es sich schon rein finanziell, ein Sportabzeichen abzulegen. Viele Krankenkassen honorieren das erfolgreiche Absolvieren mit Bonusprogrammen. Das kann von Sachprämien bis hin zu barem Geld gehen. „Da sollte man sich einfach mal bei seiner Krankenkasse erkundigen“, rät Padberg daher.

Zwei Prüfer des SC Auetal sind erst 16 Jahre alt.

Und die Zukunft? Wie sieht die Zukunft der Sportabzeichen im Auetal aus? Besonders stolz zeigt man sich hier auf den niedrigen Altersdurchschnitt der eingetragenen Prüfer. Gleich zwei Jugendliche von gerademal 16 Jahren sind unter den zehn Ehrenamtlichen, erklärt Gerd Krimpenfort, der 20 Jahre lang die Sportabzeichensparte des SCs geführt hat und dabei den Grundstein für den heutigen Erfolg legte. Der Altersdurchschnitt der Prüfer im SC Auetal liegt dabei deutlich unter jenem des Kreissportbundes Schaumburg.

Besonders am Herz liegt Cornelius Padberg derzeit das Familiensportabzeichen. Wenn drei Mitglieder einer Familie über zumindest zwei Generationen (Also zum Beispiel zwei Kinder und ein Elternteil, oder zwei Großeltern und ein Enkel) je ein Abzeichen ablegen, erhalten sie ein Familiensportabzeichen. Für den SC Auetal eine gute Möglichkeit, noch mehr Menschen zu begeistern. „Einmal hatten wir drei Geschwister, die das Sportabzeichen abgelegt haben“, erzählt Padberg. Bei der Urkundenübergabe habe er dann das Thema Familiensportabzeichen angesprochen. „Und siehe da, im nächsten Jahr waren sie zu fünft“, freut sich der Prüfer, der selbst etliche Male gemeinsam mit seiner Familie angetreten ist. „In der Familie ist Sport doch am schönsten, oder nicht?“

Die wöchentliche Abnahme der Übungen ist beim SC Auetal üblicherweise jeden Dienstag ab 18 Uhr von den Oster- bis zu den Herbstferien am Sportplatz zur Obersburg möglich. Zusätzlich zu diesen Terminen gehen die Prüfer auch in die Sportmannschaften des Sportclubs, um den Sportlern die Übungen für das Sportabzeichen gemeinsam mit ihren Freunden und Mannschaftskollegen abzunehmen.

Denn auch wenn eigentlich jeder für sich und ohne direkten Wettbewerb untereinander am Abzeichen arbeitet, spornt es natürlich an, gemeinsam mit anderen Sport zu treiben. „Beim Laufen merkt man den Unterschied deutlich“, erklärt Padberg. Deswegen setzt er sich in Bewegung und joggt neben eine Teilnehmerin, die bereits die zweite Runde ihres Dauerlaufes absolviert. Leicht steigert Padberg das Tempo, die motivierte Läuferin zieht mit und kann ihre Zeit erreichen.

Denn auch darum geht es beim Sportabzeichen. Um die Gemeinschaft, um das Miteinander, darum, zusammen Sport zu treiben, sich zu unterstützen und zu motivieren. Es lohnt sich.

© Schaumburger Zeitung / Jakob Gokl

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